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Vernetzte FahrzeugeKonzerne beginnen Autofahrer zu bevormunden

Wie schnell wir fahren, wohin wir reisen, wen wir treffen: Das interessiert Staat, Autohersteller und IT-Konzerne brennend. Künftig sitzen sie deshalb immer häufiger mit im Wagen. Ihr Kontrollwahn, digitale Besserwisserei und Spam im Navi sind dabei, uns den Spaß am Fahren zu verderben.Jürgen Rees, Silke Wettach 24.03.2014 - 17:37 Uhr

Autos wie der Nissan Leaf sind Vorboten der kommenden Generation vernetzter Fahrzeuge

Foto: Reuters

Nissans Forschungschef Mitsuhiko Yamashita ist sichtlich stolz. Voller Genugtuung über die Leistung seiner Entwickler beamt er auf einer Tagung nahe Los Angeles ein auf den ersten Blick verwirrendes Bild mit den Umrissen der USA an die Wand. Auf dunklem Hintergrund leuchten scheinbar unendlich viele Punkte. Jeder steht für einen Ort, den Fahrer eines Nissan Leaf irgendwann einmal angesteuert haben. Was kaum ein Fahrer weiß: Das Navigationsgerät ist immer aktiv und übermittelt dem Hersteller regelmäßig seine Positionsdaten.

Lange war das Auto nur eine isolierte Blechbüchse mit beschränkten Kontaktmöglichkeiten zur Umwelt. Das ändert sich gerade: Autos wie der Nissan Leaf sind Vorboten der kommenden Generation vernetzter Fahrzeuge. Die kommunizieren pausenlos miteinander, tauschen sich mit Rechenzentren aus, greifen auf aktuellste Verkehrsinfos zu und senden Fehlermeldungen an Werkstätten und Hersteller.

Das Auto wird zum voll vernetzten Schwarmwesen, zum Teil des Internets der Dinge – und ist sogar auf dem Weg, sich erstmals vom Wagenlenker zu emanzipieren. So warnt künftig ein vorausfahrendes Auto die nachfolgenden, dass hinter der nächsten Kurve Glatteis droht. Der Bordcomputer bremst dann vollautomatisch ab, damit der Wagen nicht ins Schleudern gerät. Das passiert schneller und präziser, als es jeder Mensch könnte.

Möglich macht das ein Technikschub ungeahnten Ausmaßes: Moderne Autos wie der Leaf, der Elektrosportwagen Tesla und selbst ein Golf von Volkswagen gleichen rollenden Rechenzentren. Bis zu 80 Kleincomputer sind darin verbaut. Allein im Golf liegen 1500 Meter Kabel, um alle elektrischen Bauteile miteinander zu verknüpfen.

Tesla

Der Elektroautobauer Tesla hat schon bei seinen ersten Fahrzeugen großen Wert auf das Infotainment gelegt - also die gute Bedienbarkeit von Musik-Diensten, Navigationsgerät, Kommunikation und Serviceinformationen zum Fahrzeug. Nun ist dem Unternehmen in den USA ein neuer Coup gelungen. In Kooperation mit dem Mobilfunkanbieter AT&T sollen die Elektroautos mit einem Zugang zum Highspeed-Internet ausgestattet werden. Damit wäre nicht nur ruckelfreies Webradio und Surfen im Internet möglich. Auch Verkehrsinformationen für das Navigationssystem ließen sich in Echtzeit abrufen. Und bliebe der Wagen stehen, könnte eine Service-Hotline per Netz eine Ferndiagnose des Motors durchführen.

Foto: REUTERS

Kia Uvo

Das Infotainmentsystem von Kia lässt sich per Sprachsteuerung und Touch steuern. Die erste Variante des Systems entwickelten die Koreaner gemeinsam mit Microsoft. Die aktuelle Version setzt auch auf mobile Dienste und baut auf Googles Betriebssystem Android auf. Dadurch kann das System zum Beispiel auf die Karten und Informationen der Plattformen Google-Maps und Google-Places zugreifen. Steuern lässt es sich sich zusätzlich über Android- und Apple-Smartphones.

Foto: Presse

Audi Tablet

Wie sehr die Welt der mobilen Rechner in die der Automobilbranche übergreift, zeigt ein neues Produkt aus dem Hause Audi. Erst kürzlich stellte der Autobauer auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas ein eigenes Tablet vor. Unter dem Titel "Audi Smart Display" soll das Gerät die Bedienung der Infotainment-Angebote im Auto erleichtern. Denn während Nutzer Tablets intuitiv bedienen können, tun sich viele mit den umfassenden Möglichkeiten von Infotainmentprogrammen im Auto noch schwer. Das Tablet hat einen 10 Zoll großen Display, der sich ganz einfach mit dem Infotainment in neuen Audi-Modellen verbinden lässt. Außerdem bietet es einen direkten Zugriff auf Googles Playstore und damit auf alle Android-Apps für Tablets.

