Dieser Mittwoch ist für Aktionäre in Deutschland Großkampftag. So viele Hauptversammlungen finden dieses Jahr an keinem anderen Tag statt. Das Deutsche Aktieninstitut, die Interessenvertretung der börsennotierten Unternehmen, findet das nicht so schlimm. Dank der virtuellen Hauptversammlung (vHV) könnten Aktionäre ja an mehreren Terminen gleichzeitig teilnehmen – ein Fortschritt!
Ist das so?
Je nachdem, wo man schaut, finden heute zwischen 21 und 30 Hauptversammlungen statt. Ich orientiere mich am HV-Kalender der Comdirect: 27 Termine. Ein guter Mittelwert. Und dank vHV bestimmt locker zu schaffen. Oder?
Zwei Tage vorher melde ich mich für die Hauptversammlungen an. Immerhin zehn Unternehmen veranstalten ihre HV in Präsenz, darunter Aixtron, LEG Immobilien, Telefónica Deutschland und – ironischerweise – United Internet. Die hohe Quote an Präsenzterminen ist zwar erfreulich, bedeutet aber auch: Diese Unternehmen sind bei meinem Versuch raus.
Fünf Unternehmen haben zwar Übertragungstechnik am Start, streamen aber nur den öffentlichen Teil der HV, die Reden von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Redemanuskripte kann man meist schon vorher online abrufen. Das Ganze nochmal live, nur um vor die Tür zu müssen, wenn es spannend wird? Och, nö. Kion, Wacker, Software AG, Freenet, Vitesco: damit ebenfalls raus.
Übrig bleiben elf HVen, die rein virtuell stattfinden, plus eine, die hybrid angesetzt ist (Amadeus Fire). Zwölf Hauptversammlungen an einem Tag. Immer noch sportlich.
Auffällig ist, wer rein virtuell tagt. Es sind vor allem Dax-Dickschiffe, deren Vorstände sich hinter Kameras verstecken: Deutsche Bank, E.On, Fresenius, Vonovia. Und sie alle beginnen ihren Livestream um zehn Uhr.
Die Anmeldungen verlaufen chaotisch. Bei einigen Unternehmen benötigt man Zugangsdaten für die Übertragung, bei anderen einen speziellen Link, bei manchen wird die gesamte HV öffentlich gestreamt. Manche Unternehmen lassen offenbar keine Medienvertreter zu (Synlab, Du bist gemeint). Andere antworten gar nicht erst auf die Mail mit der Bitte um Akkreditierung (Hallo, CompuGroup Medical!). Die Zahl meiner HV-Termine schrumpft weiter: Nun sind es noch zehn. Für einen einzigen Tag geradezu wenig.
9 Uhr: Kaffee steht bereit, der Laptop ist parat, es kann losgehen. Der Tag startet gemächlich, nur eine HV beginnt um neun: die des Immobilienunternehmens Fair Value REIT. Allerdings macht sich rasch Ernüchterung breit. In der Einladung steht: „Hiermit laden wir Sie herzlich zu der am Mittwoch, den 17. Mai 2023, um 9 Uhr im Internet unter www.fvreit.de […] virtuell […] abzuhaltenden ordentlichen Hauptversammlung der Fair Value REIT-AG, Frankfurt am Main, ein.“ Damit ist offensichtlich nicht gemeint, dass es auf der Homepage einen Übertragungslink gäbe. Jedenfalls ist weit und breit keiner zu sehen. Die erste HV fällt ins Wasser: Tür nicht gefunden. Schade.
9.58 Uhr: Auf zu den Dax-Riesen! Bei der Deutschen Bank kommt jeder rein, der Stream ist öffentlich. Jedenfalls theoretisch: Um kurz vor zehn läuft dort noch gar nichts. Bei E.On dudelt derweil Erdgas-Werbung. Bei Vonovia und Fresenius ist der Bildschirm noch leer.
