Voestalpine, KlöCo, Deutsche Bank Die Quartalszahlen des Tages

Wegen des US-Handelsstreits und den damit einhergehenden negativen Effekten auf die internationalen Handelsströme senkt Stahlkonzern Voestalpine seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr. Quelle: REUTERS

Der Stahlhändler Klöckner & Co hat im dritten Quartal dank der gestiegenen Preise im US-Markt mehr verdient und die Deutsche Bank legt bessere Zahlen vor als erwartet. Die wichtigsten Ergebnisse des Tages.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz. Ein Überblick über die wichtigen Ergebnisse vom Mittwoch:

Visa erhöht Quartalsgewinn um ein Drittel
Dank der boomenden US-Wirtschaft und hoher Ausgabefreude der Verbraucher hat der Kreditkarten-Riese Visa den Gewinn im Sommer deutlich gesteigert. Im Geschäftsquartal bis Ende September legte der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um ein Drittel auf 2,8 Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro) zu, wie der Finanzkonzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse wuchsen um zwölf Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar.
Wie die Rivalen Mastercard und American Express profitiert Visa von der starken US-Konjunktur und dem florierenden Online-Handel, der die Zahlungen mit Kreditkarten steigen lässt und den Anbietern so Gebühren einspielt. Zudem machen sich die Steuersenkungen der US-Regierung weiter positiv in den Bilanzen bemerkbar. Auch wenn Visa die Erwartungen der Wall Street nur beim Gewinn übertraf, reagierte die Aktie nachbörslich zunächst mit spürbaren Kursaufschlägen.

Microsoft mit kräftigen Gewinn- und Umsatzzuwächsen
Ein boomendes Cloud-Geschäft hat dem Software-Riesen Microsoft im Sommer zu deutlich mehr Gewinn und Umsatz verholfen. Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende September) legte der Überschuss im Jahresvergleich um rund ein Drittel auf 8,8 Milliarden Dollar (7,7 Mrd Euro) zu, wie Microsoft am Mittwoch nach US-Börsenschluss am Konzernsitz in Redmond (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Die Erlöse kletterten um 19 Prozent auf 29,1 Milliarden Dollar.
Vor allem das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Diensten im Internet brummte weiter, auch wenn das Umsatzwachstum der Azure-Plattform für Unternehmen sich mit einem Plus von 76 Prozent erheblich gegenüber dem Vorquartal abschwächte. Die Online-Version des Büroprogramms „Office 365“ legte um kräftige 36 Prozent zu, die Tochter Linkedin um 33 Prozent. Insgesamt übertrafen die Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten klar. Die Aktie stieg nachbörslich zunächst deutlich.

Stahlkonzern Voestalpine wirft Ziele über Bord
Der Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine hat unter anderem wegen des internationalen Handelsstreits seine Ziele gesenkt. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2018/19 werde nunmehr mit einem operativen Gewinn (Ebit) von etwas unter einer Milliarde Euro gerechnet, teilte das österreichische Unternehmen am Mittwoch mit. Zuvor wurde ein Ebit auf dem Niveau des Vorjahres von 1,18 Milliarden Euro erwartet.
Zurückzuführen sei dies unter anderem auf den Handelsstreit und damit einhergehende negative Effekte auf die internationalen Handelsströme, erklärte der Konzern. Zudem sei in Europa eine Verunsicherung in der Automobilbranche infolge eines neuen Abgasemissionstestverfahrens bemerkbar. Auch seien erhöhte Kosten angefallen durch einen ungeplanten Stillstand der Anlage in Texas infolge eines Hochwassers. Die Voestalpine-Aktie fiel um 3,9 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 32,40 Euro.

Trockener Sommer setzt Uniper-Großaktionär Fortum zu
Der trockene Sommer und der infolge dessen geringe Anteil an Wasserkraft hat dem finnischen Versorger Fortum zugesetzt. So kletterte der operative Gewinn lediglich um zwei Prozent auf 96 Millionen Euro. Der Konzern ist inzwischen mit rund 47 Prozent der größte Aktionär der ehemaligen E.On-Tochter Uniper.
Höhere Stahlpreise in USA füllen KlöCo die Kassen
Der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) hat im dritten Quartal dank der gestiegenen Preise im wichtigen US-Markt mehr verdient. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei von Juli bis Ende September auf 59 Millionen Euro gestiegen – zwölf Millionen mehr als vor Jahresfrist, teilten die Duisburger am Mittwoch mit. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings im Schnitt mit 62,6 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich konnte der Konkurrent der Handelshäuser von Thyssenkrupp und Salzgitter sein Ergebnis auf 22 Millionen Euro fast verdoppeln. Vorstandschef Gisbert Rühl bestätigte die Prognose, wonach das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr mindestens leicht steigen solle und auch das Konzernergebnis entsprechend positiv ausfallen werde.