Foto: Presse

Audi und Google

Gleichzeitig haben Google und Audi erst kürzlich auf der CES in Las Vegas bekannt gegeben, künftig miteinander kooperieren zu wollen. Damit sollen alle Audi-Bordsysteme auf dem Betriebssystem Google Android basieren. Auch in den neuen Modellen von General Motors, Honda und Hyundai wird künftig Android als Infotainmentplattform verbaut. 

Foto: AP

Infiniti InTouch

Das neue Infotainment-System der Luxusmarke wurde auf der Elektronik-Messe CES vorgestellt. Das System macht es möglich das Smartphone mit dem Bordcomputer zu verbinden. Somit kann der Fahrer über das Programm auch im Fahrzeug direkt auf seine Kontakte, E-Mails und einige Apps zugreifen. Nachrichten liest einem das Programm auf Wunsch laut vor. Musik kann auch per Sprachsteuerung ausgewählt werden. Besonders praktisch: Auf der Infiniti-Plattform lassen sich sogar die Sitz- und Spiegeleinstellungen von bis zu vier Fahrern speichern.

Foto: REUTERS

Nokias Kartendienst

Auch Nokia versucht sich einen Platz im Auto zu sichern. Seit Jahren bieten die Finnen Kartendienste für den Verkehr an. Im Sommer hat der einstige Handy-Riese hunderte Millionen Euro in die Hand genommen, um die Dienste zu erweitern. Bisher ist die Plattform "Here" so ausgelegt, dass sie neben der Kartendienste auch eine Integration von Musik und Internetangeboten vorsieht, wie zum Beispiel der ortsbezogene Dienst Foursquare. Eingebunden ist außerdem eine "Auto-Cloud", über die der Fahrer aktuelle Informationen zu Spritpreisen oder freien Parkplätzen abrufen kann. Die Autobauer können für ihre Produkte selbst entscheiden, welche Serviceangebote von Nokia sie einbinden wollen.

Foto: dpa

BMW i3

Das Infotainmentsystem des deutschen Elektroautos lässt sich sogar per Smartwatch Samsung Galaxy Gear steuern. Damit hat der Autofahrer Informationen wie den Kilometerstand, den Batteriestand oder den Parkstandort auf der Uhr gespeichert und so immer dabei. Auch ob Fenster geöffnet oder geschlossen sind, lässt sich mit einem Blick aufs Handgelenk überprüfen. Besonders praktisch: Per Spracherkennung lassen sich Klimaanlage und Heizung auch aus der Entfernung steuern. Somit ist der Wagen im Winter schon vorgeheizt und die gefrorene Scheibe getaut, noch ehe der Fahrer das Auto überhaupt aufgeschlossen hat.

Foto: dpa

Drive Kit Plus

Mit dem Drive Kit-System hat Mercedes-Benz eine Schnittstelle zwischen Smartphone und Auto geschaffen. Dafür muss sich der Wagenbesitzer nur das Drive Kit für knapp 900 Euro im Auto einrichten lassen - und dann das System mit einer iOS-App verknüpfen (bisher nicht für Android erhältlich). Damit lassen sich das Navigationssystem im Auto, Media-Dateien und Social-Media-Aktionen über das Smartphone steuern. Die Plus-Version ist seit dem 5. Dezember 2013 verfügbar.

Foto: Screenshot

Mercedes und Pebble

Außerdem setzt auch Mercedes auf eine Datenuhr. Der Autobauer unterstützt den Smartwatch-Hersteller Pebble und ließ eine auf das hauseigene Infotainment abgestimmte Datenuhr entwickeln. Über die Uhr lassen sich der Reifendruck und die Tankfüllung überprüfen, noch ehe der Fahrer überhaupt in das Auto eingestiegen ist.

Foto: dpa

Infotainment hat fast jeder

Auch wenn nicht jeder Hersteller schon auf die Verknüpfung mit mobilen Endgeräten setzt: Ihre Cockpits haben sie in den vergangenen Jahren alle neu gestaltet (im Bild ein Beispiel von Opel). Somit sind in den gängigen Neuwagen Navigationsgeräte inzwischen integriert, Touchpads eingerichtet und viele Lenkräder mit Knöpfen für die einfachere Bedienung des Infotainmentangebots ausgestattet.

Foto: Presse

Ob Lenkradstellung, Ort, Außentemperatur, Tempo, Sitzbelegung, die Aufmerksamkeit des Fahrers oder technische Störungen: Sensoren und Rechner registrieren praktisch alles, was im Auto vor sich geht. Sie speichern es auf dem Steuergerät nur vorübergehend oder je nach Wichtigkeit und im Falle einer Fehlfunktion auch dauerhaft. Bislang lesen diese Daten hauptsächlich Werkstätten und Hersteller aus, wenn das Auto zur Reparatur oder Inspektion auf die Hebebühne kommt.

Die Vernetzung soll für mehr Sicherheit sorgen und für mehr Komfort bis hin zum automatischen Fahren – das ist zumindest die verlockende Werbebotschaft.

