Was wird aus den Mitarbeitern von Air Berlin?
Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann ist zuversichtlich, einen Großteil der 7200 Arbeitsplätze bei der insolventen Fluggesellschaft in Deutschland zu retten. "Ich glaube, trotz Insolvenz mein Ziel zu erreichen und einen Großteil der Jobs zu sichern. Das kriegen wir hin", sagte der ehemalige Lufthansa-Manager der Wochenzeitung "Die Zeit" einem Vorabbericht vom Mittwoch zufolge.
Piloten und Bordpersonal dürften die besten Chancen haben, bei Lufthansa oder Easyjet unterzukommen. Schließlich müssen die bisher von Air Berlin geflogenen Strecken auch künftig bedient werden. Allerdings dürfte Lufthansa sie nur zu den Bedingungen der Billigflug-Tochter Eurowings einstellen. Schwieriger wird es für die rund 1000 Beschäftigten in der Berliner Zentrale und die 850 Mitarbeiter der Technik-Tochter. Alle 7200 Beschäftigten in Deutschland bekommen erst einmal bis Oktober Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur. Die Gehälter für Juli hatte Air Berlin noch selbst gezahlt.
Was wird aus Etihad und den anderen Investoren?
Aus den Erlösen aus dem geplanten Verkauf der Start- und Landerechte wird zunächst der Massekredit der Staatsbank KfW über 150 Millionen Euro zurückgezahlt. Ob das reicht, ist offen. Wenn nicht, springt der Staat ein. Was danach übrig bleibt, bekommt zunächst die Arbeitsagentur. Die Zeichner von Air-Berlin-Anleihen gehen aller Wahrscheinlichkeit nach leer aus: Ihr Schuldner ist die britische Air Berlin plc - die eine weitgehend leere Hülle ist. Etihad muss nicht nur seinen knapp 30-prozentigen Aktienanteil abschreiben. Auch die Kredite, die der Partner aus Abu Dhabi Air Berlin gegeben hat, dürften wertlos sein. Als Gesellschafterdarlehen werden sie nachrangig behandelt, das heißt nach allen anderen Schulden bedient.
Wie reagieren die Gewerkschaften?
Die Insolvenz von Air Berlin hat nun auch das Personal bei der Lufthansa-Billigtochter verunsichert. Die seit April laufende Schlichtung im Tarifkonflikt der Flugbegleiter bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings ist gescheitert. Mit der Geschäftsleitung von Eurowings habe keine Lösung erarbeitet werden können, teilte die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO am Mittwoch mit. Grund dafür sei die Insolvenz des Lufthansa-Rivalen Air Berlin, durch die der Konzern billig an Flugzeuge und Personal kommen könne. "Mit dieser neuen Situation sind flächendeckende Arbeitskämpfe zu erwarten", kündigte Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies an. Ein Eurowings-Sprecher sagte, man bedauere, dass UFO die Schlichtung abgebrochen habe, "obwohl wir tragfähige Lösungen angeboten haben und gemeinsam mit dem Schlichter einen Kompromiss ausarbeiten wollten." Die Eurowings-Mitarbeiter seien extrem verunsichert, erklärte die Gewerkschaft. „Die Gefahr, dass Mitarbeitergruppen gegeneinander ausgespielt werden und einzelne Eurowings-Betriebe in den Abwärtswettbewerb gegeneinander gebracht werden, ist nun keine Fiktion mehr. Es ist harte Realität.“
Die Gewerkschaft appellierte an die Bundesregierung, von den beteiligten Unternehmen soziale Verantwortung zu verlangen. Auch Eurowings befinde sich in einer „Schmuddelecke“, die sie mit schlechten Arbeitsbedingungen bei außerdeutschen Eurowings-Anbietern wie auch bei den heimischen Teilgesellschaften selbst zu verantworten habe.