WMF Küchengeräte-Hersteller baut Auslandsgeschäft aus

Die Küchengeräte-Firma WMF hat das Ausland lange vernachlässigt. Nun wollen die Schwaben in Asien und Amerika umso schneller wachsen. Vor allem das Geschäft mit Kaffeemaschinen brummt.

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Töpfe der Württembergische Metallwarenfabrik (WMF). Quelle: dpa

Der Küchengeräte-Hersteller WMF baut sein Geschäft im Ausland aus - und setzt neben Asien auf die USA als wachsenden Absatzmarkt für gewerbliche Kaffeemaschinen. Die Schwaben erwarben den restlichen Anteil am US-Ableger ihrer schweizerischen WMF-Tochter Schaerer, wie der Konzern in Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) mitteilte. „Als hundertprozentiger Eigentümer des US-Geschäfts können wir das große Wachstumspotenzial in dieser Region künftig noch besser nutzen“, betonte Konzernchef Peter Feld.

„Der US-Kaffeemarkt ist sehr interessant, weil er kontinuierlich wächst“, sagte WMF-Sprecher Kai Hummel. WMF definiere die USA als einen Kernmarkt. „Sie können nicht komplett durchregieren, wenn sie nicht 100 Prozent halten.“

Die skurrilsten Küchengeräte der Welt
Der Klassiker unter den formschönen aber irgendwie sinnlosen Küchenhelfern ist der Olivenlöffel. Natürlich kann man Oliven auch mit einem gewöhnlichen Löffel aus dem Glas oder der Schale heben, aber ein normaler Löffel hat eben kein Loch, durch welches das restliche Öl abtropfen kann. Wer seine Oliven also so ölfrei wie nur möglich löffeln möchte, für den ist dieses Besteckteil ein absolutes Muss. Für alle anderen.... nun ja. Quelle: WMF AG
Das ist eine Hot-Dog-Maschine. Sie macht Würstchen heiß, rammt ein Loch ins Brötchen und knuspert es an. Spaßfaktor: hoch. Nutzwert: Ansichtssache. Quelle: screenshot
Da wäre zum Beispiel der Zwiebelkamm: Er ist kein Ersatz für das handelsübliche Messer, um Zwiebeln zu schneiden, sondern soll die Messerklinge bloß führen. Richtig gelesen: Man piekst den Kamm in die geschälte Zwiebel, um dann entlang der Zinken mit dem Messer feine, gleichbreite Streifen zu schneiden. Die Idee dahinter: Die Finger bleiben sauber und stinken nicht und die Zwiebel wird akkurat zerteilt. Quelle: Screenshot
Sieht martialisch aus, ist aber ein harmloser Tomatenstrunkentferner. Draufdrücken, reinpieksen, loslassen und Strunk rausreißen. Verwegene Nutzer können den Tomatenstrunkentferner auch bei Erdbeeren einsetzen. Quelle: WMF AG
Champagner ist ein wunderbares Getränk - wäre da nicht die Kohlensäure. Da es sich in feiner Gesellschaft nicht gehört, aufzustoßen, rührt der Herr oder die Dame von Welt einfach mit dem Champagner-Quirl die Bläschen aus der Luxusbrause. Prickelt dann nicht mehr so schön, ist aber magenfreundlicher. Wohl bekomm's! Quelle: screenshot
Sie besitzen bereits ein Waffeleisen? Auch einen Sandwichmaker nennen Sie ihr Eigen? Als Fan von Heiß-Back-Geräten werden sie dieses Küchengerät zweifellos lieben - den Donutmaker. Quelle: screenshot
Auch Norddeutsche sollten das bayerische Kultur- und Genussgut mit Respekt behandeln. Eine Möglichkeit bietet der Weißwurstheber. Er ist speziell dafür konstruiert, die zarte Pelle nicht zu verletzen. Hersteller Rösle erläutert: "Er entspricht den Anforderungen an eine Weißwurst in Form und Funktion zu fast 100 Prozent". Wer dennoch Schwierigkeiten in der Handhabung der Spezialkelle und der dazugehörigen Wurst hat, bekommt ausführliche Informationen in der 60-seitigen Bedienungsanleitung. Quelle: screenshot

Der Umsatz stieg 2015 nach vorläufigen Zahlen um 4 Prozent auf 1,061 Milliarden Euro. 2014 waren es 3 Prozent. Angaben zum Gewinn machte WMF nicht. Der Auslandsanteil am Umsatz liegt nach Unternehmensangaben erstmals bei 50 Prozent. Das größte Wachstum erzielte WMF in China mit 34 Prozent. Erst im August hatte das Unternehmen bekanntgegeben, im großen Stil Kaffeemaschinen in Indien fertigen zu wollen. In Deutschland sei man bereits marktführend tätig, allgemein solle das Auslandsgeschäft weiter an Fahrt aufnehmen, sagte Hummel: „Hier war man zu langsam in der Vergangenheit, jetzt gilt es, doppelt so viel Gas zu geben.“

Der Umsatz allein im Geschäft mit gewerblichen Kaffeemaschinen stieg um 13 Prozent auf 394 Millionen Euro. „Die Nachfrage nach professionellen Kaffeemaschinen ist weltweit ungebremst“, sagte Hummel. Die WMF-Gruppe sei weltweit Marktführer für gewerbliche, vollautomatische Kaffeemaschinen. Der zweite große Geschäftsbereich, das Konsumgeschäft etwa mit Besteck, Pfannen und Kochtöpfen, wuchs um ein Prozent auf 591 Millionen Euro - allerdings bereinigt um Sondereffekte wie den Verkauf der Tochtermarke Alfi.

Der Traditionskonzern hat einen Umbau hinter sich. Insgesamt 400 Stellen wurden abgebaut, das Sortiment gestrafft, einzelne Marken abgestoßen. Das Management will jährlich 30 Millionen Euro sparen. Finanzinvestoren hatten WMF geschluckt und das Unternehmen im vergangenen Jahr von der Börse genommen. Der Umbau sei weitestgehend abgeschlossen, sagte Hummel. Derzeit würden noch Filialen modernisiert und die Logistik von 35 auf 2 Standorte konzentriert - in Dornstadt bei Ulm und in Bergkamen im Ruhrgebiet.

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