Doch in Zeiten zunehmender Vernetzung wachsen auch die Begehrlichkeiten: Zu verlockend ist für Autohersteller, Zulieferer, aber auch für die Riesen der Informationstechnik wie Apple, Microsoft und Google, für Autobanken, Versicherer und Automobilclubs das Geschäft mit den automobilen Rechenzentren: Dem Beratungsunternehmen Booz & Company zufolge werden sich die Umsätze rund um das vernetzte Auto weltweit von 31 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf mehr als 113 Milliarden Euro bis 2020 fast vervierfachen.

Gas geben zwecklos: Kommunen wollen das Tempo künftig vollautomatisch auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzen.

Foto: dpa

VW-Chef Martin Winterkorn: "Das Auto darf keine Datenkrake werden."

Foto: dpa

Zugleich aber ist die Freude am Fahren in Gefahr. Denn die Technik ermöglicht auch eine bisher ungekannte Gängelung und Bevormundung des Autofahrers. Erste Beispiele zeigen, wohin die Reise geht:

    Schon heute kann zum Beispiel der Autohersteller Renault seine Elektrofahrzeuge über Funk stilllegen, wenn der Nutzer die monatliche Leasingrate nicht bezahlt.In Wohngebieten wollen Kommunen das Tempo künftig vollautomatisch auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzen. Der Fahrer kann dann so viel Gas geben, wie er will. Dass das funktioniert, belegen erste Feldversuche, etwa in den Niederlanden.Bei Reparaturen während der Garantie kann der Hersteller die geheimen Datenspeicher des Fahrzeugs auslesen und die Kostenübernahme ablehnen, weil der Besitzer das Auto zum Beispiel überladen hat.Viele Navigationssysteme speichern Ort, Tempo und Zeit, auch wenn der Fahrer sie ausgeschaltet hat. Und das über bis zu 3000 Kilometer. De facto wird das Navi so zum lange geforderten, aber umstrittenen Unfalldatenschreiber. In den USA nutzt die Polizei immer wieder diese Daten, um etwa das Alibi von Verdächtigen zu prüfen. Von der Freiheit der Straße bleibt nicht viel.

Schon heute erheben, speichern und werten Autobauer im Verborgenen eine Vielzahl elektronischer Daten über Fahrer und Fahrverhalten aus. James Farley, US-Marketingchef von Ford, plauderte auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas Anfang des Jahres aus, was seinen Chefs die Gesichtszüge gefrieren ließ: „Wir kennen jeden, der die Gesetze bricht. Wir wissen, wann sie es tun.“ Einen Tag später musste er zurückrudern und beteuerte, dass Ford seine Kunden nicht ausspioniere. Doch die Empörung war groß.

Das automatische Notrufsystem E-Call, soll tausende Menschenleben retten. E-Call schafft auch die Voraussetzungen für den massenhaften Versand und Empfang von Daten weit über Notruf hinaus – eine Basis für weitere Geschäfte?

Foto: dpa

VW-Chef Martin Winterkorn mahnte denn auch Anfang März auf der Computermesse Cebit, „das Auto dürfte keine Datenkrake werden“. Er forderte die Selbstbeschränkung seiner Branche. Doch viele Fahrzeuge sind schon heute Datenschleudern. Nur ihre Besitzer ahnen meist nichts.

Datenschutzprobleme sehen Automanager wie Wolf-Henning Scheider, der die Autosparte beim Elektronikkonzern Bosch leitet: „Wir müssen Funktionen anbieten, deren Nutzen für die Käufer klar größer ist als mögliche Risiken.“ Er ist sicher, dass das gelingt: „Ein vernetztes Auto ist immer auch ein besseres Auto“, schwärmt er.

Ob aber die Autofahrer mitspielen und ihre Daten preisgeben, ist mehr als fraglich. Denn für sie steht viel auf dem Spiel: die Faszination des Autofahrens, der Mythos der Freiheit, das sich Wohlfühlen im Wohnzimmer auf vier Rädern. All dem droht aus drei verschiedenen Richtungen Gefahr: durch Behörden, Autohersteller und IT-Konzerne.

Kategorie "Minicars": Platz 1, der Opel Adam mit 24,2 Prozent.

Foto: CLARK/obs

Platz 2 bei den "Minicars": Der VW Up mit 23,9 Prozent.

Foto: WirtschaftsWoche

Mit 16,6 Prozent der Stimmen Platz 3 der "Minicars": der Mini.

Foto: Blumenbüro Holland/dpa/gms

In der Kategorie Kleinwagen gewinnt der BMW i3 mit 26,6 Prozent.

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Audi A1 liegt bei den "Kleinwagen" mit 24,8 Prozent auf dem 2. Platz.

Foto: WirtschaftsWoche

Platz 3 drei beliebtesten Kleinwagen: der VW Polo mit 20,7 Prozent.

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Mit 20,1 Prozent ist der VW Golf das beliebteste Auto der Kompaktklasse.

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Der Audi A3 ist mit 18 Prozent das zweitbeliebteste Auto der Kompaktklasse.

Foto: CLARK/obs

Platz 3 Kompaktklasse: Mercedes CLA, 11,5 Prozent.

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Platz 1 in der Mittelklasse: das BMW 4er Coupé (17,5 Prozent).

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Der BMW 3er belegt den zweiten Platz - mit knappen 17,4 Prozent.

