Weniger private Vorsorge Diese Rentensorgen haben junge Deutsche

Nur knapp 20 Prozent der jungen Leute, die noch nicht vorsorgen, wollen einen Riester-Vertrag abschließen. Eine Umfrage der „Metallrente“ zeigt, warum die Generation Y der privaten Vorsorge misstraut – und lieber auf Staat und Betriebe setzt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die 10 schlimmsten Fehler bei der Vorsorge
Schlecht informiertDie Deutschen kaufen Autos, Computer, Küchengeräte und gehen auf Reisen. Vor dem Kauf werden oft zahlreiche Testberichte gelesen. Geht es allerdings um Versicherungen und die eigene Vorsorge, sieht dies anders aus. Dabei sind ausreichende Informationen wichtig, um teure Fehlabschlüsse zu vermeiden. Quelle: Institut GenerationenBeratung IGB Quelle: Fotolia
Lückenhafte VorsorgeOft werden einzelne, wichtige Teile der Altersvorsorge vergessen. Dazu gehören: 1) individuelle Vorsorgevollmacht 2) Patientenverfügung 3) Klärung der Finanzen im Pflegefall 4) Testament Quelle: Fotolia
Die falschen Berater„Freunde, Familie und Bekannte in alle Vorsorgefragen einzubeziehen, ist wichtig und stärkt die Bindung zueinander. Doch sich allein auf ihren Rat zu verlassen, wäre fatal“, sagt Margit Winkler vom Institut GenerationenBeratung. Denn nur ausgebildete Finanzberater könnten auch in Haftung genommen werden. Sie sind verpflichtet, alle besprochenen Versicherungen und Vorsorgeprodukte zu dokumentieren. Quelle: Fotolia
Vorsorge ist nicht gleich VorsorgeJeder sollte seine Altersvorsorge an seine eigenen Bedürfnisse anpassen, pauschale Tipps von Beratern oder Freunden taugen in der Regel wenig. Je nach Familiensituation können andere Versicherung und Vorsorgeleistungen wichtig sein. „Vor allem in Patchwork-Situationen oder bei angeheirateten Ehepartnern gelten andere Spielregeln in der Vorsorge", sagt Winkler. Quelle: Fotolia
Schwarze Schafe Deshalb ist bei der Auswahl des Beraters Vorsicht geboten, in der Branche sind schwarze Schafe unterwegs. Geht ein Berater nicht auf die persönliche Situation ein oder preist ein bestimmtes Produkt besonders an, sollten die Kunden hellhörig werden.
Informiert ins GesprächWer Fehlern im Zuge von Falschberatung entgehen will, der muss sich vorher selber informieren. Je besser der Kunde im Beratungsgespräch selber informiert ist, desto eher kann er schlechte Berater enttarnen. Quelle: Fotolia
Vorsorge-FlickenteppichBeraterin Winkler warnt davor, zu viele Verträge bei vielen verschiedenen Beratern abzuschließen. Am Ende drohten Versicherte, den Überblick zu verlieren, besser sei eine ganzheitliche Lösung, die auf die individuelle Situation abgestimmt ist. Quelle: Fotolia

Junge Deutsche im Alter von 17 bis 27 Jahren zweifeln an der privaten Altersvorsorge. Lediglich 23 Prozent sind der Meinung, dass man durch private Vorsorge bessere Erträge erwarten kann als durch die staatliche Rente. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 sagten das noch 31 Prozent.

Zugleich wächst der Wunsch an die Politik, die staatliche Rente zu verbessern. 39 Prozent sagen, es könne auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben, wenn die Politik nur wolle. Im Vergleichsjahr 2010 sagten das lediglich 31 Prozent.

Diese Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage hat die „Metallrente“, ein Versorgungswerk für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie, am Donnerstag veröffentlicht. Für die Untersuchung hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest 2500 junge Leute im Alter zwischen 17 und 27 Jahren befragt. Die Daten zeigen, dass der von der Politik gewünschte Mentalitätswechsel bei der jungen Generation ausbleibt - und sich sogar in Richtung Staat statt privat verschiebt.

Altersvorsorge: So viel Rente darf der Standardrentner erwarten

Die Riester-Rente, die derzeit von CSU und SPD in Frage gestellt wird, ist unter jungen Leuten zunehmend weniger beliebt. Im Jahr 2010 sagten 50 Prozent derjenigen, die für das Alter vorsorgen, dass sie eine Riester-Rente abgeschlossen haben. Sechs Jahre später ist dieser Wert auf 42 Prozent gesunken. Zugleich wird die betriebliche Altersvorsorge beliebter. 2010 sorgten 31 Prozent der 17- bis 27-Jährigen damit vor, heute sind es immerhin 40 Prozent.

Dies hängt offenbar mit der Komplexität der Produkte zusammen. Knapp 40 Prozent der Befragten gaben an, sie könnten eine betriebliche Altersversorgung einem Freund erklären. Aber nur 27 Prozent trauen sich zu, die Riester-Förderung beschreiben zu können. Noch vor Riester-Rente und betrieblicher Vorsorge entscheiden sich im Übrigen 60 Prozent für das klassische Sparbuch oder Festgeld-Anlagen, um für das Alter vorzusorgen, 56 Prozent vertrauen auf den Bausparvertrag.

Rentenprognosen für 2040

Aufschlussreich sind auch die Pläne derjenigen, die noch nicht vorsorgen, sich das aber künftig vorstellen können. Nur 19 Prozent wollen demnach eine Riester-Rente abschließen. 2010 waren es noch 42 Prozent. Für eine private Rentenversicherung würden sich noch 38 Prozent entscheiden – statt 51 Prozent vor sechs Jahren. Die Lebensversicherung finden nur noch 35 Prozent attraktiv, 2010 waren es noch 44 Prozent.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%