10 Uhr: Jetzt wird es spannend. Wo höre ich zuerst rein? Ich entscheide mich für die Deutsche Bank. Nun kommt man auch in den Stream – Banker sind eben pünktliche Menschen. Also, jedenfalls theoretisch. Der Bildschirm ist schwarz. Schnell rüber zu Vonovia. Dort wird die Eröffnung auch in Gebärdensprache übertragen. Vorbildlich. Deshalb und dank des eingeblendeten Hintergrunds gibt es hier starke „Tagesschau“-Vibes.
Warum passiert bei der Deutschen Bank nichts? Ah! Der Stream startet gar nicht automatisch wie bei E.On. Also fix auf Play klicken. Hier gibt es keine Gebärden, aber ein englisches Voice-Over. Das nervt schon nach drei Minuten. Lieber bei Fresenius reinschauen: Aufsichtsratschef Wolfgang Kirsch begrüßt die Gäste. „Fresenius ist im Aufbruch, erste Fortschritte sehen wir bereits.“ Es folgt eine kurze Eloge auf den neuen Vorstandschef Michael Sen.
Ab zu E.On, wo gerade Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley spricht. Die Nachnamen der Sprecher prangen in riesigen Buchstaben unterhalb ihrer Sitzplätze. Gut: So wissen auch gesichtsblinde Menschen, wer gerade spricht – vor allem, wenn sie zwischen HVen wechseln und deshalb die Ankündigung des nächsten Sprechers nicht hören.
10.15 Uhr: So geht das nicht. Wenn ich ständig hin und her schalte, bekomme ich nirgendwo etwas mit. Ich bleibe erst einmal bei der Deutschen Bank, auch wenn das Voice-Over wirklich nervt.
10.25 Uhr: Bei der Deutschen Bank wird es jetzt interessant, es geht um die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres. Ich muss allerdings weiter. Gleich beginnt eine fünfte HV: die des Wind- und Solarparkentwicklers Energiekontor. Naja, die Geschäftsergebnisse kann man auch im Jahresbericht nachlesen. Kurz noch bei Fresenius reingeschaut, wo inzwischen Michael Sen spricht. Er sagt: „Dazu später mehr.“ Zu was? Keine Ahnung.
10.32 Uhr: Bisher hat das Internet vorbildlich mitgespielt. Jetzt gibt es erste Aussetzer, der Stream stockt. Ich kann nicht sagen, dass Energiekontor mich nicht gewarnt hätte: Es werde ein großes Datenvolumen übertragen. Das merke ich.
10.34 Uhr: Es hängt schon wieder. Nervig. Ich wechsele zu Vonovia, wo es um den Wohnraummangel in Deutschland und die verfehlten Neubauziele der Bundesregierung geht. Vonovia will wegen der hohen Baukosten keine neuen Bauvorhaben starten, die Mieten müssten utopisch ausfallen, damit sich das rechne. „Das hat dann nichts mehr mit bezahlbarem Wohnraum zu tun.“ Deprimierend. Aber immerhin läuft der Stream.
10.38 Uhr: Jetzt hakt auch Vonovia. Ab fünf Streams gleichzeitig scheint das Internet in die Knie zu gehen. Pech: Um 11 Uhr kommt ein sechster dazu, Amadeus Fire. Die Aktie des Personaldienstleisters haben wir in unserem BörsenWoche-Depot, in die HV will ich auf jeden Fall reinschauen.
10.42 Uhr: Vonovia ist mir zu pessimistisch. Lieber zu E.On: Hier werden gerade Aufsichtsratsmitglieder verabschiedet. Könnte man das virtuelle Format nicht dazu nutzen, Fotos der Betreffenden einzublenden? Dazu „Time to say goodbye“ einspielen. Chance verschenkt.
10.51 Uhr: E.On-Chef Leonhard Birnbaum geht zu einem Lob der virtuellen Hauptversammlung über. Ein Vorteil: Die Teilnahmequote sei deutlich höher. Naja. Irgendwie nehme ich teil, das stimmt schon.
