Bundestagswahl 2021 Hier verraten drei Top-Manager, wen sie wählten

Hier verraten drei Top-Manager, wen sie wählen Quelle: imago images

Viele Chefinnen und Bosse vermeiden es lieber, politisch Farbe zu bekennen. Diese drei nicht – und ihre Favoriten fallen sehr unterschiedlich aus.

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Wirtschaft und Politik – das ist für viele CEOs und Topmanagerinnen heikles Terrain. Die meisten äußern sich nicht politisch, wollen bloß nicht hineingezogen werden in den täglichen Kampf um Mehrheiten, Deutungshoheit, Macht. Zur Sicherheit lieber Neutralität wahren, sich einfach ums Geschäftliche kümmern.

The business of business is business also, wie einst Milton Friedman sagte? Nun, da gehen dann doch nicht alle mit. Joe Kaeser etwa, der Ex-Siemens-Boss, mischt sich immer wieder laut und vernehmlich in politische Debatten ein – und er hat auch seine Sympathien für die Grünen und Annalena Baerbock klar zu erkennen gegeben. Stefan Wolf wiederum, der Chef vom Gesamtmetall und Chef des Automobilzulieferers Elring-Klinger rief jüngst offen zu Wahl des CDU-Kanzlerkandidaten auf.

Nun offenbaren drei weitere Topmanager in der WirtschaftsWoche, wem sie ihre Stimme gegeben haben. Wem sie also zutrauen, das Land nach 16 Jahren Angela Merkel in eine gute Zukunft zu führen.

Rüdiger Grube war von 2009 bis 2017 Chef der Deutschen Bahn AG. Quelle: dpa

Rüdiger Grube zum Beispiel, heute Multi-Aufsichtsrat und von 2009 bis 2017 Chef der Deutschen Bahn AG. „Ich kenne Olaf Scholz seit vielen Jahren“, sagt er. „Ich mag ihn wegen seiner Bodenständigkeit, Klarheit und auch Bescheidenheit. Er ist ein kluger und kompetenter Politiker.“ Er habe den SPD-Kanzlerkandidaten während seiner Zeit als Bahnchef als Ersten Bürgermeister von Hamburg und Minister häufig erlebt. „Er war immer sehr gut vorbereitet und er weiß, was er will. Deshalb bin ich von ihm als Kanzler überzeugt, auch wenn ich mit dem Programm der SPD nicht in allen Punkten übereinstimme“, sagt Grube. „Er wird sein Team zusammenstellen und seine Vorstellungen durchsetzen.“

Christian Greiner, Eigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender der Modekette Wöhrl in Nürnberg und Aktionär der Ludwig Beck AG, macht sein Kreuz dagegen bei der CDU. „Ich unterstütze Armin Laschet als Kanzlerkandidat, weil Deutschland eine Regierung braucht, die bei der Lösung der großen Probleme auf technologische Innovationen, marktwirtschaftliche Anreize und auch auf die Eigenverantwortung der Menschen setzt“, begründet er seine Wahl. „Immer mehr Regulierung und Verbote, teure Sozialversprechen und Umverteilungsfantasien würden dagegen die wirtschaftliche Dynamik bremsen und die ohnehin schon überbordende Bürokratie weiter aufblähen.“ Der weit verbreitete Glaube, dass der Staat alles regeln sollte, führe „in eine Sackgasse“, warnt Greiner. „Wir können in Deutschland weit mehr als das, was wir uns selbst zutrauen.“

Mark Bezner wiederum, geschäftsführender Gesellschafter des Bekleidungsherstellers Olymp Bezner KG aus Bietigheim-Bissingen, reiht sich in die Reihe deutscher Entscheider ein, die am ehesten den Liberalen um Christian Lindner zutrauen, das Land zu erneuern: „Die Bundesrepublik hat einiges aufzuholen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland für die wachsenden Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu wappnen“, mahnt er.

Im Bildungs- und Gesundheitswesen genauso wie bei Digitalisierung und Mobilität, der Stärkung von Familien oder der Entbürokratisierung müsse das Land vorankommen. „Außerdem brauchen wir dringend fairere Regelungen im internationalen Steuervergleich, eine konsequente Förderung des Mittelstands und verbesserte Rahmenbedingungen für Start-up-Unternehmen“, sagt er. Sein Schluss aus diesem Anforderungskatalog: „Die einzige Partei, welcher ich die besten Chancen zur Bewältigung dieser gewaltigen Aufgabe einräume, ist die FDP.“

Mehr zum Thema: Das letzte WirtschaftsWoche-Entscheiderpanel vor der Bundestagswahl offenbart eine tiefe Sehnsucht deutscher Führungskräfte nach politischen Alternativen. Die Kanzlerkandidaten und -kandidatin überzeugen nicht (mehr). Am ehesten ruhen die Hoffnungen noch auf FDP-Chef Christian Lindner.

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