Chancen und Risiken Alle 30 Dax-Aktien im Check

Ein Ende der ganz lockeren Geldpolitik rückt näher, doch noch bieten Aktien der ersten Börsenliga Chancen. Welche Papiere ein Kauf sind, wo Gewinnmitnahmen angesagt sind.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Alle Dax-Aktien im Härtetest

Adidas - Brazuca soll’s richten

Zur Fußball-WM in Brasilien sollen Fans in die Geschäfte strömen, Adidas-Produkte wie den WM-Ball Brazuca kaufen und dem Sportartikler massive Zuwächse bescheren. Drei von vier Analysten empfehlen die Aktie laut Datendienstleister Bloomberg zum Kauf. So viel Optimismus macht es Adidas-Chef Herbert Hainer schwer, die Erwartungen zu übertreffen. Schon dieses Jahr hat Adidas die Prognosen gesenkt, bleibt langfristig aber zuversichtlich: Der Umsatz soll bis 2015 auf 17 Milliarden Euro steigen (2013 etwa 14,5 Milliarden), die Gewinnmarge elf Prozent betragen. Deutliche Umsatzsprünge schafft Adidas derzeit nur in Wachstumsmärkten wie China und Lateinamerika. Zu schaffen macht den Herzogenaurachern der steigende Euro, Absicherungen gegen Währungsrisiken werden für Adidas immer teurer. Währungseffekte, die Zurückhaltung der Käufer in Europa und Nordamerika sowie Probleme im profitablen Großhandelsgeschäft zählen für Adidas auch 2014 zu den Hauptrisiken. Das Jahr dürfte damit – trotz WM – für die Aktie eher schwierig werden. Neukäufe drängen sich derzeit, nur knapp unter dem bisherigen Allzeithoch von rund 90 Euro, nicht auf.

Allianz - Gelddruckmaschine

Allianz Der wichtigste Bereich, die Schaden- und Unfallsparte, glänzte in den ersten neun Monaten mit einer Schaden-Kosten-Quote von 95 Prozent. Übersetzt: Für jeden Euro, den die Allianz hier eingenommen hat, musste sie nur 95 Cent für die Abwicklung von Schäden ausgeben. Die Sparte trug fast die Hälfte zum operativen Ergebnis der Allianz-Gruppe bei – eine Gelddruckmaschine, die die Aktie stützt. Das zweite wichtige Standbein, die Lebens- und Krankenversicherung, leidet unter den niedrigen Zinsen; das operative Ergebnis fiel vor allem wegen niedrigerer Einnahmen aus Kapitalanlagen im dritten Quartal um knapp sechs Prozent. Legt ein Versicherer das Geld seiner Kunden rentabel an, darf er einen Teil des Überschusses behalten. In Zeiten niedriger Zinsen kann die Allianz weniger Kapital aus der Lebensversicherung schlagen. Das spricht gegen die Aktie. Auch das dritte Standbein der Vermögensanlage schwächelte zuletzt: Im dritten Quartal drückten geringere erfolgsabhängige Provisionen und negative Wechselkurseffekte auf das Ergebnis im Asset Management. Chef Michael Diekmann erwartet ein Vorsteuerergebnis von „leicht über 9,7 Milliarden Euro“. Das wäre ein Tick mehr als im Vorjahr – und spricht für eine weiter respektable Dividende (zuletzt 4,50 Euro). Und: Eine Zinswende würde der Allianz weniger schaden als anderen Aktien, sie könnte zu höheren Zinsen anlegen. Mit einstelligem KGV ist die Aktie letztlich nicht zu teuer.

So wird das Börsenjahr 2014

BASF - Auf hohem Niveau

Eine Belebung der Weltkonjunktur wäre das ideale Rezept, um dem BASF-Aktienkurs auf die Sprünge zu helfen. Doch aus einzelnen konjunkturellen Lichtblicken könne man nicht ableiten, „dass die Post abgeht“, warnt BASF-Vorstandschef Kurt Bock vor zu viel Euphorie. In Ludwigshafen stellt man sich vorsorglich auf eine Fortsetzung der volatilen Entwicklung ein. Diese spiegelt auch der Kursverlauf. 2013 lief der Aktienkurs über weite Strecken in einer Bandbreite zwischen 65 und 76 Euro seitwärts. Als es Anfang Dezember dann so aussah, als könnte der Widerstand endlich geknackt werden, drehte der Kurs abrupt wieder nach unten ab. Dieser Fehlausbruch könnte sich in der Rückschau als Bullenfalle erweisen, in die BASF- und Konjunkturoptimisten hineintappten. Bremsen könnte den weltgrößten Chemiekonzern die Aufwertung des Euro. Jeder Cent, den der Euro gegenüber dem Dollar zulegt, bringt BASF 250 Millionen Euro weniger Umsatz. Vorstandschef Bock ärgert sich auch über die hohen Stromkosten hierzulande. Hätte BASF sein Hauptwerk in den USA, „wäre der Gewinn pro Jahr um gut 500 Millionen Euro höher“. Das ist Klagen auf hohem Niveau. Die dividendenstarke Aktie (3,6 Prozent Rendite) bleibt für Langfristanleger eine Kernanlage, nur ist sie aktuell kein Kauf. Das wäre sie wieder bei einem Rücksetzer in Richtung 50 Euro.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%