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10,6 Prozent haben für Platz drei bei den Mittelklasse-Wagen gereicht: der A5 von Audi.

Foto: Blumenbüro Holland/dpa/gms

Der BMW 5er holt sich den ersten Platz in der Oberen Mittelklasse - mit 28,2 Prozent.

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Obere Mittelklasse, Platz 2: Audi A6 mit 17,0 Prozent.

Foto: CLARK/obs

Die Mercedes E-Klasse belegt mit 16,3 Prozent den dritten Platz in der Oberen Mittelklasse.

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Absoluter Luxus: Platz eins in der Luxusklasse belegt die Mercedes S-Klasse mit 24,4 Prozent.

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Platz zwei der Luxusklasse: BMW 6er Gran Coupé mit 14,3 Prozent.

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Der Audi A8 teilt sich den dritten Platz der Luxusklasse mit...

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dem Porsche Panamera. Beide erreichten 12,5 Prozent.

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Die Sportwagen. Platz 1: Porsche 911 mit 30,3 Prozent.

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Deutlich dahinter auf Platz 2 der Sportwagen: der BMW i8 mit 13,4 Prozent.

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Der Mercedes SLS AMG ist mit 9,7 Prozent auf Platz 3 der Sportwagen.

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Der beste Geländewagen ist die Mercedes G-Klasse mit 13,8 Prozent.

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Platz 2 bei den Geländewagen belegt der BMW X5 mit 12,3 Prozent.

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 Platz 3 drei Geländewagen: der Porsche Cayenne mit 8,9 Prozent.

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Mit deutlichen 35,8 Prozent ist der VW Multivan der beliebteste Van.

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Weit dahinter mit 9,3 Prozent liegt auch ein VW - der Touran.

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Die Mercedes B-Klasse belegt mit 9,1 Prozent den dritten Platz bei den Vans.

Foto: dpa-tmn

Blitzer.de

Den Radarfallenmelder "Blitzer.de" gibt es sowohl für Android-Handys als auch für iPhones. Die kostenlose App erfasst sowohl fest installierte Blitzer als auch mobile Kontrollen. Blitzer.de aktualisiert sich alle fünf Minuten anhand der Blitzerwarnungen aus der Community. Wer im Ausland unterwegs ist und Roaminggebühren umgehen möchte, kann auch einen Offline-Modus wählen, bei dem allerdings die Aktualisierung entfällt.

Technische Daten: Für die App sind entweder iOS 3.0 (oder höher) oder Android OS 2.1 (oder höher) erforderlich.

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Bußgeldrechner von Ergo Direkt

Mit diesem kostenlosen Bußgeldrechner checken Sie die zu erwartenden Kosten bei Verkehrsverstößen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Tempoüberschreitungen, zu geringen Abstand, überfahrene Ampeln oder Alkohol am Steuer handelt.

Technische Daten: Kompatibel mit iPhone 3GS, iPhone 4, iPhone 4S, iPhone 5, iPod touch (3. Generation), iPod touch (4. Generation), iPod touch (5. Generation) und iPad. Erfordert iOS 4.3 oder neuer.

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Pannenhilfe vom ADAC

Die ADAC Pannenhilfe App stellt auf Wunsch einen Telefonkontakt zum ADAC her, um bei Panne oder Unfall einfach und schnell Hilfe anzufordern. Auf Wunsch wird zusätzlich der aktuelle Standort zum ADAC übertragen. Das erspart lange Beschreibungen des Aufenthaltsortes und kann das Auffinden des Pannenfahrzeugs erleichtern. Die App ist für ADAC Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern kostenfrei.

Technisch Daten: Unterstützt werden derzeit Geräte ab der Android-Version 1.6. Ebenso kompatibel mit iPhone, iPod touch und iPad. Erfordert iOS 5.0 oder neuer. Diese App ist für iPhone 5 optimiert.

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Staus umfahren mit StauMobil

Die App zeigt neue Staus umgehend an. Der Service umfasst zudem die aktuelle ADAC Verkehrsprognose. Daten über Ferientermine, Urlaubsrouten, Grenzübergänge, Dauerbaustellen und Großveranstaltungen fließen in die Prognosen ein. Bei Stau können sie so eine neue Route planen. Über die Lokalisierungsfunktionen werden Sie automatisch über die nächstgelegenen Gefahrenpunkte im Verkehr informiert. Die Staudarstellung erfolgt per Karte, Satellitenfoto oder Hybridansicht.

Technische Daten: Kompatibel mit iPhone, iPod touch und iPad. Erfordert iOS 4.3 oder neuer. Diese App ist für iPhone 5 optimiert.

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Die Kosten im Blick mit dem TankBuch

Statt des Büchleins im Handschuhfach lassen sich die Tankdaten bequem mit dieser App erfassen. Sie ist sowohl in einer kostenlosen als auch in einer „Pro“-Version für 2,99 Euro zu haben. Mehrere Fahrzeuge lassen sich damit verwalten. Wer seinen Fahrstil ändert, kann sich die Auswirkungen auf sein Tankverhalten grafisch anzeigen lassen. Die grafische Übersicht für mehrere Zeiträume möglich.

