Airlines in Turbulenzen Jetzt trifft die Krise auch die Unbesiegbaren

Jahrelang litten vor allem Europas Fluglinien unter Problemen. Die Airlines aus Asien, vom Golf und aus den USA schienen immun. Jetzt klagen erstmals seit 2002 wieder fast alle. Dafür gibt es vier Gründe.

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Krise der Airlines packt auch asiatische Dienstleister. Quelle: imago images

Wie bei jeder Traditionsveranstaltung gibt es auch beim alljährlichen Treffen des Weltluftfahrtverbands IATA Rituale. Die 73. Jahrestagung der großen Fluglinien und Flugzeughersteller findet immer am ersten Juniwochenende in einem schönen Ort statt, diesmal im mexikanischen Nobelbadeort Cancún. Der Ablauf mit den von Airbus und Boeing gesponsorten Galaabenden ist stets ähnlich. Und tagsüber gibt es üblicherweise Gesprächsrunden. Bei denen mussten sich die Chefs europäischer Airlines jahrelang mehr oder weniger unerbetene Ratschläge anhören, wie sie ihre Linien modernisieren sollten. Diese Tradition wird sich 2017 ändern.

Vor 15 Jahren lauschten die Chefs von Lufthansa oder Air France mit etwas verkniffenem Gesicht den Belehrungen der CEOs von Golflinien wie Qatar Airways und Etihad. Vor zehn Jahren predigten dann die Airline-Chefs aus Ostasien vom Podium – etwa über die Erfolge von Cathay Pacific. In den vergangenen fünf Jahren kamen schließlich die Flugbosse aus den USA hinzu.

Das ist vorbei. Nun sind die angespannten Gesichter deutlich gleichmäßiger auf die Welt verteilt und die angespanntesten kommen nicht länger aus Europa.

Obwohl in diesem Jahr die Rahmenbedingungen stimmen und weltweit die Wirtschaft wächst, geht es fast allen Fluglinien finanziell eher mäßig bis schlecht. „Dagegen sind mit Lufthansa und der British Airways-Mutter IAG ausgerechnet zwei Europäer in der Form ihres Lebens“, heißt es in einer Analyse des auf die Flugbranche spezialisierten Marktforschers CAPA. Sie liefern im Vergleich zum Vorjahr gleich gute bis bessere Ergebnisse.

Nun leiden ausgerechnet die noch beim letzten IATA-Treffen in Dublin als unbesiegbar geltenden Linien aus Asien, dem Mittleren Osten und den USA. „Die Probleme betreffen uns - aber auch wirklich alle unsere Wettbewerber“, sagt Tim Clark, Chef der weltgrößten Langstreckenlinie Emirates aus Dubai. Die meisten ehemaligen Vorbilder haben bereits für 2016 deutlich schlechtere Zahlen gemeldet als im Vorjahr. In den vergangenen Wochen mussten sie für das erste Quartal 2017 nochmals Rückgänge beichten.

Emirates schaffte es nur mit Ach und Krach, rote Zahlen zu vermeiden. Turkish Airlines ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die bislang in Sachen Service und Profite für ganz Asien vorbildliche Singapore Airlines meldete Verluste. Ihren wichtigsten Wettbewerber Cathay Pacific aus Hongkong zwang die Misere ebenso wie Etihad aus Abu Dhabi zu Entlassungen.

Die großen US-Linien konnten zwar noch vergleichsweise gute Zahlen zeigen. Doch sie warnten vor kräftigen Rückgängen im Jahresverlauf und wurden dafür mit Einbrüchen beim Aktienkurs bestraft.

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Für den weltweiten Sinkflug bei den Ergebnissen gibt es vor allem vier Gründe, die mehr oder weniger auf alle Fluglinien zutreffen. Sie reichen von schierem Pech über unglückliche Fehlkalkulationen bis zu groben Fehlern.

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