Sonntagstrend Umfrage: Grüne und SPD jetzt gleichauf, Union verpasst die 30 Prozent

Bei den Spitzenkandidaten können alle drei Bewerber in der Wählergunst zulegen. SPD-Kanzlerkandidat Scholz bezeichnet die Vorwürfe gegen die Grünen-Kandidatin als etwas übertrieben.

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Olaf Scholz: „Trotzdem finde ich die Kritik im Fall von Frau Baerbock ein bisschen übertrieben.“ Quelle: dpa

In den Umfragen sind die Werte der Grünen seit ihrem Höhenflug im April und Mai gefallen: Im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der „Bild am Sonntag“ liegt die Partei mittlerweile gleichauf mit der SPD. Grüne wie Sozialdemokraten kommen danach auf 17 Prozent.

Die Union bleibt stabil bei 28 Prozent. Jeweils einen Punkt zulegen konnten die AfD (elf Prozent) und die Linke (acht Prozent). Die FDP bleibt bei zwölf Prozent. Die sonstigen Parteien würden sieben Prozent der Stimmen auf sich vereinen (minus eins).

Bei den Spitzenkandidaten können laut Insa-Umfrage dagegen alle drei Bewerber in der Wählergunst zulegen. Das gilt für Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock wie auch ihre beiden Konkurrenten Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU).

Je 19 Prozent würden bei einer Direktwahl für Bundesfinanzminister Scholz und für Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Laschet als Kanzler votieren. Baerbock käme auf 15 Prozent und legte wie auch Scholz und Laschet einen Prozentpunkt zu. 36 Prozent der Befragten würden weder Scholz noch Laschet oder Baerbock wählen.

Angesichts anhaltender Kritik an Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock hat ihr Co-Parteichef Robert Habeck versichert, dass ein Wechsel der Kanzlerkandidatur kein Thema sei. „Das ist Kokolores“, sagte Habeck, lange Zeit selbst als Kandidat gehandelt, der „Süddeutschen Zeitung“. Die Grünen hätten Baerbock gerade erst mit nahezu hundert Prozent zu ihrer Kanzlerkandidatin gewählt. „Jetzt geht es darum, aus diesem Vertrauensvorschuss, den sie von der Partei bekommen hat, das Beste zu machen“.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz bezeichnete die Vorwürfe gegen die Grünen-Kandidatin als etwas übertrieben. Er selbst habe für sich entschieden, „harte Kritik an mir oder meiner Partei nie als Kampagne zu empfinden“, sagte Scholz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Für seinen eigenen Wahlkampf gebe es nun ein „Momentum“. Scholz: „Das Rennen ist offen.“

Jeder mache Fehler und im Wahlkampf werde besonders genau geschaut, sagte Scholz. „Trotzdem finde ich die Kritik im Fall von Frau Baerbock ein bisschen übertrieben.“

Baerbock ist das Ziel von Plagiatsvorwürfen wegen ihres Buchs „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“. Zuvor hatten eine verspätete Nachmeldung von Zahlungen an den Bundestag und Klarstellungen beim Lebenslauf Baerbocks Wahlkampf geschadet. Dieser hatte nach der Entscheidung der Grünen-Spitze für Baerbock als Kandidatin im April mit einem Umfragehöhenflug begonnen.

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