Technische Daten: Tankbuch ist werbefinanziert über das iAd Network. Ihre Daten können Sie über Google Docs transferieren. Kompatibel mit iPhone, iPod touch und iPad. Erfordert iOS 4.1 oder neuer.

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Private Leihautos nutzen und anbieten - Tamyca

Wer auf die Schnelle einen Transporter für den Umzug braucht oder einen schicken Oldtimer für ein Wochenende mit seiner Süßen, der kann über Tamyca den Kontakt zu privaten Autoverleihern herstellen. Gewünschte Leihdauer und benötigte Kilometer eingeben und über die Umkreissuche potenzielle Vermieter heraussuchen lassen. Die App ist kostenlos und kann im App Store oder im Google Play Store heruntergeladen werden.

Technische Daten: Kompatibel mit iPhone, iPod touch und iPad. Erfordert iOS 5.0 oder neuer. Diese App ist für iPhone 5 optimiert

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Navigon Europe

Die Navigations-App "Navigon Europe" verfügt über das Kartenmaterial der 40 wichtigsten europäischen Länder. Während der Navigation im Auto ist keine Internetverbindung nötig. Wie ein vollständiges Navigationsgerät auch, bietet die App neben der reinen Navigation Tempo- und Blitzerwarner, Stauinformationen, eine Parkplatzsuche sowie die Suche nach bestimmten Zielen wie Bahnhöfen oder Tankstellen. Die App bietet außerdem die Möglichkeit, über Facebook und Twitter zu kommunizieren und beispielsweise die voraussichtliche Ankunftszeit an einem bestimmten Treffpunkt zu übermitteln. Mit 59,95 Euro Euro ist die Navigon-App allerdings nicht billig.

Technische Daten: Die Anwendung erfordert Android OS 2.2 oder höher. Nach der Installation müssen rund zwei GByte Kartenmaterial heruntergeladen werden.

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Mitfahrgelegenheit

Das Portal "Mitfahrgelegenheit" bietet für Android-Handys und iPhones eine passende App an, mit der nach zahlenden Beifahrern gesucht werden kann. Die App ist kostenlos und hat die gleichen Funktionen wie der Webauftritt: Eingabe von Start- und Zielort, Datum sowie gezielte Suche nach Rauchern beziehungsweise Nichtrauchern oder Bahnmitfahrgelegenheiten. Eine Anmeldung bei mitfahrgelegenheit.de ist dabei nicht nötig.

Technische Daten: Für die Nutzung der App ist mindestens Android OS 2.2 beziehungsweise iOS 4.3 erforderlich.

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Finde mein Auto - Find my car

Die kostenlose App "Finde mein Auto - Find my car" rentiert sich für all diejenigen, die regelmäßig in Parkhäusern oder fremden Städten nach ihrem Wagen suchen. Mit der Anwendung kann die GPS-Position des Autos gespeichert werden. Wer sich dann unsicher ist, wo er das Auto abgestellt hat, kann sich den Standort auf einer Karte anzeigen und sich mittels der Google-Navigation dorthin lotsen lassen. Wer möchte, kann zur Sicherheit auch noch ein Foto des Parkhauses speichern, oder seinen Standort Freunden mitteilen.

Technische Daten: Für die App ist Android OS 1.6 oder höher erforderlich. Für die Kartendarstellung ist eine Internetverbindung nötig. Offline kann nur nach Himmelsrichtungen navigiert werden.

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Park Patrol

Die App "Park Patrol" eignet sich für notorische Falschparker und solche, die "nur mal eben schnell" im Parkverbot gehalten haben, um etwas abzuholen oder abzugeben. Die App zeigt zum einen an, wie lange das Auto schon irgendwo steht, wo es das nicht tun sollte und zum anderen, ob sich Politessen dem Wagen nähern. Die Daten für den Knöllchenwarner bekommt die App direkt aus der Community, die die Politessen meldet. Je mehr Leute mitmachen, desto genauer ist die App also.

Technische Daten: Für die Anwendung ist iOS 3.0 oder höher erforderlich. Die Grundversion ist gratis, das Pro Upgrade kostet 1,79 Euro.

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Dabei liefert ausgerechnet eine potenziell lebensrettende Technik die Infrastruktur für die Schnüffler: das automatische Notrufsystem E-Call, das die EU ab Oktober 2015 in Neuwagen vorschreibt. Bisher nämlich haben Autofahrer schlechte Karten, wenn sie abseits befahrener Routen, beispielsweise im Schwarzwald, verunglücken. Ist der Fahrer schwer verletzt, liegt der Wagen versteckt im Straßengraben, bekommt das kaum jemand mit. Künftig soll E-Call automatisch die Retter alarmieren. Das soll Tausende Menschenleben retten.

Ohne Zweifel ein großer Fortschritt, aber nicht nur. Denn E-Call schafft auch die Voraussetzungen für den massenhaften Versand und Empfang von Daten weit über Notruf und Position hinaus – die Basis für weitere Geschäfte mit dem vernetzten Auto. Die nötige Ausrüstung bringen die Neuwagen mit: vom Empfänger für die Satellitennavigation bis zur Mobilfunkantenne zum Senden der Informationen.

