Hohe Abschreibungen Real-Verkauf brockt Metro Millionenverlust ein

Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG. Das Unternehmen veröffentlicht am Donnerstag die Quartalszahlen. Quelle: dpa

Metro steht im zweiten Geschäftsquartal tief im Minus: Unter dem Strich steht ein Verlust von 459 Millionen Euro, wie der Handelskonzern am Donnerstag mitteilte.

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Die Supermarktkette Real hat beim Handelsriesen Metro im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 für einen deutlichen Verlust gesorgt. Wertminderungen auf das Immobilienvermögen im Zuge des Verkaufs der Kette in Höhe von 385 Millionen Euro führten unter dem Strich zu einem Verlust von rund 459 Millionen Euro, wie Metro am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Aber auch im fortgeführten Geschäft ohne Real verzeichnete Metro einen Verlust.

Am Vorabend hatte Metro exklusive Verkaufsgespräche für Real mit dem Immobilienkonzern Redos angekündigt. Real soll an ein Konsortium rund um den Immobilien-Investor veräußert werden. Dabei sollen Metro nach dem aktuellen Verhandlungsstand rund 500 Millionen Euro zufließen. Die Real-Immobilien standen indes mit rund 900 Millionen Euro in den Büchern.

Metro-Chef Olaf Koch will sich von der kriselnden Kette mit einem Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro trennen, um Metro vollends auf das Geschäft rund um die Großmärkte zu konzentrieren. „Diesem Ziel sind wir mit der Exklusivitätsvereinbarung ein Stück näher gekommen“, sagte der Manager. Redos habe ein überzeugendes Konzept für die Neuausrichtung Reals vorgelegt, der Investor sei „absoluter Profi bei Handelsexpertise und Standortentwicklung“. In den nächsten zwölf Wochen will Koch nun im Detail mit dem Investor klären, wie es mit Real weitergehen soll. „Das Thema Real war, ist und bleibt Chefsache“, versicherte er. Er könne sich noch nicht dazu äußern, wie viele Märkte genau zur Disposition stünden. Nur eines sei sicher: „Es wird zu Veränderungen kommen.“

Für die Beschäftigen von Real dauert die Unsicherheit um ihre Arbeitsplätze somit auch unter einem neuen Eigner an. „Es muss signifikante Anpassungen bei Real geben“, sagte Koch am Donnerstag. „Es wird zu Abgaben kommen“, betonte er mit Blick auf die Filialen: „Das ist auch wirtschaftlich vernünftig.“

Investor Redos hatte angekündigt, Real im Kern erhalten zu wollen. Das Filialnetz solle neu ausgerichtet werden, kündigte Redos-Chef Oliver Herrmann an. „Bei Standortabgaben legen wir großen Wert darauf, dass die Mitarbeiter übernommen werden.“ Das Thema einer Zerschlagung sei damit nicht vom Tisch, hieß es in Arbeitnehmerkreisen. Unter anderem Kaufland, Rewe und Edeka hatten Interesse an Filialen angemeldet.

Der operative Gewinn (Ebitda) sank bereinigt um Erträge aus Immobilienverkäufen um ein Viertel auf 83 Millionen Euro. Dabei belasteten weiterhin ein schwieriges Geschäft in Russland sowie Kosten für die IT und die Digitalisierung das Ergebnis. Negativ wirkte sich auch die Schwäche der russischen sowie türkischen Währungen aus. Zudem fiel das Ostergeschäft dieses Jahr im Gegensatz zum Vorjahr erst in das dritte Geschäftsquartal. Der Umsatz stieg leicht um 0,2 Prozent auf knapp 6,8 Milliarden Euro. Die Jahresprognose bestätigte Konzernchef Koch.

Mit dem für Sommer geplanten Verkauf der Supermarktkette Real endet laut Koch ein grundlegender Umbau des Handelskonzerns. „In einer Branche wie dem Handel, in der sich die Veränderungsdynamik immer weiter beschleunigt, ist Diversifikation Gift“, sagte Koch unserer Redaktion. „Um erfolgreich und zukunftsfähig zu sein, muss man sich sehr klar fokussieren“, so Koch. „Genau das tun wir jetzt“. In der aktuellen Ausgabe der WirtschaftsWoche lesen Sie, wie sich der Handelsriese Metro selbst zerlegt.

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