Umweltfreundlich investieren Gutes tun mit sauberer Rendite

Nachhaltige Geldanlagen haben sich unter Privatanlegern wie Anlageprofis etabliert. Aber nicht immer hält das Etikett Nachhaltigkeit, was es verspricht.

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Jute statt Plastik: Nicht alle Geldanlagen mit dem Etikett Nachhaltigkeit sind so ökologisch und ethisch unbedenklich, wie Anleger auf den ersten Blick vermuten Quelle: imago / steinach

Großbanken wie die Deutsche Bank oder ihre amerikanischen Wettbewerber wie JPMorgan machen auch fünf Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise Schlagzeilen mit ihren unsauberen Geschäftsmethoden. Sie sehen sich mit hohen Bußgeldern, Schadenersatzprozessen und Anfeindungen wegen ihrer Spekulationen am Markt für Lebensmittelrohstoffe konfrontiert. Jetzt haut auch noch Papst Franziskus in die gleiche Kerbe: Der Kapitalismus sei in seiner Wurzel ungerecht, äußerte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Lehrschreiben. Das mag vielen ökonomisch geschulten Menschen vielleicht zu weit gehen, dürfte aber durchaus die Stimmungslage in weiten Teilen der Bevölkerung treffen. Vor allem jener, die nach den Erfahrungen mit dem „Raubtierkapitalismus“ alternative Wege der Geldanlage suchen, die nachhaltigen und ethisch vertretbar sind. Nachhaltige Geldanlagen rücken seit Jahren zunehmend in den Fokus der Anleger und Sparer.

Wie grün sind die Dax-Konzerne?
WeGreen Ranking Quelle: dpa
InfineonDen letzten Platz im Nachhaltigkeits-Vergleich der DAX-Konzerne belegt der Halbleiterhersteller Infineon. Grund dafür ist vor allem, dass das Unternehmen auf die Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts verzichtet. Unter anderem wegen der mangelnden Transparenz gibt es deshalb nur die Note 4,7. "Schlecht" heißt damit das Ergebnis. Der Tipp der Studienleiter: Eine verbesserte Nachhaltigkeitskommunikation wäre ratsam, um so offen und transparent mit den eigenen Herausforderungen und Problemen umzugehen. Quelle: dpa
ThyssenKrupp Quelle: dapd
Deutsche Bank Quelle: dapd
Fresenius Medical Care und Fresenius SE & Co. KgaA Quelle: dpa
RWE Quelle: dpa
Commerzbank Quelle: dpa

Doch wer dahinter einen boomenden Investmentmarkt vermutet, übersieht die Schattenseiten: Die nachhaltigen Geldanlagen haben seit Ausbruch der Finanzkrise starken Zulauf erfahren und die Anlagevolumina legen auch weiterhin zu. Doch der Zustrom an frischem Anlagekapital hält sich sehr in Grenzen. Die Nettozuflüsse nehmen laut Jörg Weber kaum noch zu. Weber ist Chefredakteur des auf nachhaltige Anlage spezialisierten Online-Magazins ECOreporter und mit der Schwestergesellschaft ECOeffekt zugleich Veranstalter der Messe für nachhaltige Geldanlage „Grünes Geld“. „In den zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds stecken etwa 30 Milliarden Euro. Dass das Anlagevolumen wächst, liegt vor allem an den gestiegenen Börsenkursen“, kommentiert Weber Meldungen, nach denen die investierte Summe pro Jahr um zehn Prozent und mehr wächst. „Dennoch ist aus unserer Sicht der Markt noch längst nicht gesättigt. Vielmehr haben wir den Eindruck, dass die Anleger gerne in grüne Geldanlagen investieren würden, wenn ausreichend geeignete Produkte auf dem Markt wären.“

Mit gutem Gewissen investieren

Studien haben mittlerweile belegt, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht nur etwas für Idealisten ist. Sowohl den Unternehmen und ihren Mitarbeitern geht es dank ökologischer und ethischer Prinzipien dauerhaft besser, als auch den Anlegern, die ihr gutes Gewissen nicht per se mit einem Renditeverzicht bezahlen müssen. Generell, so Weber, könnten die guten grünen Geldanlagen ohne weiteres bei den Renditen mit klassischen Anlageprodukten mithalten. „Oft sind die Versprechen der Anbieter sogar zurückhaltender als bei konventionellen Anbietern. Dafür halten sie ihre Versprechen öfter“, ist Weber überzeugt. Studien haben das bestätigt.

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