Dank der Vernetzungs- und Sendetechnik des staatlich verordneten Dienstes können künftig nicht nur Notdienste auf Fahrzeugdaten zugreifen, sondern potenziell auch Werkstätten, Automobilclubs, Abschleppunternehmer, Leasingfirmen, Autobanken und Versicherungen.

Das System setzt in Brüssel bereits jede Menge Fantasien frei: So hat die EU Feldversuche finanziert, in denen Kontrollsysteme den Fahrer auf Geschwindigkeitsübertretungen hinweisen und ihn automatisch abbremsen. Diese Ansätze zur vermeintlich intelligenten Geschwindigkeitsanpassung sollen in Schweden und den Niederlanden den Verkehr verlangsamt und sicherer gemacht haben. Noch einen Schritt weiter will die Polizei in Großbritannien gehen. Sie würde am liebsten Autos abschalten können und so wilde Verfolgungsjagden stoppen.

Bis Ende des Jahres will die zuständige Generaldirektion der EU-Kommission eine Studie über die Zukunft solcher Systeme vorlegen. Doch eine Diskussion über derart einschneidende Eingriffe in das fahrende Auto ist derzeit nicht erwünscht. Um die Angst vor Big Brother einzudämmen, betont die EU-Kommission, der Fahrer könne selbstverständlich selbst entscheiden, ob er solche Systeme aktiviere oder nicht.

Auch die Finanzminister interessieren sich für die Daten aus dem Auto: Jede vierte Taxitour in Deutschland etwa gehe am Fiskus vorbei, monieren Steuerfahnder. Schwarzfahrten werden aber künftig kaum noch möglich sein. Bis Ende 2016 muss in jedem Taxi ein Fiskaltaxameter stecken. Ein kleines Gerät, das Strecke, Dauer und Preis jeder Tour registriert und die Daten fälschungssicher weitergibt. Und selbstverständlich funktioniert die Technik auch in Dienstwagen. Jeder gefahrene Kilometer wäre so nachvollziehbar, Schummeleien, wer wann dienstlich oder privat unterwegs war, sind nicht mehr möglich.

Sind Google und Apple erstmal an Bord, lernen sie den Fahrer immer besser kennen - ob er will oder nicht.

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Verkehrsunfälle 2013

Auf Deutschlands Straßen hat es 2013 weniger gekracht – zumindest im ersten Halbjahr. Die Polizei erfasste 1,15 Millionen Verkehrsunfälle, das sind rund 17.000 weniger als im ersten Halbjahr 2012. Dabei starben 1.454 Menschen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 1.693. Die Tendenz ist positiv - trotzdem bleibt noch viel zu tun, wie die folgenden Daten aus dem Verkehrszentralregister (VZR) und einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigen.

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Männer sind die größeren Verkehrssünder

Ein Blick ins VZR zeigt: Hier sind deutlich mehr Männer als Frauen gelistet. Gerade mal zwei Millionen der rund neun Millionen Eintragungen ist weiblich. Auch laut einer aktuellen Umfrage der GfK im Auftrag der Gothaer Versicherungen sind Frauen deutlich braver hinterm Steuer als Männer.

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Beliebtestes Vergehen: Zu schnell fahren

Zu schnelles Fahren ist das häufigste Vergehen im Straßenverkehr. 56,9 Prozent der rund neun Millionen im VZR eingetragenen Fahrer, sind wegen zu hoher Geschwindigkeit im Register gelandet. Auch in der GfK-Studie geben mit 41, 7 Prozent die meisten Befragten zu, 2013 öfter stärker aufs Gaspedal gedrückt zu haben, als erlaubt.

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Am Steuer telefonieren

Am zweithäufigsten gaben die Befragten der GfK-Studie an, hinterm Steuer zu telefonieren. Das machen 19,3 Prozent gerne, ohne die obligatorische Freisprechanlage zu benutzen.

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Essen und trinken am Steuer

Essen und trinken sind beim Fahren zwar nicht verboten, können jedoch ablenken: Etwa wenn der Ketchup aus dem Hamburger aufs Hemd tropft und man einen kurzen Blick auf den Fleck riskiert. 17,3 Prozent der Teilnehmer der GfK-Umfrage gaben an, vergangenes Jahr hinterm Steuer gegessen oder getrunken zu haben.  Damit ist das die dritthäufigste Sünde im Straßenverkehr.

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Attraktiven Frauen und Männern hinterhergucken

Die Verlockungen des anderen Geschlechts verführen überall: 14 Prozent konnten ihnen 2013 nicht widerstehen und schauten beim Fahren attraktiven Frauen oder Männern hinterher. Hier ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern besonders groß. Während sich nur fünf Prozent der Frauen nicht zusammen reißen konnten, waren es bei den Männern ganze 22 Prozent.

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Über rote Ampeln fahren

Richtig gefährlich wird es, wenn Menschen bei rot über die Ampel fahren.  Elf Prozent der durch die GfK befragten Autofahrer haben zugegeben, dies 2013 bereits getan zu haben.

