Umstrittene Pipeline Merkel und Europa erringen Pyrrhussieg im Kampf um Nord Stream 2

Verlegeschiff im Hafen Mukran auf der Insel Rügen. Nord Stream 2 steht kurz vor der Vollendung. Quelle: dpa

Die fast fertige Gaspipeline schafft Fakten, die auch US-Präsident Joe Biden nicht ignorieren kann. Die Lehre aus dem Streit: Vorher um mehr Zustimmung werben.

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„Noch so ein Sieg, und wir sind verloren“, rief König Pyrrhus nach seiner verlustreichen Schlacht gegen die Römer. Auch Angela Merkel und die von ihr (noch) geführte Bundesregierung haben ihren Erfolg in Sachen Nord Stream 2 teuer erkauft. In Europa ist mit der Durchsetzung des Pipelineprojekts viel Porzellan zerschlagen worden, und auch der Neubeginn der deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Tief der Trump-Jahre fiel recht holprig aus.

Die neue Bundesregierung wird dafür noch einen politischen Preis bezahlen müssen – sowohl in Brüssel als auch in Washington.

Der Ärger der US-Administration, in Sachen Nord Stream quasi vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein, sollte nicht unterschätzt werden. Daran ändert auch die durchsichtige Interessenpolitik der USA nichts, die einerseits den Deutschen ihr Flüssiggas verkaufen wollen und andererseits ebenfalls Rohstoffe wie Schweröl aus Russland beziehen.

Das größte Risiko heißt jetzt Wladimir Putin. Bleibt der russische Präsident auf Konfrontationskurs und nutzt die Pipeline als politische Waffe gegen die Ukraine, kann aus der Gasleitung in der Ostsee doch noch eine milliardenteure Investitionsruine werden, für die der deutsche Steuerzahler einstehen müsste.

Mehr zum Thema: Die demonstrative Harmonie bei Angela Merkels USA-Besuch kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in den transatlantischen Beziehungen nach wie vor hakt. Knackpunkt: die russische Gaspipeline Nord Stream 2.

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