Arconic Hedgefonds-Attacke gegen Klaus Kleinfeld

Nach der Abspaltung von Alcoa schreibt das Unternehmen rote Zahlen. Ein Großinvestor probt den Machtkampf – und fordert die Ablösung des deutschen Spitzenmanagers. Bislang ohne Erfolg.

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Klaus Kleinfeld auf dem Parkett der New Yorker Börse. Quelle: dpa

Klaus Kleinfeld, deutscher Spitzenmanager und Chef des US-Metallkonzerns Arconic erlebt einen turbulenten Start ins Jahr. Unlängst nahm der 59-Jährige eine Einladung des US-Präsidenten an und diskutierte in kleiner Runde mit US-Konzernchefs und der neuen Regierung, wie das Land neue Jobs in der Industrie schaffen kann. Kleinfeld lobte die offenen Gespräche – und den Fokus des Präsidenten, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze anzusiedeln. Der Besuch im glamourösen Weißen Haus, eine willkommene Abwechslung zum Ärger im eigenen Haus. Denn bei Arconic steht der ehemalige Siemens-Manager in der Kritik.

Der Hersteller von  Aluminium- und Titanlegierungen für den Fahrzeug- und Flugzeugbau schreibt rote Zahlen. 1,2 Milliarden Dollar Minus machte der Konzern im vierten Quartal. Der Aktienkurs kam erst im Januar erst so richtig in Schwung, zu spät und zu zaghaft für Großaktionär Elliott Management. Der Großinvestor – schon seit Monaten ungeduldig – hat genug von Kleinfeld. Noch vor der Bekanntgabe der Zahlen am Dienstag wagte der milliardenschwere Hedgefonds von Gründer und Chef Paul Singer den offenen Machtkampf und forderte öffentlich die Ablösung des Deutschen.

Es ist der bisherige Höhepunkt eines monatelangen Konflikts. Im März 2016 stieg Elliott, damals geräuschlos, bei Alcoa ein. Keine zwei Wochen später kündigte der Traditionskonzern an, sich aufzusplitten: das Traditionsgeschäft bleibt bei Alcoa, das lukrative Zulieferergeschäft ist seitdem unter dem Namen Arconic eigenständig. Drei Sitze im Arconic-Aufsichtsrat gingen an den Großaktionär, der gut zehn Prozent der Anteile besitzt. Dieser versprach im Gegenzug, ein Jahr die Füße stillzuhalten.

Doch schon im Dezember brach der brüchige Frieden. Während die US-Aktien nach oben schossen, entwickelte sich der Arconic-Kurs nur mühsam. Elliott legte dem Aufsichtsrat ein umfangreiches Papier mit den angeblichen Versäumnissen Kleinfelds vor: der zu teure Zukauf von Firth Rixson, der schwache Aktienkurs, negative Entwicklung der Unternehmenskennzahlen. Die Arconic-Spitze nahm sich der Sache an, prüfte zunächst intern die Fakten und bat dann bei Goldman Sachs und Morgan Stanley um externe Hilfe.

„Es zeigte sich: Die meisten Zahlen waren falsch beziehungsweise wurden manipulativ verwendet“, heißt es aus dem Umfeld des Aufsichtsrates. Fakt ist: Die Führung stellte sich nach der Auswertung des Berichts geschlossen hinter den Deutschen. Auch die drei von Elliott entsandten Mitglieder.

Die nun zweite, öffentliche Attacke auf Kleinfeld pariert der Konzernchef bisher gelassen. Er habe die Kampfansage „ziemlich entspannt“ aufgenommen, heißt es aus der Arconic-Führung. An der Unterstützung des Aufsichtsrats habe sich schließlich nichts geändert. Und: Elliott habe in der Vergangenheit längst nicht jeden Kampf gewonnen.

Unklar ist, wie viele Aktionäre der Hedgefonds mit seiner Forderung nach einem Chefwechsel hinter sich weiß. Bis zum 5. Februar muss Elliott Farbe bekennen, wenn der Hedgefonds einen proxy fight starten – und einen Wechsel im Aufsichtsrat durchboxen will.

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