Der Tag nach dem Berlin-Attentat im Überblick Terror-Miliz IS beansprucht Anschlag für sich

In Berlin ist am Montagabend ein Lkw auf einen Weihnachtsmarkt gerast. 12 Menschen wurden getötet und rund 50 verletzt. Der zuvor festgenommene Tatverdächtige ist wieder auf freiem Fuß. Der IS reklamiert den Angriff für sich. Die Ereignisse im Überblick.

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Polizisten sichern den Weihnachtsmarkt am Prenzlauer Berg in Berlin. Quelle: REUTERS
  • Gegen 20 Uhr am Montagabend fährt ein Lastwagen auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Der Fahrer legt eine Strecke von 50 bis 80 Metern zurück, überfährt dabei viele Menschen und zerstört mehrere Marktbuden.
  • Innenminister de Maizière spricht von einem Anschlag, Kanzlerin Merkel bewertet die Todesfahrt als Terroranschlag.
  • Ein Verdächtiger flüchtet und wird nahe der Siegessäule festgenommen. Auf dem Beifahrersitz wird ein toter Mann entdeckt; es handelt sich um den ursprünglichen Lkw-Fahrer.
  • Der vorübergehend festgenommene Verdächtige wird am Dienstagabend wieder freigelassen. Der Verdacht gegen ihn hatte sich nicht erhärtet. Kurz darauf reklamiert der IS die Tat für sich.

Wir haben unsere Live-Berichterstattung zu dem Anschlag in Berlin beendet. Die Ereignisse des Tages finden Sie hier noch einmal im Überblick:

++22.00 Uhr++
Der Schauplatz des Anschlags, der Breitscheidplatz, bleibt auch am Mittwoch weiträumig abgeriegelt. Die Polizei begründete diesen Schritt mit der andauernden Ermittlungsarbeit des Landeskriminalamtes. Zu der Bluttat seien inzwischen 508 Hinweise über das dafür bereitstehende Telefon eingegangen.

++21.04 Uhr++
Nach der Inanspruchnahme des Anschlags durch den IS dringt de Maizière auf Besonnenheit. „Diese angebliche Bekennung des sogenannten Islamischen Staates - das ist ja in Wahrheit eine Terrorbande - haben wir gerade erst bekommen“, sagte der CDU-Politiker. Es gebe Ermittlungsansätze, diese würden verfolgt. „Wir sollten die Sicherheitsbehörden ihre Arbeit machen lassen. Die arbeiten mit Hochdruck. Und niemand wird ruhen, bis nicht der Täter oder die Täter gefasst sind“.

++20.30 Uhr++
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Angriff für sich in Anspruch genommen. Der Täter sei ein „Soldat des Islamischen Staates“ gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak im Internet. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht verifizieren. Sie wurde aber über die üblichen IS-Kanäle verbreitet. Auch die Form der Erklärung entspricht früheren Bekenntnissen der Extremisten. Die Operation sei eine Reaktion auf Aufrufe, die Bürger der Staaten der internationalen Koalition anzugreifen.

++19.28 Uhr++
Frankreich und Deutschland gehen laut Élyséepalast gemeinsam gegen den Terrorismus vor. Präsident François Hollande und Kanzlerin Merkel hätten bei einem Telefongespräch die volle Mobilisierung der französischen und deutschen Sicherheitsdienste bestätigt, teilte der Präsidentenpalast mit. Ziel sei es, gegen das „Unwesen des Terrorismus“ zu kämpfen und die auf europäischer Ebene beschlossenen Maßnahmen in die Tat umzusetzen. „Sie (Hollande und Merkel) sind übereingekommen, dass dieser gnadenlose Kampf gegen den Terrorismus weder die Werte noch die Lebensweise angreifen darf, die die Demokratien gewählt haben.“

++19.02 Uhr++
Nach dem Lastwagen-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz ist der zunächst festgenommene Verdächtige wieder frei. Es sei kein Haftbefehl erlassen worden, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstagabend in Karlsruhe mit. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hätten keinen dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten ergeben. Der Mann habe in seiner Vernehmung umfangreiche Angaben gemacht, eine Tatbeteiligung jedoch bestritten. Augenzeugen hätten den Lastwagenfahrer nach dem Anschlag nicht lückenlos verfolgt, die kriminaltechnischen Untersuchungen hätten außerdem bislang keinen Beleg erbracht, dass der Mann im Führerhaus des Lastwagens gewesen sei.

