Hugo Boss Boss-Anzüge werden in Deutschland teurer

Nur noch zwei Marken, weniger neue Läden und Einheitspreise in der Eurozone sollen die Mode des Edelschneiders aus Metzingen wieder begehrlich machen.

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Anzüge von Hugo Boss sollen teurer werden. Quelle: dpa

Hugo Boss wird sich künftig auf zwei Marken beschränken: Hugo und Boss. Das bisherige Farbenspiel aus Boss Orange, Green und Black wird nicht mehr fortgeführt. Die drei Linien werden in die Kernmarke Boss integriert, um den Kunden über alle Trageanlässe ein konsistentes Markenerlebnis zu bieten, teilt das Unternehmen am Rande einer Investorenkonferenz in London mit.

Boss verspreche sich davon, seine Marktstellung im wachstumsträchtigen Freizeitbekleidungs-Bereich deutlich zu stärken. Denn im Gegensatz zu Boss werde Hugo künftig mit preislich attraktiven, hochmodischen Kollektionen eine breitere junge Kundenschicht ansprechen. Die Einstiegspreislagen von Hugo werden dabei im Schnitt rund 30 Prozent unter denen der Kernmarke Boss liegen. Vollständig umgesetzt werde die Neuausrichtung des Markenportfolios mit der Auslieferung der Frühjahrskollektion 2018.

„Mit Boss und Hugo haben wir zwei starke Marken mit eigener Identität, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen“, sagte Boss-CEO Mark Langer. „Wir wollen mit Boss die begehrteste Marke im gehobenen Premiumsegment sein. Die zukünftige Ausrichtung von Hugo als Trendmarke mit einem attraktiven Leistungsversprechen eröffnet uns zusätzlich Wachstumschancen.“ Dabei werde die reguläre Kollektionsentwicklung um ein Konzept erweitert, mit dem ausverkaufte Bestseller noch innerhalb einer Saison nachgeliefert und Kollektionen anhand kurzfristiger Trends ergänzt werden können.

von Mario Brück, Tim Rahmann, Lea Deuber

Der Edelschneider aus Metzingen muss sich neu erfinden, nachdem eine teure Ladenexpansion und der Versuch, die Marke Boss im Luxussegment zu etablieren, fehlgeschlagen waren. Auch die Krise in der Modebranche geht an dem schwäbischen Unternehmen nicht spurlos vorbei. „Die enttäuschende Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit ist aber nicht allein auf das schlechte Marktumfeld zurückzuführen“, sagte Langer. „Es hatte auch hausgemachte Gründe.“

Herrenmode rückt in den Vordergrund

Die Boss-Damenkollektion sei weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Kerngeschäfts von Hugo Boss erklärte Langer. Insgesamt rücke jedoch die Herrenmode wieder stärker in den Vordergrund. So wird das Unternehmen im nächsten Jahr auf der New York Fashion Week die Boss Herrenkollektion präsentieren. Entsprechend werde die Damenbekleidung im kommenden Jahr nicht auf der Fashion Week gezeigt. Insgesamt wird der Marketinganteil der Damenkollektion zurückgefahren und beträgt künftig noch maximal 30 Prozent. An der Zusammenarbeit mit Designer Jason Wu werde Hugo Boss jedoch festhalten.

Darüber hinaus werde Hugo Boss die bereits eingeleitete Harmonisierung seiner globalen Preise fortsetzen. Weitere Anpassungen erfolgen vor allem im Jahr 2018. Verbleibende Preisdifferenzen sollen dann nur noch aufgrund von Unterschieden bei Transportkosten, Steuern und Zöllen entstehen. Während es in Asien dementsprechend zu weiteren Preissenkungen kommen wird, sind für Europa im Durchschnitt leichte Preiserhöhungen vorgesehen. So liege der Preis für einen Boss-Anzug in Deutschland bisher bei rund 500 Euro, in Frankreich beispielsweise bei 600 Euro. Bis Ende 2018 sollen diese unterschiedlichen Preise Vergangenheit sein. In der Eurozone soll bis spätestens Ende 2018 eine einheitliche Preisliste gelten. Im Schnitt soll dort ein Boss-Anzug dann rund 600 Euro kosten.

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Auch an der dreigliedrigen Vertriebsstruktur – eigener Einzelhandel, Großhandel und Online – halten die Schwaben fest. Die Verkaufskanäle sollen allerdings viel stärker miteinander verzahnt werden. Das Angebot in stark nachgefragten Einstiegspreislagen soll über alle Vertriebslinien hinweg qualitativ aufgewertet und erweitert werden. In den eigenen Läden werde das Angebot von Freizeitmode ausgebaut, um der entsprechenden Kundennachfrage nachzukommen.

Auch der weitere Ausbau von Omnichannel-Services wird dazu beitragen, die Umsatzproduktivität im eigenen Einzelhandel in den nächsten Jahren um rund 20 Prozent zu steigern. Die Expansion des Filialnetzes werde hingegen erheblich verlangsamt, teilte Langer mit. Langer: „Die Modernisierung bestehender Läden und der Ausbau des E-Commerce-Geschäfts haben Vorrang.“

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