11 Uhr: Amadeus Fire startet seinen Stream. Was läuft eigentlich gerade bei der Deutschen Bank? Keine Ahnung. Kurzer Blick zu Fresenius: Es geht um die Vorstandsvergütung. Bei Vonovia ist plötzlich der Ton weg. Ach, Energiekontor gibt es ja auch noch.
11.02 Uhr: Amadeus startet mit einem Loblied auf die vHV. Das finde ich nach den vergangenen zwei Stunden etwas schwierig. Tut es der Ton bei Vonovia wieder? Nein. Standbild. Und der etwas absurde Hinweis, die Übertragung beginne um 10 Uhr. Kurz auf der Homepage nachschauen: Ups, auch Vonovia streamt nur den öffentlichen Teil. Derweil fällt bei Amadeus der Ton aus. Als er wieder da ist, höre ich das Satzfragment: „… überprüfen bitte Ihre Internetverbindung.“ Danke für den Tipp.
11.06 Uhr: So lange bei Amadeus nur Formalia abgehakt werden, schalte ich zwischen Deutscher Bank, E.On und Fresenius hin und her und versuche, zu erfassen, worum es geht. Vonovia ist raus. Verflixt, schon wieder Energiekontor vergessen!
11.15 Uhr: Die Deutsche Bank macht fünf Minuten Pause. Danke.
11.21 Uhr: Bei Amadeus ist der Ton weg. Ich hatte ihn vor dem Wechsel des Browserfensters nicht abgestellt, er ging dann automatisch weg – und kommt nicht wieder. Bisher zeigen sich solche Technik-Schwächen vor allem bei den Streams des HV-Dienstleisters Better Orange. Lustig: Der hat mir vor einigen Tagen eine E-Mail geschickt, in denen er die Vorteile der virtuellen HV preist.
11.25 Uhr: Ich aktualisiere die Seite mit dem Amadeus-Stream. Ergebnis: Ich soll mich neu einloggen. Ok. Danach kommt aber immer noch kein Ton. Wahrscheinlich gibt es eine ganz einfache Lösung. Ich wähle die noch einfachere und beende den Stream.
11.30 Uhr: Bei der Energiekontor-HV – die ebenfalls über Better Orange läuft – gibt es jetzt dasselbe Problem: kein Ton. Ich bin ratlos und breche auch hier ab.
11.45 Uhr: In der vergangenen Viertelstunde bin ich zwischen Deutscher Bank, Fresenius und E.On hin und her gesprungen und habe versucht, möglichst viele Aktionärsfragen mitzubekommen. Geklappt hat das eher mittelgut. Bei der Deutschen Bank spricht jetzt Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Der sagte mir kürzlich: „Ich habe einmal zwei virtuelle HVen parallel verfolgt. Das ist kein Spaß.“ Das kann ich bestätigen.
11.55 Uhr: Zeit für eine Pause. Bei E.On scheinen sie das auch so zu sehen: Hier werden mittlerweile Skandinavier gezeigt, die beim Angeln über Nachhaltigkeit philosophieren.
12.02 Uhr: Ich verschiebe die Pause, denn bei E.On geht es weiter. Luisa Neubauer von „Fridays for Future“ möchte unter anderem wissen, wie der Konzern seine Emissionsziele zu erreichen gedenkt. Bei ihr an der Wand hängt ein Pappschild. Steht da wirklich „Fickt euch doch einfach“?
12.15 Uhr: Ich brauche wirklich eine Pause. In einer Dreiviertelstunde starten zwei weitere Hauptversammlungen. Weil es bei der vHV kein Buffet gibt, schiebe ich mir etwas in die Mikrowelle. Für Nostalgiker sei an dieser Stelle an den Würstchenstreit bei Daimler erinnert: Ein Aktionär packte sich am Mittagsbuffet verbotenerweise Würstchen für zu Hause ein, eine Aktionärin ging dazwischen, Handgemenge, Polizei. Anschließend resümierte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff: „Entweder wir brauchen mehr Würstchen, oder wir schaffen die Würstchen ganz ab.“
12.30 Uhr: Mittagessen vor dem Bildschirm, dabei Redebeiträge. Zur Abwechslung mal wieder Fresenius. Finanzvorständin Sara Hennicken referiert über Cybersicherheit.
