Riedls Dax-Radar

Anlauf für den nächsten Rally-Schub

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Finger weg von Wirecard, Spekulationen um Deutsche Bank

Heftige Kursverluste gibt es wieder bei Wirecard. Offensichtlich ist das Unternehmen nun auch ins Visier indischer Behörden geraten. Verkaufsempfehlungen drücken den Kurs zusätzlich. Die Citibank etwa rechnet mit einem Kursziel von 100 Euro. Für Wirecard liegt darin ein großes Problem, den fundamental günstig ist die Aktie erst bei Kursen um 100 Euro und darunter. Doch wenn die Grenze von 100 Euro nicht hält, entsteht ein schweres technisches Verkaufssignal. Anleger sollten weiterhin einen Bogen um das Papier machen.

Auch die Aktie der Deutschen Bank bleibt ein heikles Thema. Die Frage einer Fusion mit der Commerzbank ist mittlerweile Realität geworden. Dahinter steht politischer Druck, das macht die Sache für Anleger schwierig. Einerseits ist es für den Bestand des möglichen neuen Instituts ein Vorteil, wenn der Staat als Garant im Rücken steht. Als der Bund in der Finanzkrise bei der Commerzbank einstieg, wurde das von vielen Bankern dort durchaus begrüßt, weil es eine Stütze war für die Stellung der Commerzbank als Schuldner. Bei einer neuen Deu-Co-Bank wäre das genauso.

Auf der anderen Seite zeigt das Beispiel Commerzbank, dass private Altaktionäre schwere finanzielle Opfer bringen mussten. Auch eine Deu-Co-Bank dürfte für die Sanierung neue Kapitalmittel brauchen. Ob die privaten Altaktionäre dabei wieder so zur Kasse gebeten werden, ist offen. Es bleibt die Hoffnung, dass der aktuelle Kursverfall beider Banken dies schon zum Teil vorweggenommen hat.

Die spannendsten Aktien der Woche

Bei der Deutschen Bank zeichnet sich im Bereich um acht Euro eine vorsichtige Stabilisierung ab. Letztlich könnte sich die weite Kursspanne zwischen 6,50 und 8,50 Euro als großer Boden erweisen. Aus kurstechnischer Perspektive grünes Licht gäbe es bei einem Anstieg auf 8,50 Euro und darüber hinaus.

VW angeschlagen, Adidas außer Puste, E.On unter Strom

Zur Schwäche neigen seit einigen Wochen VW-Aktien. Das liegt weniger an den jüngsten Zahlen und Prognosen, die fielen nicht aus dem Rahmen. Weniger gut kommt bei Investoren an, dass VW die juristischen Probleme in den USA nicht loswird. Zudem ist es eine Enttäuschung, wenn der geplante Börsengang der Lastwagensparte nun verschoben wird.

Grund dürften hohe Preiserwartungen von VW gewesen sein und die Befürchtung, die wirtschaftliche Abschwächung könnte auf das konjunktursensible Nutzfahrzeuggeschäft durchschlagen. Kurzfristig wäre ein Rückgang der VW-Aktie bis 135 Euro verkraftbar. Tiefer sollte VW nicht sinken – das wäre ein Verkaufssignal.

Für Adidas-Aktien wird die Luft nach dem Erreichen der Top-Region um 220 Euro dünn. Der Sportartikelkonzern schlägt für 2019 vorsichtigere Töne an. Schon im vergangenen Jahr war das Wachstum nicht berauschend. Bei der Sanierung des US-Ablegers Reebok kommt Adidas voran, das ist ein Vorteil. Der große Aufwärtstrend der Aktie ist noch intakt, unter 200 Euro sollte Adidas aber nicht rutschen.

Zu den stabilsten Aktien im Dax gehört E.On. Die Wende vom alten Stromkonzern zum integrierten Energiedienstleister zeigt sichtbaren Erfolg. Vor allem das Geschäft mit Stromnetzen dürfte sich langfristig als Wachstumstreiber erweisen. Im zweiten Halbjahr soll die Fusion mit der ehemaligen RWE-Tochter Innogy über die Bühne gehen. Ein Anstieg über 10 Euro wäre ein starkes Kaufsignal.

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