Damit kostet der Winzling umgerechnet weniger als 4.000 Euro und ist nach dem Tata Nano das weltweit zweitbilligste Auto. Hyundai traut dem Wagen einen Absatz von 150.000 Stück pro Jahr zu.
Das kann VW nicht gefallen. Denn für die globalen Expansionspläne der Wolfsburger sind solche Fahrzeuge eine Bedrohung. Wer erst die Einstiegskunden in den boomenden Schwellenländern gewinnt, hat später auch wohlhabende Kunden im Showroom.
Bis der Billig-VW auf dem Markt ist, versucht der Konzern daher, etablierte Marken auf günstig zu trimmen. So bringt die tschechische Tochter Skoda eine konservativ gezeichnete Stufenhecklimousine namens Skoda Rapid zum Einstiegspreis von knapp 14.000 Euro heraus. Die gleiche Technik nutzt die spanische Schwestermarke Seat für den neuen Seat Toledo, der Ende des Jahres auf den Markt kommt.
Zweiklassengesellschaft
Beide Autos markieren eine Trendwende zu deutlich billigeren Modellen. Daimler hingegen und auch BMW können da nicht mithalten: Smart und Mini sind als Lifestyle-Produkte positioniert und mit Preisen jenseits von 10.000 Euro immer noch Luxusprodukte.
„Wir sind auf dem Weg zu einer Zweiklassengesellschaft“, glaubt Polk-Berater Winzen: rustikale Einfachautos für den Massengeschmack – und Premiummobile für die gehobene Oberklasse und die Dienstwagenfahrer. Schon heute sind nach Auswertungen des Branchendienstes Dataforce 60 Prozent aller in Deutschland zugelassenen VW Passat Firmenwagen. Und bei Luxusautos sieht es noch krasser aus: Autos vom Kaliber eines Audi A8 werden nur zu etwa 30 Prozent auf Privatkäufer zugelassen. Das Volk fährt einfache Sparmodelle.
Denn längst ist der Besitz eines Billigautos kein gesellschaftlicher Makel mehr: „Ein Dacia oder Skoda ist längst sozial akzeptiert, ihr Besitz gilt heute fast schon als Beweis von Cleverness“, sagt Ralf Kalmbach, Leiter des Kompetenzzentrums Automotive bei Roland Berger. Einen ähnlichen Wandel erlebten die Aldi-Märkte. Früher kaufte dort, wer rechnen musste – heute, wer rechnen kann.
„Vielleicht“, spekuliert Tumminelli, „sind die Billigautos von heute ja die Normalfahrzeuge von morgen.“