Der geringe Anteil an Wasserkraft in diesem trockenen Sommer hat dem Uniper-Großaktionär Fortum zugesetzt. Quelle: REUTERS

Gewinn der Deutschen Bank sinkt deutlich
Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal wegen schwacher Geschäfte und Kosten für den Konzernumbau deutlich weniger verdient. Der Gewinnrückgang fiel allerdings nicht so stark aus wie befürchtet. Der Überschuss sei um knapp zwei Drittel auf 229 Millionen Euro gesunken, teilte die Bank am Mittwoch in Frankfurt mit. Analysten hatten mit einem noch schwächeren Ergebnis gerechnet. Grund dafür waren die niedriger als erwartet ausgefallenen Kosten für den Konzernumbau. Die Erträge sind nach Angaben der Bank um neun Prozent auf knapp 6,2 Milliarden Euro gefallen. Das operative Geschäft lief damit so schwach wie erwartet.

Barclays ächzt unter Rechtsstreitigkeiten
Die britische Großbank Barclays bekommt weiterhin Rechtsstreitigkeiten und Strafzahlungen zu spüren. Der Vorsteuergewinn ging deswegen in den ersten neun Monaten auf umgerechnet 3,5 Milliarden Euro zurück. Strafen und andere Sondereffekte herausgerechnet wäre es ein Plus von knapp einem Viertel auf knapp sechs Milliarden Euro.

Gucci-Mutter Kering mit größtem Kurssprung seit 2008
Ein überraschend starkes Umsatzplus der Tochter Gucci beschert Kering den größten Kurssprung seit zehn Jahren. Die Aktien des französischen Luxusgüter-Herstellers stiegen am Mittwoch um bis zu 13 Prozent auf 398,80 Euro. In ihrem Windschatten legten die Titel von Konkurrenten wie LVMH, Hermes oder Moncler bis zu 2,8 Prozent zu. Im dritten Quartal stiegen die Gucci-Erlöse um 35,1 Prozent. Befragte Analysten hatten lediglich mit 28 Prozent gerechnet. „Das Wachstum von Gucci seit 2016 ist beispiellos“, schrieben die Analysten der Bank BNP Paribas in einem Kommentar. Daher stellten sich einige Investoren die Frage, wie lange es noch so weitergehen könne. Sie rechneten für die kommenden Quartale aber mit anhaltend starkem Wachstum. Der Konzernumsatz legte im abgelaufenen Quartal 27,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu und übertraf die Markterwartungen ebenfalls.

KWS SAAT übertrifft Erwartungen
Der Saatguthersteller hat im Bilanzjahr 2017/18 trotz höherer Kosten und negativer Währungseffekte die Vorjahreswerte erreicht und damit seine eigenen Erwartungen übertroffen. Bei einem währungsbedingt stagnierenden Umsatz von 1,068 Milliarden Euro erreichte der operative Gewinn (Ebit) 132,6 (Vorjahr: 131,6) Millionen Euro.

Bei der Luftfahrtschau in Farnborough gewinnt Airbus ein Rennen mit Boeing. Die Europäer werden demnach mehr Maschinen an AirAsia liefern, als bisher geplant. Dennoch konnte Boeing mehr Aufträge vermelden.

Boeing steigert seine Erlöse
Die boomende Nachfrage nach Militärflugzeugen füllt dem Airbus-Rivalen Boeing die Kassen. Auch das Geschäft mit Passagiermaschinen lief besser. Boeing verdiente nach Angaben vom Mittwoch im abgelaufenen Quartal 2,4 Milliarden Dollar - fast ein Drittel mehr als vor Jahresfrist. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 25,1 Milliarden Dollar. Zugleich blickt der Konzern optimistischer auf das Gesamtjahr und hob seine Prognosen erneut an. Der Konzern hatte zuletzt von der US-Luftwaffe einen Milliardenauftrag für Trainingsmaschinen erhalten und setzte sich damit gegen Lockheed Martin durch. Allerdings musste Boeing erneut höhere Kosten für das Tankflugzeug KC-46 verbuchen. Das mehr als drei Milliarden Dollar schwere Projekt für das US-Militär leidet unter Verzögerungen und veränderten Anforderungen an die Maschine auf Basis der Boeing 767.

