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Die AfD ist eine Herausforderung für Angela Merkel

Bettina Röhl Publizistin

Die Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen zeigen: Die AfD ist in der etablierten Parteienlandschaft angekommen. Höchste Zeit für Angela Merkel, ihren Umgang mit der AfD zu überdenken.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach den Wahlen am Wochenende. Quelle: REUTERS

Die Sache ist klar wie selten. Das rot-rot-grüne Lager hat in beiden Bundesländern massiv in der Wählergunst verloren. In Brandenburg hat es mit 56,7 Prozent fast zehn Prozent der Stimmen verloren, in Thüringen ist der Verlust des links-grünen Lagers ähnlich deutlich. 

Betrachtet man die absolute Zahl der Wähler, die für das linke Lager optiert haben, sieht es noch düsterer aus. Im SED-PDS-Linkspartei-Land Thüringen, wo der christliche Gewerkschaftler und geborene Wessi Bodo Ramelow das Zepter der Linkspartei fest im Griff hat, sank die Wahlbeteiligung um knapp vier Prozentpunkte auf 52,7 Prozent. Und in Brandenburg ist der Einbruch auf 47,9 Prozent besorgniserregend.

Rechnet man diesen Verlust hoch auf die nächste Bundestagswahl, kann Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren CDU in beiden Bundesländern Zugewinne verbuchen konnte, gelassen in die Zukunft und auf ihre ewige Kanzlerschaft schauen. Das unideologische, bürgerlich-liberal-konservative Lager hat in beiden Bundesländern einen gemeinsamen Stimmenzuwachs von bis zu zehn Prozent erreicht.

Der phänomenale Aufstieg der AfD
AfD Bundesparteitag in Erfurt Quelle: dpa
AfD im Europaparlament Quelle: dpa
AfD Zeiungsabonnements Quelle: dpa
Bernd Lucke Europaparlament Quelle: dpa
AfD Bernd Lucke Europaparlament Quelle: dpa
DMark
Frauke Petry Quelle: dpa

Vergessene Partei

Die FDP ist von der Bildfläche verschwunden. Sie wird zwar noch für einige Zeit im Gedächtnis der Menschen bleiben. Doch ihr politisches Gedächtnis vergisst schnell. Die liberale Partei, die zwei Bundespräsidenten und drei Außenminister stellte und einen positiven Einfluss auf die Geschicke der Bundesrepublik ausgeübt hat, muss sich sputen, wenn sie wieder auferstehen möchte.

Wie wichtig die FDP ist, hat sich kürzlich im Kieler Landtag gezeigt. Dort führte der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki den SPD-Ministerpräsidenten Thorsten Albig vor und legte dessen Kultusministerin Waltraud "Wara" Wende, die der Bestechung, der Bestechlichkeit und des Betruges verdächtig ist, den überfälligen Rücktritt nahe - der dann auch prompt erfolgte.

Die AfD – neue Volkspartei oder kurze Protestepisode?

Die Blitzstartserie der AfD

Die AfD hat ihre Blitzstartserie in die deutschen Landtage fortgesetzt. Doch anstatt sich in den üblichen, durchgekauten und der Selbstbeweihräucherung dienenden Hass-Stereotypen - Rechtspopulismus, Euro-Hasser und Zuwanderungsfeinde -, zu ergehen und einen Typus AfD-Wähler zu erfinden, der geradezu manisch von Protest und Obstruktion zerfressen ist, wäre es politisch angemessener und für das Land nützlicher, auf derartige, moralisch fragwürdige Ausgrenzungsversuche zu verzichten.

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