12.55 Uhr: Mattigkeit macht sich breit. Das ständige Hin und Her ermüdet. Gut, dass in fünf Minuten neuer Schwung in die Sache kommt. Dann starten die virtuellen Hauptversammlungen des Immobilienunternehmens Deutsche Mittelstand Real Estate (DeMiRe) und von Stratec, einem Medizintechniker.
13.02 Uhr: DeMiRe nutzt als einziges Unternehmen heute Zoom für die Übertragung der HV. Meine Version muss sich erst aktualisieren. Bei der Deutschen Bank wird derweil die Übertragung der Live-Reden vorbereitet. Bei Stratec startet man mit einem Lob der vHV. Ich bin müde.
13.05 Uhr: Jetzt habe ich es auch zu DeMiRe geschafft. Es laufen nun: vier Streams im Browser, eine Zoom-Konferenz.
13.15 Uhr: Problem: Bei Zoom ist nicht vorgesehen, die Übertragung stumm zu schalten. Ich will aber bei der Deutschen Bank reinschauen (und -hören). Als ich Zoom über die Audioeinstellungen den Ton abdrehe, höre ich in den Streams auch nichts mehr. Kurzerhand verlasse ich die DeMiRe-HV wieder.
13.26 Uhr: Bei Stratec ist man nicht sicher, ob man dauerhaft an der vHV festhalten will. Erfrischend.
13.36 Uhr: Mal wieder bei der Deutschen Bank reinschauen: Ein älterer Herr spricht über seine schlechten Erfahrungen mit der Postbank. Ausführlich. Sehr ausführlich. Langsam kommt echtes Hauptversammlungsfeeling auf.
Schneller schlau: Diese Bilanzbegriffe sollten Sie kennen
HGB steht für Handelsgesetzbuch. Nach dessen Vorschriften müssen Unternehmen in Deutschland ihren Jahresabschluss vorlegen. Der Abschluss nach HGB ist für die auszuschüttenden Dividenden und die Steuerrechnung maßgeblich.
Die internationalen Rechnungslegungsstandards nach IFRS, nach denen große Kapitalgesellschaften ihre Konzernbilanz aufstellen müssen, orientieren sich eher an den amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften nach US-GAAP. Die internationalen Regeln machen Konzernabschlüsse grundsätzlich besser vergleichbar, folgen aber anderen Grundsätzen, zum Beispiel bei der Bewertung von Unternehmenskäufen oder anderen Vermögenswerten.
Leider werden die IFRS-Regeln deutlich häufiger vom International Accounting Standards Board (IASB) geändert, als dies bei den HGB-Vorschriften im deutschen Rechtssystem der Fall ist.
Die in eine Unternehmung eingebrachten (investierten), auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesenen Vermögenswerte, vor allem Grundstücke, Gebäude, Maschinen und maschinelle Anlagen, Beteiligungen, Vorräte, Forderungen etc. Grundsätzlich sind die Unternehmen verpflichtet, entgeltlich erworbene Vermögenswerte zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Der Wertminderung unterliegende Vermögensteile müssen während ihrer Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Die Aktivseite informiert über die Mittelverwendung, also in welchen Werten das beschaffte Kapital investiert ist. Aus der Zusammensetzung der Aktivseite können – begrenzt – Schlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmung gezogen werden, bei Gegenüberstellung zur Passivseite gegebenenfalls auch auf die Zahlungsbereitschaft.
Die auf der rechten Seite der Bilanz stehenden Bilanzpositionen, im Wesentlichen Eigenkapital und Verbindlichkeiten. Die Passivseite der Bilanz zeigt die Quellen, aus denen ein Unternehmen finanziert wird.
