Die Abgreifer

Wer Geld ohne Gegenleistung kassiert, wird bequem. Und gewöhnt sich so sehr an die Bequemlichkeit, bis es mit der Beweglichkeit nicht mehr weit her ist. Das ist zwar das Gegenteil dessen, was eine alerte Marktwirtschaft wollen muss, aber es ist nicht selten das, was unsere soziale Marktwirtschaft produziert hat – Subventionsbezieher.
Weltmarktführer und Industrie-Champions feiern im Rampenlicht Erfolge, um backstage um Staats-Stütze zu betteln.
Anstrengungen werden vermieden
Egal, ob in Berlin oder Brüssel: Stramm organisierte Spesenritter flanieren auf parlamentarischen Abenden, um der Politik eine Happy Pill namens Beihilfe, Zuschuss, Bürgschaft oder Förderbonus abzuschwatzen. Die stolzen deutschen Autokonzerne waren sich für eine milliardenschwere Abwrackprämie nicht zu schade, es gibt Geld für die Pflege von Streuobstwiesen, und die Filmindustrie wählt Schauplätze anhand von spendablen Förderfonds.
Niemand wagt auch nur noch zu fragen, ob das Geld – vergangenes Jahr laut Institut für Weltwirtschaft 163 Milliarden Euro – sinnvoll, gar produktiv angelegt ist. Es wäre zu anstrengend, sich gegen den Lobbyistengesang Gehör zu verschaffen.
Die Traditionsreichsten: Bauernverband
Die Neuesten: Solarindustrie; Gaskraftwerketreiber
Der Erfolgreichste: Matthias Wissmann