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Keine Sünden

Mit 37,7 Prozent geben gerade mal etwas mehr als ein Drittel der Befragten an, vergangenes Jahr im Straßenverkehr brav gewesen zu sein. Weitere Vergehen sind in der GfK-Studie nicht extra aufgeführt und fallen unter „Sonstige“ (4,9 Prozent).

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Alkoholisiert am Steuer

Zwar geben in der GfK-Studie nur wenige Autofahrer an, unter Alkoholeinfluss gefahren zu sein. Ein Blick ins Verkehrszentralregister (VZR) zeigt, dass dies oft vorkommt: 15,5 Prozent der Menschen sind dort wegen Alkohol am Steuer eingetragen.

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Vorfahrt nehmen

9,7 Prozent sind im VZR gelandet, weil sie anderen Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt genommen haben.

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Das technische Rüstzeug zum Protokollieren aller Fahrzeugbewegungen ist längst da: Assistenzsysteme wie das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP), einer der größten Datensammler im Auto, sowie Müdigkeitswarner, Abstandsregler, Spurwarner oder Notbremssysteme. Keine Frage, viele davon sind nützlich, komfortabel und retten Menschenleben. Auf diese Assistenten setzen die Hersteller immer mehr, weil sie sich nur noch schwer über bessere Motoren und Fahrwerke voneinander abgrenzen können. Stattdessen versuchen sie, sich über elektronische Extras zu differenzieren und nebenbei Daten aus dem Auto für neue Geschäftsmodelle zu nutzen.

Vielfach zum Verdruss der Fahrer, denn oft nervt die neue Technik bloß, oder der Lenker fühlt sich schnell bevormundet: Ein schneller Blick auf der Autobahn nach rechts aus dem Fenster genügt, schon rät der Müdigkeitswarner in der Mercedes A-Klasse mit einem Kaffeetassensymbol zur Pause. Auch der Spurassistent wird schnell zur lästigen Gouvernante: Kaum kommt der Wagen Fahrbahnmarkierungen zu nahe, vibrieren Sitz oder Lenkrad. Der Fahrer erschrickt – und stellt die im Grunde hilfreiche Technik einfach ab.

Eine potenzielle Goldgrube

Kommerziell spannend für die Hersteller sind automatische Notrufsysteme, wie sie BMW, Daimler, Volvo, General Motors, Fiat und PSA (Peugeot, Citroën) bereits heute eingerichtet haben, bevor E-Call Pflicht wird. Für sie sind die Dienste eine potenzielle Goldgrube. Denn sie können liegen gebliebene Autos von einer Partnerwerkstatt abschleppen lassen, dem Fahrer ein Mietauto anbieten, ihm im Falle des Totalschadens ein neues Fahrzeug offerieren und dazu auch vermeintlich bessere Versicherungen.

„Die Hersteller sitzen auf den Daten und können damit machen, was sie wollen“, kritisiert Matthias Knobloch, Generalsekretär des Europäischen Automobil Clubs. Das fiel selbst dem Europäischen Datenschutzbeauftragten unangenehm auf. Er kritisierte das „Schlupfloch“, das entsteht, wenn diese Dienste nicht reguliert werden.

Dabei dringen die Autohersteller auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen in immer neue Bereiche vor. Geht es nach ihnen, könnte Autofahren in Zukunft sogar den Routinebesuch beim Arzt ersetzen. Denn ein neuer Sitz von Ford in den USA überwacht mit sechs Sensoren den Herzschlag des Autolenkers und fertigt nebenbei noch ein Elektrokardiogramm (EKG) an. Ist das Herz aus dem Takt, alarmiert das Smartphone das nächste Krankenhaus; wird der Fahrer ohnmächtig, fährt der Wagen automatisch an den Straßenrand.

Oder die Bordelektronik analysiert die Atemluft der Insassen und warnt vor Erkältungen – oder vor dem Alkoholpegel des Fahrers: Ist der zu hoch, verhindert etwa das Volvo-System Alcolock die Weiterfahrt.

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Immer stärker gerät zudem der psychische Zustand der Fahrer ins Visier. Denn wer innerlich aufgewühlt ist, fährt risikoreicher und unaufmerksamer. Die Autohersteller Volvo und PSA versuchen daher, mit Sensorsystemen zu erkunden, wie es um den Fahrer steht: Ärger, Angst, Freude, Traurigkeit, Empörung, Überraschung, Argwohn entdecken die Kameras. Das Aachener Unternehmen Psyware hat gar einen Algorithmus entwickelt, mit dem es aus gesprochener Sprache, etwa bei einem Telefonanruf im Auto, die Gemütslage des Fahrers entziffern kann.

Die Aachener stoßen mit ihrer Technik auf großes Interesse bei den Autoherstellern, die den vorhandenen Datenschatz heben wollen. Damit können sie den Kunden maßgeschneiderte Angebote machen: Fahrer, die Sicherheit und Familienfreundlichkeit schätzen, lockt der Hersteller mit entsprechenden Assistenzsystemen im neuen Modell, wer auf Leistung steht, den ködert der Hersteller mit der PS-Stärke.

