Rohstoffknappheit Fünf Schritte zur grünen Wirtschaft

Seite 11/11

Auch der Automobilhersteller Toyota führt wertvolle Batteriestoffe mittlerweile im Kreislauf: Bisher landeten die nickelhaltigen Materialien aus den Akkus der Prius-Hybridfahrzeuge in der Stahlproduktion. Nun separieren die Japaner das Nickel und bauen damit neue Batterien.

Deutsche Forscher haben es vor allem auf das Edelmetall Lithium abgesehen. Es wird für Hochleistungsbatterien in Elektroautos, Mobiltelefonen und tragbaren Computern gebraucht. Arno Kwade von der Technischen Universität Braunschweig möchte es daher unbedingt zurückgewinnen. Bislang landeten die Lithiumanteile oft in einer Schlacke für den Straßenbau. Die ersten Versuche seien vielversprechend verlaufen, berichtet Kwade: Über 90 Prozent des Lithiums könnten wieder zurück in die Batterieproduktion fließen.

Um die Rohstoffkreisläufe besser zu schließen, verfolgen Experten eine weitere Idee: Möglichst viele Produkte sollen nicht mehr verkauft, sondern den Nutzern nur noch vorübergehend überlassen werden. Sie würden den Drucker leasen, Kühlschrank und Auto mieten, Werkzeuge und Teppiche leihen. Damit haben die Hersteller die Garantie, dass die Produkte und damit die Rohstoffe nach Gebrauch der Produkte wieder bei ihnen landen.

Chemie verleihen

Der Rat für nachhaltige Entwicklung fordert Unternehmen daher auf, neue Dienstleistungsmodelle nach diesem Prinzip zu entwickeln. Das Umweltbundesamt möchte den Ansatz sogar auf die Industrie ausdehnen. Die Chemiekonzerne etwa sollen künftig einen Großteil ihrer Produkte nur noch verleasen und nach Gebrauch wieder zurücknehmen.

Leasingmodelle für Rohstoffe würden auch eines der bisher größten Probleme auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft beheben – den großen Schwund. Laut Gesetz sollen zwar 85 Prozent des in deutschen Autos eingesetzten Materials wiederverwertet werden, vor allem Stahl und Kunststoffe. Für einzelne Fahrzeuge wird diese Quote auch erfüllt. Aber von rund drei Millionen Fahrzeugen, die 2008 in Deutschland stillgelegt wurden, blieben nur 400 000 im Land. Der Rest verschwand über legale oder illegale Exporte ins Ausland, stellte das Umweltbundesamt fest.

Dennoch: Die Wiederverwertung kommt voran. In einem VW Golf, so das Ergebnis einer Studie des TÜV-Nord, stecken 527 Kilogramm recycelte Rohstoffe – mehr als 40 Prozent seines Gewichts.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%