Hudson’s Bay übernimmt Kaufhof Was sich jetzt bei Kaufhof ändert

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Was Verdi und René Benko sagen

Gehen die HBC-Pläne über Kaufhof hinaus?

Ziemlich weit sogar. Für die Kanadier ist der Erwerb von Kaufhof die erste Expansion außerhalb Nordamerikas, aber sicher nicht die letzte. "Diese Transaktion bringt uns einen entscheidenden Schritt weiter bei unserem Plan, zum weltweit führenden Handelskonzern aufzusteigen", verkündete HBC-CEO Jerry Storch. Der Aufbau der Präsenz in Europa mit Galeria Kaufhof biete "eine starke Basis, um weitere Wachstumschancen in Europa zu prüfen". Auch in Nordamerika baut HBC seine Standorte übrigens aus. Die US-Kette Saks soll bis 2018 mit 25 Filialen in Kanada vertreten sein.

Was sagen die Arbeitnehmervertreter?

Die versprochene Job- und Standortgarantie von drei Jahren scheint die Gewerkschafter von Verdi zu beruhigen. Die ersten Reaktionen kurz nach Bekanntgabe des Deals waren positiv, obwohl die Arbeitnehmer-Vertreter zuvor fünf Jahre  Sicherheit gefordert hatten.  "Der Verkauf bietet die Chance, dass die Beschäftigten nach jahrelangen Spekulationen um die Zukunft jetzt eine klare Perspektive erhalten“, so Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Zur Sicherheit der Beschäftigten seien allerdings rechtsverbindliche Verträge zur Sicherung der Standorte, der Arbeitsplätze, zum Erhalt der Tarifbindung sowie die Beibehaltung der derzeitigen Unternehmens- und Mitbestimmungsstruktur unerlässlich.

Was sagt der bisherige Besitzer zu den Plänen?

Wie das nach erfolgreichen Verhandlungen so ist: Metro gibt sich überzeugt, die absolut richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Wir sind zufrieden und stolz, Kaufhof an Hudson's Bay übergeben zu können", sagte Konzern-Chef Olaf Koch am Montagmorgen in einer Telefon-Konferenz. "Hudson's Bay verfolgt eine Strategie internationalen Wachstums und Galeria Kaufhof wird hierbei eine zentrale Rolle spielen."

Kochs Freude dürfte freilich vor allem darin begründet liegen, dass er mit dem Erlös aus dem Kaufhof-Deal die Schulden des Konzerns deutlich senken kann. Metro erwartet nach eigenen Angaben aus der Transaktion einen positiven Cashflow-Beitrag von rund 1,6 Milliarden Euro und die Reduzierung der Rating-relevanten Nettoverschuldung um rund 2,7 Milliarden Euro.

Wie sieht der weitere Fahrplan aus?

Bis September dieses Jahres soll die Transaktion abgeschlossen sein. Gut 2,825 Milliarden Euro umzuparken ist nicht ganz leicht. Auch wenn die Parteien zu Details schweigen - klar ist, dass sich die Finanzierung durchaus komplex gestaltet. Um die Summe aufzubringen hat Hudson’s unter anderem eigene Immobilien beliehen. Metro wiederrum erhält nicht die ganze Summe, sondern tritt auch Verbindlichkeiten ab.

Und was wurde aus René Benko?

Nach dem seine Kaufabsicht schon 2011 abgewiesen wurden, gingen der Karstadt-Eigner Benko und seine Signa-Holding nun schon zum zweiten Mal leer aus. Die Vision einer Deutschen Warenhaus AG ist damit gescheitert. Entsprechend trotzig liest sich denn auch die offizielle Verlautbarung des Unternehmens: Man habe sich „intensiv und gewissenhaft vorbereitet, um die beiden deutschen Traditionsmarken Kaufhof und Karstadt gemeinsam in eine gute Zukunft zu führen“, hieß es in einer Mitteilung. „Dies ist nun nicht mehr möglich.“

Bitter: Auf der Pressekonferenz macht Metro-Chef Koch indirekt deutlich, dass er Benko nicht für den geeigneten Warenhaus-Lenker hält. HBC sei stets der Top-Kandidaten gewesen: Die Anforderungen an Jobgarantie, Finanzierung und Konzept für die Zukunft seien von anderen Bietern nicht im gewünschten Maße erfüllt worden.

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