Dabei entstehen ganz neue Allianzen: Auf dem Genfer Auto-Salon Anfang März zeigten Daimler, Volvo und Ferrari voller Stolz neue Modelle mit Software des Handy- und Computerriesen Apple. So läuft jetzt in der neuen Mercedes C-Klasse über das Navigationsgerät auch die Carplay-Software des IT-Riesen samt ausgewählter Apps und der Spracherkennung Siri. BMW, Ford, General Motors, Hyundai und Toyota wollen nachziehen, auch das von Google angebotene Konkurrenzsystem Android zieht ins Fahrzeug ein.

Damit können jetzt auch Autofahrer Apps herunterladen, wie sie das von Smartphones und Tablet-Rechnern kennen: Damit können sie Restaurants in der Nähe suchen, das nächste Kino, freie Parkplätze oder die nächste Werkstatt. Oder der Fahrer vertreibt sich die Zeit im Stau mit einem Spiel auf dem Navi-Bildschirm. Und natürlich lässt sich auch der gerade gehörte Hit aus dem Radio herunterladen. Immer wenn das passiert, klingeln bei Apple, Google und Co. die Kassen.

Gewollter Nebeneffekt: Haben es die IT-Konzerne erst mal ins Auto geschafft, lernen sie den Fahrer immer besser kennen. Sie wissen, auf welche Musik er steht, welche Spiele er mag, ob er gerne asiatisch isst – und sie können ihm so gezielt Werbebotschaften senden. Kommen Apple und Google irgendwann auch an Daten zu Fahrverhalten und Gemütsverfassung des Fahrers heran – etwa weil der Hersteller sie verkauft –, wird das Profil allumfassend.

„Die Vernetzung des Autos öffnet das Tor zu einer neuen riesigen Goldgrube für Anbieter aller möglichen Geschäftsmodelle. Der Autohersteller hat davon meist nichts“, warnt Burkhard Göschel, einst Entwicklungschef bei BMW und später beim Autozulieferer Magna. Es profitierten vor allem Apple und Co.

Wo die Reise hingehen kann, zeigt ein Beispiel: Seit Januar 2013 ist eine neue Kfz-Police der Düsseldorfer Sparkassen-Direktversicherung mit Telematik-Option auf dem Markt. Der Kunde muss sein Auto mit einer Telematik-Box ausstatten, die überwacht, ob er eher vorsichtig oder aggressiv fährt. Sie registriert überhöhte Geschwindigkeit, hastiges Bremsen und Beschleunigen, Nacht- und Stadtfahrten. Verhält der Fahrer sich vorbildlich, sinkt sein Versicherungsbeitrag um bis zu fünf Prozent. Der Versicherer bekommt nur eine abstrakte Punktzahl übermittelt, die den Fahrstil benotet.

Trotz der Anonymisierung sieht Michael Brenner, Rechtsprofessor an der Jenaer Universität, in dieser Entwicklung einen klaren Trend in Richtung „entmündigter und gläserner Autofahrer“. „Die Datensammlung geschieht in einer riesigen Grauzone“, kritisiert Brenner. Wem etwa gehören die Daten aus dem Auto? Sie sind Eigentum des Fahrers, wenn sie sich ihm eindeutig zuordnen lassen. Doch das ist bei Messwerten, die zum Beispiel das Steuergerät des Elektronischen Stabilitäts-Programms speichert, oft nicht möglich.

Und spätestens wenn ein Unfall passiert und die Polizei die Personalien des Fahrer aufnimmt, wird es zusätzlich brisant. „Sobald sich Daten einem einzelnen Fahrer zuordnen lassen, dürfen sie nach dem Bundesdatenschutzgesetz nur noch in Ausnahmefällen verwendet werden“, sagt Brenner. Sonst könnte etwa bei einem Unfall das eigene Fahrzeug den Autofahrer verraten. Das würde einen wesentlichen Grundsatz des deutschen Rechts verletzen: Niemand muss sich selbst belasten.

Daniela Mielchen, Hamburger Verkehrs-Rechtsanwältin, die sich für den Deutschen Anwaltverein um das Thema vernetztes Fahren kümmert, fordert „einheitliche Regelungen darüber, welche Daten erhoben werden, wie lange sie gespeichert und an wen sie weitergeleitet werden“.

Umso mehr als die Datensammelwut schnell zu schwierigen moralischen und rechtlichen Fragen führt: Die Infos aus dem Fahrzeug könnten etwa entlarven, wer an Zebrastreifen oder Fußgängerampeln häufig aggressiv fährt. Rein statistisch betrachtet, könnte man dem Fahrer unterstellen, dass er dort mit hoher Wahrscheinlichkeit demnächst einen schweren Unfall verursacht. Soll die Polizei dem Fahrer in so einem Fall zum Schutz von Kindern die Fahrerlaubnis entziehen, ihn vorsorglich zur medizinisch-psychologischen Untersuchung schicken?

Der Albtraum des Science-Fiction-Thrillers „Minority Report“ aus Hollywood würde im Auto Wirklichkeit: Jemand wird bestraft, ohne dass er sich etwas hat zuschulden kommen lassen.

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