Die Umsatzrendite beschreibt das Verhältnis von Gewinn und Umsatz eines Unternehmens. Sie beschreibt, welchen Teil des Umsatzes das Unternehmen als Gewinn verbuchen kann. Der Gewinn eines Unternehmens ist jedoch Schwankungen unterworfen (z.B. Branchenabhängigkeit, Produktabhängigkeit), die eine genaue Bestimmung der Rentabilität erschweren können. Die Umsatzrendite eignet sich vor allem für unternehmensinterne Vergleiche. Sie gibt Aufschluss darüber, welche Rendite die verschiedenen Geschäftsbereiche eines Konzerns erwirtschaftet haben.
Der Bestand an Kapital einer Unternehmung kann aus zwei Quellen zugeführt worden sein: Vermögen der Eigentümer durch: Einzahlung der Unternehmer, Einbehaltung angefallener Gewinne, also Selbstfinanzierung; Vermögen Dritter. Eigenkapital in weitester Deutung sind sämtliche den Gläubigern einer Unternehmung haftenden Mittel, also auch z.B. das Privatvermögen eines voll haftenden Gesellschafters. In engerer Fassung wird unter Eigenkapital das bilanzielle Eigenkapital verstanden, das als Residualgröße aus den übrigen Positionen der Bilanz ermittelt werden kann, wodurch sich die Abhängigkeit des Kapitalausweises von den Bewertungen der Bilanzposten erklärt. Rechnerisch ergibt sich seine Höhe aus der Gleichung: Eigenkapital = Vermögen (Aktivseite der Bilanz) – Schulden – Einlageneinbehaltene Gewinne – Entnahmen – eingetretene Verluste
Die Eigenkapitalquote beschreibt die Beziehung zwischen Eigen- und Gesamtkapital. Dazu wird das auf der Passiva-Seite einer Bilanz ausgewiesene Kapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Je mehr Eigenkapital ein Unternehmen zur Verfügung hat, desto besser ist in der Regel die Bonität eines Unternehmens, desto höher ist die finanzielle Stabilität und desto unabhängiger ist das Unternehmen von Fremdkapitalgebern. Da Eigenkapital jedoch teurer ist als Fremdkapital belastet eine hohe Eigenkapitalquote die Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Als Dividende bezeichnet man den Anteil am Gewinn, der je Aktie vom Unternehmen ausgeschüttet wird. Die Hauptversammlung beschließt nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat über die Höhe. Die Dividende ist immer vom Bilanzgewinn abhängig und kann daher schwanken oder auch ganz ausfallen, etwa wenn die Ertragslage schlecht ist. Sie kann sogar aus den Rücklagen finanziert werden, wenn die Unternehmensgewinne nicht ausreichen.
Die Equity-Methode kommt bei der Bilanzierung von Unternehmensbeteiligungen zum Einsatz, an denen der Konzern weniger als 50 Prozent der Anteile hält. Dabei wird der Umfang der Beteiligung am Eigenkapital der Beteiligungsgesellschaft als Grundlage genommen, um den bilanziellen Anteil an Vermögenswerten in der Konzernbilanz abzubilden. Die wesentliche Größe ist dabei der anteilige Anspruch auf den Gewinn, der dem Konzern aus der Beteiligung zusteht. 100-prozentige Tochterunternehmen sind in einer Konzernbilanz hingegen unsichtbar, weil sie in den regulären Bilanzposten enthalten sind.
