Einigkeit beim Freihandel EU und Japan senden "wichtiges Signal" vor G20-Gipfel

Japan und die Europäische Union wollen zum Auftakt des G20-Gipfels in Hamburg ein wichtiges Zeichen gegen Abschottung und für den Freihandel setzen. Es soll eine Grundsatzeinigung für ein Handelsabkommen geben.

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Freihandelsabkommen: Die EU und Japan wollen zu Beginn des G20-Gipfels ein Zeichen der Einigkeit setzen - gegen Abschottung und für Freihandel. Quelle: AP

Die EU und Japan wollen kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Hamburg ein Zeichen gegen Abschottung setzen. Beide Seiten streben für Donnerstag beim Brüssel-Besuch des japanischen Regierungschef Shinzo Abe eine Grundsatzeinigung für ein gemeinsames Handelsabkommen an. Abe werde mit EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zusammenkommen, teilte der Europäische Rat am Dienstag mit. "Es ist wichtig für uns, die Flagge des freien Handels zu schwenken als Reaktion auf globale Bewegungen zum Protektionismus", sagte Abe. Der Vertrag könnte der EU-Kommission zufolge bis Jahresende unter Dach und Fach sein.

Politik und Wirtschaft in Deutschland erhoffen sich eine Stärkung der europäischen Wirtschaft in Ostasien. Dies wäre gerade jetzt - in handelspolitisch zunehmend schwierigen Zeiten - auch ein wichtiges Signal dieser beiden großen Handelspartner für Freihandel und gegen Protektionismus, betonte das Bundeswirtschaftsministerium. Auf dem Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) am Freitag und Samstag wollen Staats- und Regierungschefs aus Europa und Japan US-Präsident Donald Trump dazu bewegen, den Freihandel nicht zu schwächen. Dieser droht beispielsweise im Stahlbereich mit Importzöllen und -beschränkungen. Trump ist ein Dorn im Auge, dass sein Land weit weniger importiert als exportiert, während es in Ländern wie Deutschland, China und Japan umgekehrt ist.

Schon rein wirtschaftlich wäre eine solche Vereinbarung zwischen Europa und Japan eine wichtige Sache, sagte der Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. "Aber die symbolische Kraft wäre noch stärker", ergänzte er. "Dieses Thema ist daher für die deutsche Wirtschaft aufgrund seiner Ausstrahlungskraft auf die Handelspolitik weltweit von elementarer Bedeutung."

Japan ist nach den USA und China die drittgrößte Volkswirtschaft, vor Deutschland. Das Handelsvolumen zwischen der EU und Japan belief sich 2016 auf etwa 125 Milliarden Euro. Dem Ifo-Institut zufolge könnte es durch den Abbau von Handelsbarrieren deutlich gesteigert werden. Allein das deutsche Bruttoinlandsprodukt könne jährlich um bis zu 20 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent höher ausfallen. Vorher müssen noch Knackpunkte wie die stärkere Öffnung des europäischen Marktes für japanische Autos und ein besserer Zugang für europäische Agrarprodukte in Japan geklärt werden. "Wir streben mit Japan ein modernes Abkommen an, das neben Marktöffnung auch Schutzstandards für Verbraucher, Umwelt und Arbeitnehmer enthält", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium, das zudem transparente Verhandlungen fordert.

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