Was ist die DWS?
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS ist mit einem weltweit für Privat- und Großanleger verwalteten Vermögen von rund 700 Milliarden Euro die größte in Deutschland beheimatete Fondsgesellschaft. Bekannt wurde das vor 61 Jahren gegründete Haus durch Aktienfonds wie Investa, Vermögensbildungsfonds I, Akkumula, zahlreiche Rentenfonds, Immobilienfonds wie den Grundbesitz Europa oder die Riester-Renten-Produkte. Inzwischen ist der DWS Top Dividende mit 19 Milliarden Euro Fondsvolumen einer der größten Aktienfonds in Europa. Von weltweit 3800 Mitarbeitern sind nach Angaben der DWS rund 900 als "Investment professionals" mit der Analyse und Auswahl von Aktien, Anleihen, Immobilien und der Beurteilung von Anlageprodukten beschäftigt. Die bekanntesten Fondsmanager des Hauses sind Klaus Kaldemorgen (DWS Concept Kaldemorgen), Tim Albrecht (DWS Aktien Strategie Deutschland und weitere), Thomas Schüssler (DWS Top Dividende).
Mit börsennotierten Indexfonds hat sich die Deutsche-Bank-Marke db-x-trackers in Europa immerhin den zweiten Rang hinter dem Weltmarktführer BlackRock mit seiner Marke iShares, erkämpft. Beim Gesamtvermögen kommt die DWS aber in Europa nur auf Rang vier.
Was passiert im Fondsgeschäft?
Bislang haben die heimischen Bankriesen ihre Fondsanbieter immer schön unter eigener Regie gehalten und dadurch auch von den üppigen Betriebsergebnissen der Vermögensverwaltungssparten profitiert. Union Investment etwa, die Fondstochter des Volksbanken-Spitzeninstituts DZ-Bank, gab in der vergangenen Woche bekannt, dass sie 2017 mit einem verwalteten Vermögen von 324 Milliarden Euro einen Gewinn vor Steuern von 610 Millionen Euro erzielte.
In den Filialen von Banken und Sparkassen wurden lange vor allem die Fonds der eigenen Fondshäuser verkauft. Inzwischen öffnen sich aber die Banken auf für den Vertrieb hausfremder Fonds. Anleger wünschen eine breitere Auswahl an namhaften Gesellschaften, manche Banker haben es aber auch mitunter auf die höheren Provisionen abgesehen, die hausfremde Gesellschaften mitunter bieten. Die DWS hat gute Fonds und ist keiner der sehr teuren Anbieter. Mit ihrem im Vermögensverwaltungsgeschäft lange klangvollen Namen gelang es den Frankfurtern jedoch, auch mit weniger üppigen Provisionen von hausfremden Finanzverkäufern angeboten zu werden.
Die Erträge waren auch bislang schon üppig. Mit ihrem verwalteten Vermögen von 700 Milliarden Euro erzielte die DWS in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres immerhin 597 Millionen Euro Vorsteuergewinn. Je größer das verwaltete Fondsvolumen, desto besser für die DWS, denn die Einnahmen hängen im wesentlichen von der Verwaltungsvergütung sowie von mitunter zusätzlich kassierten Erfolgsprämien ab. Üblicherweise wird ein prozentualer Anteil dem Fondsvermögen von der Gesellschaft entnommen. Steigt das verwaltete Vermögen, steigen die Einnahmen, sinkt es, sinken sie entsprechend ebenfalls.
Die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank
Die künftige Gesellschaft soll noch vor dem Gang aufs Parkett in DWS umbenannt werden. Die Abkürzung geht auf die 1956 gegründete Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen zurück, an der die Deutsche Bank anfangs zusammen mit anderen Instituten beteiligt war. Bislang verwendete das Institut die Marke DSW nur für das Privatkundengeschäft.
Mit dem Börsengang wird aus der bisherigen Deutsche-Bank-Sparte eine rechtlich selbstständige GmbH & Co. KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien). Durch diese Rechtsform sichert die Deutsche Bank ihren Einfluss, unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen der Aktionäre.
Die rund 3800 Mitarbeiter der Deutsche Asset Management - davon rund 900 Analysten und Fondsmanager - verwalten in ihren insgesamt rund 600 verschiedenen Fonds Kundengelder im Volumen von knapp 700 Milliarden Euro.
Der weit überwiegende Teil der Anlagesumme kommt von Kunden aus Deutschland und dem übrigen Europa, immerhin ein Drittel fließt aus Amerika und der Region Asien-Pazifik zu.
Die Deutsche Asset Management gehört in die Oberliga der global tätigen Vermögensverwalter: Im Privatkundengeschäft ist sie in Deutschland die Nummer eins, in Europa auf dem vierten Platz.
Im Passivgeschäft mit börsengehandelten Fonds (ETFs) liegt sie in Europa auf Platz zwei, weltweit auf Rang sechs.
Im Geschäft mit Versicherungen belegt der Börsenaspirant global Rang zwei, im Geschäft mit Immobilienfonds Rang elf.
Die Deutsche Asset Management kommt nicht an Branchenriesen wie die UBS heran. Die Schweizer sind mit einem verwalteten Vermögen von mehr als zwei Billionen Dollar die größte im Asset Management aktive Bank.
Im Vergleich zum US-Fondsgiganten Blackrock - mit einem verwalteten Vermögen von mehr als fünf Billionen Euro - wirken aber auch die Eidgenossen fast schon wie die zweite Liga.
In Deutschland liegt die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank ganz vorne und verweist Konkurrenten wie Union Investment - den Fondsdienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken (320 Milliarden Euro Kundenvermögen), die Deka - den Fondsanbieter der Sparkassen (260 Milliarden Euro) und selbst Allianz Global Investors, den Assetmanager des Versicherungsriesen Allianz (494 Milliarden Euro) auf die Plätze.
Experten erwarten vom Vermögensverwaltungsgeschäft zwar weiteres Wachstum, allerdings könnten die bislang noch sehr margenstarken aktiv gemanagten Aktienfonds durch die Konkurrenz von günstigen börsennotierten Indexfonds unter Druck geraten. Weltweit werde das verwaltete Vermögen zwar stark wachsen, von heute rund 75 Billionen Euro auf mehr als 120 Billionen Euro im Jahr 2025, prognostiziert Markus Hammer vom Wirtschaftsprüfer PWC in seiner jüngsten Studie zum Asset- und Wealth-Management. Doch Hammer warnt: Neben den Indexfonds mache den Fondshäusern die steigende Regulierung ebenso zu schaffen wie Fintechs als Konkurrenten und ein stärkeres Kostenbewusstsein der Kunden. Er erwartet, dass trotz der höheren Volumina die Gewinne der Vermögensverwalter sinken werden. Denn als neue Konkurrenten kommen die Technologie-Riesen mit ins Spiel.
Etwa der chinesische Tech-Riese Alibaba hat seine Stärke im digitalen Geschäft bereits genutzt. In einen von ihm gemanagten Geldmarktfonds investieren Anleger Milliarden. Da Facebook sich bereits 2016 in Irland eine Lizenz als Finanzdienstleister gesichert habe, sei ein Start in der Branche wahrscheinlich.