Opel-Mutterkonzern PSA fährt höheren Umsatz ein
Der französische Autokonzern PSA mit den Marken Citroën, Peugeot und Opel hat beim Umsatz weiter zulegen können. Im dritten Quartal gab es gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 7,8 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. Die Sparte Opel mit der britischen Schwestermarke Vauxhall setzte von Juli bis Ende September 3,88 Milliarden Euro um. Das war ein deutliches Plus von rund 39 Prozent. Allerdings sind die Vorjahreszahlen kaum vergleichbar, denn das dem US-Autobauer General Motors (GM) abgekaufte deutsche Unternehmen wird erst seit dem 1. August 2017 in den Büchern von PSA geführt. In den ersten neun Monaten 2018 steigerte der gesamte PSA-Konzern seinen Umsatz auf rund 54 Milliarden Euro. Dies war gegenüber der Vorjahresperiode ein Zuwachs von rund 29 Prozent. Angaben zur Ertragslage im dritten Vierteljahr wurden nicht gemacht. Opel hatte im ersten Halbjahr erstmals seit fast 20 Verlustjahren wieder einen operativen Gewinn ausgewiesen.

Mobilfunkgeschäft bei KPN unter Druck
Der niederländische Telekom-Konzern spürt die Schwäche des Mobilfunkgeschäfts. Der Umsatz sank im abgelaufenen Quartal bereinigt um 1,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, der bereinigte Betriebsgewinn fiel um 1,2 Prozent auf 585 Millionen Euro.

Rüstungskonzern Northrop Grumman mit großen Plus
Der US-Rüstungskonzern hat Umsatz und Gewinn im dritten Quartal deutlich gesteigert. Die Erlöse erhöhten sich um 23 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar, der Nettogewinn schnellte um 41 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar nach oben.

Telekomkonzern AT&T gewinnt viele neue Vertragskunden
Der US-Telekomkonzern hat deutlich von der Übernahme des Medienriesen Time Warner im vergangenen Quartal profitiert. Unter dem Strich kletterte der Gewinn im Jahresvergleich um über die Hälfte auf 4,7 Milliarden US-Dollar (4,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Dallas mitteilte. Der Umsatz legte um 15 Prozent auf 45,7 Milliarden Dollar zu. Vorbörslich fiel der Aktienkurs jedoch um 3 Prozent, weil Experten in einigen Punkten mehr erwartet hatten. Bereinigt um Kosten für Übernahmen und andere Sonderposten stieg der Gewinn je Aktie um ein gutes Fünftel auf 90 Cent - was aber weniger war als von Analysten vorher geschätzt. Zudem verlor das Unternehmen im Mobilfunk zum ersten Mal seit fünf Quartalen Vertragskunden, weil viele Tablet-Nutzer ihre Verträge kündigten. Die Umsätze von AT&T bei Mobilfunkleistungen gingen um 3,4 Prozent zurück. Unter anderem gab es Änderungen bei den Bilanzierungsregeln. AT&T-Chef Randall Stephenson rechnet im Gesamtjahr weiter mit rund 3,50 Dollar Gewinn je Aktie, wenn Sonderposten ausgeklammert werden.

Nettogewinn von US-Börsenbetreiber Nasdaq sinkt
Höhere Kosten und Einmalausgaben lasten auf dem US-Börsenbetreiber. Der Nettogewinn sank im dritten Quartal um gut vier Prozent auf 163 Millionen Dollar, obwohl sich das Handelsvolumen erhöhte.

Paketdienst UPS steigert Umsatz
Der florierende Online-Handel spielt dem weltgrößten Paketdienst in die Hände. Der US-Konzern steigerte im Quartal Umsatz und Ertrag, der Gewinn legte dank niedrigerer Steuern sogar um 20 Prozent zu.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%