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Quelle: dpa

Coronavirus: Lebensmittel-Lieferdienste profitieren

Dienste, die Lebensmittel nach Hause bringen, etwa der von Rewe, profitieren in Zeiten wie diesen. Sie müssen insgesamt mehr Waren ausliefern – doch die Bestellungen ändern sich.

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Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie gibt es diverse Gründe, warum es gut wäre, wenn die Nutzung von Lebensmittel-Lieferdiensten schon etablierter wäre: Würden sich mehr Menschen ihre Lebensmittel liefern lassen – und wären entsprechende Kapazitäten vorhanden–, ließe sich gegenwärtig die ein oder andere unschöne Situation in Supermärkten wohl vermeiden. Etwa die Unterschreitung der empfohlenen 1,5 Meter bis 2 Meter Abstand zu den Mitmenschen. Bringt jemand die Lebensmittel nach Hause, lässt sich in Ruhe und kontrolliert auf die Hygiene- und Abstandregeln achten. Auch müssten dann weniger Menschen der Risikogruppen, die keine Hilfe von Verwandten oder Freiwilligen bekommen, zum Einkaufen die Wohnung verlassen. Und wenn in den Supermärkten generell weniger los wäre, würden sich manche Geschäfte vielleicht nicht gezwungen sehen, Ordnungskräfte zu engagieren. Gegebenenfalls würden sich auch die Regallücken wieder schließen, womit der psychologische Druck Hamsterkäufe, aufgrund des Gefühls der Warenknappheit, zu tätigen wegfiele.

Tatsächlich melden Lebensmittel-Lieferdienste eine erhöhte Nachfrage in den letzten Tagen, und je nach Anbieter und Region sind die Lieferzeiten deutlich länger geworden.

Ein gestiegenes Interesse an Lieferdienste, die Lebensmittel nach Hause bringen, ist auch in unserem YouGov-Markenmonitor BrandIndex sichtbar, etwa für den Rewe-Lieferservice, Amazon Fresh und den Tiefkühlkost-Direktvertrieb Eismann. Vor allem über den Rewe-Lieferservice haben deutlich mehr Menschen kürzlich mit ihren Freunden und Verwandten gesprochen als noch vor drei Wochen.

Lieferdienste haben bisher nicht viele Kunden

Dass die Lieferdienste nicht alle Kunden sofort bedienen können, die in Zeiten von Ansteckungsgefahr und Social Distancing nicht mehr persönlich einkaufen können oder wollen, ist keine Überraschung. Im letzten Quartal hat lediglich jeder einhundertste Deutsche etwas beim Rewe-Lieferservice eingekauft. Amazon Fresh und Mytime.de haben deutschlandweit noch weniger Kunden, zeigt der Markenmonitor BrandIndex. Die bisherige Lieferdienst-Struktur in Deutschland ist auf viele Kunden also noch nicht ausgelegt.

Falls die Lieferdienste ihre Kapazitäten erweitern, und somit mehr Kunden als bisher beliefern könnten, müssen sie vermutlich ihr Produktsortiment etwas umstellen. In Krisenzeiten sind eher die grundlegenden Dinge des täglichen Bedarfs gefragt, etwa Nudeln und Klopapier. Die bevorzugten Lebensmittel der bisherigen Rewe-Lieferservice-Kunden gehören allerdings weniger zu dieser Kategorie, zeigt unser Zielgruppen-Analyse-Tool YouGov Profiles:

Der Anteil derjenigen, die Produkte wie die von Iglo, Landliebe, Weihenstephan und Rügenwalder kaufen, ist unter den Lieferservice-Kunden deutlich größer als in der Gesamtbevölkerung. Es wird interessant sein zu sehen, ob sich die Kaufgewohnheiten der Rewe-Lieferservice-Kunden in Zukunft messbar geändert haben, und Basis-Lebensmittel einen größeren Anteil einnehmen werden. Und, so wie es in fast jeder Krise Profiteure gibt: Vielleicht sorgt das Coronavirus für einen Aufschwung, den die Lebensmittel-Lieferdienste bisher nicht hatten.

Lieferdienst-Kunden sind in der Freizeit weniger aktiv

Die beliebtesten Lebensmittel-Lieferdienste in Deutschland aktuell sind: Picnic, Mytime.de, Bringmeister.de und Rewe Lieferservice. Unter diesen ist der Rewe Lieferservice mit Abstand am bekanntesten.

Diejenigen, die sich schon länger Lebensmittel nach Hause liefern lassen, könnten mit Social Distancing und eventuellen Ausgangsbeschränkungen übrigens etwas leichter klarkommen als die Gesamtbevölkerung – unabhängig von der Belieferung mit Lebensmitteln. Anteilig geben weniger Rewe-Lieferservice-Kunden als die Gesamtbevölkerung an, in der Freizeit gerne aktiv zu sein. Genau das ist zurzeit ja nicht so einfach.

Mehr zum Thema: Egal ob Weihnachtsgeschäft oder Prime-Day, bisher hat die Amazon-Logistik noch jeden Massenansturm bewältigt. Doch die Coronavirus-Folgen sorgen nun auch beim Onlineprimus für Einschränkungen.

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