Während nach HGB in vielen Fällen die Anschaffungskosten von Finanz- und Sachanlagen in die Bilanz einflossen, fordert die Bilanzierung nach IFRS vorrangig eine Bewertung, die sich an den Marktpreisen orientiert. Existiert für diese Vermögenswerte kein Markt, wird der Bar- oder Zeitwert einer Vermögensposition durch die abgezinsten, monetären Vorteile, die dem Konzern bis weit in die Zukunft daraus erwachsen, durch finanzmathematische Verfahren und aufgrund von Schätzungen im Finanzplan ermittelt. Diese Bewertung nach Fair Value soll ein realistischeres Bild von Vermögenswerten liefern, als die puren Anschaffungspreise.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Latente Steuern sind noch nicht entstandene Steuervor- und nachteile. Zumeist sind sie in nennenswerter Höhe unter den Aktiva einer Bilanz zu finden. Dabei handelt es sich überwiegend um sogenannte Verlustvorträge, die einer Steuerersparnis entsprechen. Macht ein Unternehmen Verlust, erwartet aber in Zukunft wieder Gewinne, können die bereits entstandenen Verluste die Steuerlast in den kommenden Jahren mindern. Die dann zu erwartende Steuerersparnis können Konzerne laut IFRS als Vermögenswert in der Bilanz ansetzen. Diese verbessern das Konzernergebnis, obwohl sie davon abhängen, dass ein Unternehmen den Weg in geplantem Umfang zurück in die Gewinnzone schafft. Passive latente Steuern sind entsprechend Steuerschulden, die erst in der Zukunft entstehen. Macht ein Konzern Verlust, bilanziert aber keine aktiven latenten Steuern, bedeutet das im Umkehrschluss, dass der Wirtschaftsprüfer nicht an einen Rückkehr in die Gewinnzone glaubt.
Im Zuge einer Unternehmenssanierung trennen sich Konzerne oftmals von ganzen Geschäftsbereichen. Um dem Leser einer Bilanz möglichst große Transparenz zu bieten, werden zum Verkauf stehende Geschäftsbereiche gesondert in der Bilanz aufgeführt. Damit wird die Bilanz um Unternehmensteile bereinigt, die in Zukunft wegfallen sollen. Gelingt der Verkauf jedoch nicht, kann das aber auch revidiert werden. Dann fließen die Bilanzgrößen der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche zurück in die Bilanz.
Kapital- und Gewinnrücklage unterscheiden sich in der Art ihrer Entstehung. Die Gewinnrücklage speist sich aus den Jahresüberschüssen der Vorjahre und sind quasi das Sparschwein eines Unternehmens. Die Kapitalrücklage hingegen speist sich aus Einzahlungen der Gesellschafter. Insbesondere für Mittelständler sind Kapitalrücklagen ein Steuersparmodell für die Eigentümer. Wie eine Schenkung an das Unternehmen lassen sich Gelder in der Bilanz parken, auf Beschluss der Eigentümer und er Geschäftsführung jedoch auch wieder auflösen. Aktienrückkäufe, wie sie zur Kurspflege derzeit bei vielen Börsenunternehmen beliebt sind, speisen sich zumeist aus Gewinn- und Kapitalrücklagen. Werden sie aus dem Handel genommen, senken sie in Höhe ihres Nominalwertes das gezeichnete Kapital, dass unter den Passiva zum Eigenkapital des Konzerns zählt.
Hinter den sperrigen Begriffen verbirgt sich nichts anderes, als das flüssige Geld in der Unternehmenskasse. Hierzu zählen insbesondere die jederzeit verfügbaren liquiden Mittel auf Firmenkonten, aber auch andere Zahlungsmittel breiter Akzeptanz, zum Beispiel Goldmünzen, oder Wertpapiere.
13.46 Uhr: Fresenius hat sich unbemerkt verabschiedet. Wie gut, dass gleich noch eine weitere HV beginnt, die letzte des Tages: MorphoSys.
13.51 Uhr: Bei E.On wird jetzt der Aufsichtsrat gewählt. Stratec präsentiert die Geschäftszahlen. Keine Ahnung, was bei der Deutschen Bank los ist. Bin allmählich reif für einen Schnaps.
13.55 Uhr: E.On ist fertig. Ich bin‘s auch.
14 Uhr: Ein letztes Mal aufraffen und ab zu MorphoSys. Hier startet man wegen der US-Aktionäre so spät und lässt Zuhörern die Wahl zwischen Deutsch und Englisch. Die HV läuft über Better Orange. Mir schwant Böses.
14.08 Uhr: Keine zehn Minuten, und die Übertragung hat schon dreimal gehakt. Mir reicht's. Sorry, MorphoSys, und sorry, Deutsche Bank und Stratec. Ich bin für heute raus.
Lesen Sie auch: So lief es dieses Jahr auf der Hauptversammlung von Warren Buffetts Holding Berkshire Hathaway