Gewinner Lanxess, Verlierer BASF So steht es um die Chemiekonzerne

Die Chemiekonzerne haben ihre Halbjahres-Bilanzen veröffentlicht. Umsatz und Produktion in der Branche sinken. Auch für andere Wirtschaftszweige ist das ein schlechtes Zeichen.

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Chemiekonzerne: Covestro, Evonik und Lanxess. Quelle: dpa, Montage

Die Chemieindustrie ist der Frühindikator der deutschen Wirtschaft: Da die Branche etliche Vorprodukte für die Auto-, Bau- oder Konsumgüterindustrie entwickelt, lässt sich daran ablesen, wie sich die Konjunktur entwickelt.

Von daher ist es auch für andere Wirtschaftszweige eine schlechte Nachricht, dass die Chemieindustrie lahmt. Insgesamt stagnierte in der deutschen Chemiebranche im ersten Halbjahr die Produktion, der Umsatz reduzierte sich um 3,5 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro. Es ist ein ungünstiger Mix von Faktoren, der sich da über den Konzernen zusammenbraut: Die Wachstumsschwäche in Schwellenländern hält an, der globale Investitionsboom geht ohnehin zu Ende. Rohstoffpreise und Wechselkurse agieren ziemlich erratisch.

Gleichzeitig steigen die Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal. Der frühere Bayer-Chef Marijn Dekkers, der als Präsident des Chemieverbandes VCI die Interessen der Branche vertritt, macht denn auch wenig Hoffnung für das Gesamtjahr 2016: Die Preise für die Hersteller werden weiter sinken, der Umsatz gegenüber Vorjahr soll sich um 1,5 Prozent auf 186 Milliarden Euro reduzieren.

Die größten Chemiekonzerne der Welt
Platz 10 - PPG Industries (USA) Quelle: AP
Linde Quelle: dpa
Platz 8: Air Liquide (Frankreich) Die Erfindung von flüssiger Luft legte den Grundstein für einen Weltkonzern. Im vergangenen Jahr kam der französische Chemieriese auf einen Umsatz von 19,08 Milliarden Dollar. Quelle: obs
Platz 7: Henkel (Deutschland)Weltweit ist der Düsseldorfer Konzern bekannt für seine Marken Persil, Pril oder Pritt. Mit einem Umsatz von 19,69 Milliarden Dollar spielt der Dax-Konzern auch unter den internationalen Chemieriesen vorne mit. Quelle: dpa
Platz 6: Dupont (USA)Der komplette Name des amerikanischen Chemieriesens lautet „E I Du Pont de Nemours“. Das geht zurück auf die französischen Gründer, die in die USA emigriert waren und dort 1802 begannen, Sprengstoffe zu produzieren. Heute macht das Unternehmen in über 80 Ländern weltweit einen Umsatz von insgesamt 24,6 Milliarden Dollar. 2017 erfolgte die Fusion mit dem Rivalen Dow Chemical zum größten Chemiekonzern der Welt. Quelle: dpa
LyondellBasell Industries (Niederlande) Quelle: REUTERS
Platz 4 - Saudi Basic Industries (Saudi-Arabien) Quelle: SABIC

Mengenrückgänge in China, Türkei und Osteuropa

Je nach Unternehmen fällt die Bilanz allerdings unterschiedlich aus. BASF, Evonik, Covestro und Lanxess haben kürzlich ihre Halbjahreszahlen vorgelegt. Eher schlecht lief es demnach bei BASF und Evonik, verhalten positiv bei Covestro und Lanxess.

Grundsätzlich gilt: Unternehmen, die viel Umsatz in China, Japan, Südkorea, Brasilien, Osteuropa oder Türkei machen, sind deutlich stärker vom Mengenrückgang betroffen. Bei BASF und Evonik kommen noch ungünstige Produkt-Abhängigkeiten hinzu.

So leidet die BASF, die sich als einziger großer Chemiekonzern eine eigene Öl- und Gasförderung leistet, unter den niedrigen Preisen für diese Rohstoffe. Ein Großteil des Umsatzrückgangs beruht auch darauf, dass die Ludwigshafeners sich von einigen Gasaktivitäten getrennt haben. Insgesamt sank der BASF-Umsatz im ersten Halbjahr um 27 Prozent auf 28,7, Milliarden Euro; der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen reduzierte sich um zwölf Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.

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