Blick in die Bankengeschichte Warum die Deutschen die Sparkasse so schätzen

Seite 4/13

Von Menschen gemachtes Bankgeschäft

Geschäfte, die man versteht, mit Kunden, die man kennt: Aber die Sparkassen sind oft weit entfernt vom Puls der Zeit.

Ja, auch Du hast gesündigt. Auch bei Dir steigt der Verkaufsdruck, weil Du Deine vielen Mitarbeiter bezahlen musst. Auch bei Dir werden Spekulationspapiere verkauft. Auch bei Dir haben sich einzelne Geldhäuser, vorneweg die Sparkasse Köln-Bonn, mit allzu viel Risiko nahe an den Abgrund getrieben.

Das Entscheidende aber ist: Die Grundstruktur Deines Geschäfts ist in Ordnung. Du verkehrst täglich mit dem deutschen Mittelstand, dem Rückgrat unserer Wirtschaft. Gut 40 Prozent aller Unternehmenskredite in Deutschland kommen aus Deinen Tresoren einschließlich der Landesbanken.

Die Großbanken liegen bei mageren 13 Prozent. Viele wirklich mittlere Mittelständler haben ihre Hauptkonto bei der Sparkasse. Und die kleineren sind erst recht bei Dir zu Hause, wenn sie nicht bei den Volks- oder Raiffeisenbanken unterschlüpfen.

Kein Mangel an Nachwuchs

Seien wir ehrlich: Das liegt auch an mangelnder Konkurrenz. Private Banken lassen sich in kleineren Städten kaum noch blicken - und wenn, suchen sie dort eher nach reichen Privatkunden als nach Geschäftsleuten. Für die Großbanken fängt „Mittelstand“ meist erst bei ziemlich großen Unternehmen an, denen man außer Krediten noch eine Menge Zusatzgeschäft anbieten kann, etwa im Devisenbereich, weil sich der Kunde sonst „nicht lohnt“.

Bei Dir wird das Bankgeschäft noch von Menschen gemacht. Über 360.000 Mitarbeiter arbeiten für Dich, mehr als 23.000 Auszubildende. Und die müssen hart für ihr Geld arbeiten. Ihren Personalaufwand, geteilt durch die Anzahl der Mitarbeiter, gibt die Deutsche Bank in ihrem Geschäftsbericht mit 130.000 Euro im Jahr an - Du, liebe Sparkasse, kommst mit rund einem Drittel aus. Keiner Deiner Leute führt ein goldgerändertes Leben auf Kosten der Kunden.

Obwohl die fetten Gehälter eher bei den Großbanken zu verdienen sind, mangelt es Dir nicht an Nachwuchs. Auch in der Finanzbranche ist Geld schon lange nicht mehr alles. Beispiel Stephan Gundlach. Eigentlich wollte er Architekt werden.

Doch als Freunde ihm von ihrer Ausbildung bei der Sparkasse erzählten, da erfuhr der Schüler aus Moers, dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt, etwas zu gestalten. Der heute 20-Jährige entschied sich nach dem Abitur 2011 für eine Banklehre in einer Deiner Düsseldorfer Filialen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%