Steuerapps im Praxistest Wundertax: Diese App muss noch aufholen

Quelle: Screenshot

Mit einer Steuererklärung in durchschnittlich 17 Minuten wirbt Wundertax. Doch der Praxistest zeigt: Die App unterstützt zu wenig, das Fehlerrisiko ist damit hoch.

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Was ist Wundertax?

Der Service stammt von der Wundertax GmbH aus Berlin. Sie startete 2015 ursprünglich mit Fokus auf Steuererklärungen, damals als „Study clever“. Ursprünglich ging es darum, Studenten eine einfache und schnelle Steuererklärung online zu ermöglichen. Die angesprochene Zielgruppe wurde dann erweitert.

Wundertax ist per App und Browser nutzbar (auch unter steuererklaerung.de). In durchschnittlich 17 Minuten soll die Steuererklärung gelingen. Hier gibt es spezielle Abfragemodi für einzelne Berufsgruppen, etwa Polizei, Feuerwehr oder Lehrer und Professoren. 

Wie sind die Erfahrungen mit Wundertax im Praxistest?

Wer bei Wundertax eine bestmöglich unterstützte und maßgeschneiderte Steuererklärung erwartet, wird enttäuscht. Aktuelle Steuerdaten („vorausgefüllte Steuererklärung“) können nicht automatisch abgerufen werden. Wenigstens Vorjahresdaten tauchen von alleine erneut auf, etwa Name, Adresse oder Steuer-ID. Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung können ausschließlich abgetippt werden. 

Unter all diesen Eingabefeldern werden plötzlich weitere Einkunftsarten abgefragt. Das könnten Nutzer leicht übersehen. Zumal die Abfrage, gerade per App, ohnehin etwas unübersichtlich ist. An Erläuterungen und kontextbezogenen Hinweisen mangelt es auch. So werden bei den haushaltsnahen Dienstleistungen dann zum Beispiel „anteilige Kosten nach §35a EStG“ abgefragt, immerhin mit ein paar Beispielen wie Hausmeisterkosten oder Straßenreinigung. Bei den Handwerkerkosten informiert Wundertax nicht, dass nur Arbeits- und Fahrtkosten angegeben werden dürfen – nicht Materialkosten. 

Steuersiegel24

Grundsätzlich verarbeitet Wundertax selbst komplexere Fälle, auch mit Mieteinkünften, selbstständigen Einkünften oder manchen Auslandseinkünften. Doch das heißt nur, dass es ein Eingabefeld dafür gibt. Nutzer müssen selbst wissen, was sie hier eintragen. Dabei wäre gerade in solchen Fällen Hilfe wichtig, da die Ermittlung nicht einfach ist. 

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Vermieter haben ein einziges Feld, um ihre Kosten der Vermietung zu nennen. Dahinter steckt ein komplexes Kalkül - mit steuerlichen Abschreibungen auf den Gebäudeanteil des Kaufpreises, absetzbaren Zinskosten und vielem mehr. Andere Tools begleiten bei all diesen Rechenschritten und erklären, wie gerechnet werden muss beziehungsweise rechnen für die Nutzer. Wundertax nicht. 

Auch bei den Kosten von Unfall-/Haftpflicht-/Risikoversicherungen heißt es nur: „Addiere alle Versicherungsbeiträge und trage die jährlichen Kosten ein.“ Ob Eheleute bessere zwei separate oder eine gemeinsame Steuererklärung abgeben sollen, müssen sie selber wissen und dies entsprechend wählen. Auch hier leisten andere Tools mehr und rechnen beide Varianten parallel, um dann die günstigere zu empfehlen. 

Welche Kosten entstehen bei Wundertax?

Eine einzelne Single-Steuererklärung kostet pro Abgabe 34,99 Euro, bei Zusammenveranlagung 49,99 Euro. Bei der Abgabe mehrerer Steuererklärungen werden rabattierte Paketpreise gewährt.

Das Fazit des Praxistests

Wundertax ist zwar schnell, unterstützt aber noch zu wenig und lässt Nutzer mit ihrer Steuererklärung so alleine.

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