++18.41 Uhr++
Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, hat nach dem Terror-Anschlag in Berlin dazu aufgerufen, nicht mit weiterem Hass zu reagieren. „Wir geben dem Terror nicht dadurch Recht, dass wir uns entzweien lassen, nur weil wir in verschieden Kulturen leben“, sagte er am Dienstagabend beim Trauergottesdienst in der Gedächtniskirche. „Wir lassen uns nicht zu Unmenschlichkeit verführen.“

++18.31 Uhr++
Das Brandenburger Tor ist am Dienstag in Schwarz-Rot-Gold erstrahlt. Auch die rot-weiße Berliner Landesfahne mit dem Bär als Wappentier wurde zeitweise auf das Wahrzeichen projiziert. „Dieses Mal wird das Brandenburger Tor in unseren eigenen Farben angestrahlt“, hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) tagsüber angekündigt. Das Tor waren in der Vergangenheit als Zeichen der Solidarität nach Terrorattacken in anderen Ländern in deren Nationalfarben angestrahlt worden.

Das Brandenburger Tor leuchtet am 20.12.2016 in den deutschen Nationalfarben. Quelle: dpa

++18.09 Uhr++
Bis Mitternacht wird definitiv über einen Haftbefehl gegen den festgenommenen Verdächtigen von Berlin entschieden. „Um 24.00 Uhr ist für uns die Zeit abgelaufen“, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. Grund ist Paragraf 128 der Strafprozessordnung „Vorführung bei vorläufiger Festnahme“. Darin heißt es, der Festgenommene sei, sofern er nicht wieder in Freiheit gesetzt werde, unverzüglich, spätestens am Tage nach der Festnahme, dem Richter bei dem Amtsgericht, in dessen Bezirk er festgenommen worden ist, vorzuführen. Hält der Richter die Festnahme nicht für gerechtfertigt oder ihre Gründe für beseitigt, so ordnet er demnach die Freilassung an.

++17.38 Uhr++
US-Präsident Barack Obama sprach nach Angaben des Präsidialamts am Montagabend mit Merkel. Er habe ihr Unterstützung nach "dem fürchterlichen mutmaßlichen Terrorangriff" angeboten.

++16:49 Uhr++
Nach dem Anschlag in Berlin konnten 24 Verletzte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, wie die Polizei twittert. "Das macht uns Hoffnung."

++15.55 Uhr++
Die Entscheidung über den weiteren Umgang mit dem Tatverdächtigen von Berlin fällt möglicherweise noch heute. „Es ist möglich, dass wir heute Abend entscheiden: Er ist es aus unsere Sicht nicht“, sagte Generalbundesanwalt Frank. BKA-Chef Münch sagte, es gelte die Ergebnisse der Spurensicherung abzuwarten. Berlins Polizeipräsident Kandt sagte, die Beschreibungen des geflüchteten Täters seien bislang zu unkonkret.

++15.43 Uhr++
Bei der Durchsuchung der Flüchtlingsunterkunft am früheren Berliner Flughafen Tempelhof wurde ein Mobiltelefon beschlagnahmt. „Wir haben ein Handy gefunden, das wir auswerten“, sagte Berlins Polizeipräsident Kandt. Weitere Angaben machte er nicht. Die Auswertung des Telefons sei noch nicht weit genug fortgeschritten.

++15.15 Uhr++
Die Polizei befinde sich rund um die Uhr in einem Sondereinsatz, der voraussichtlich auch bis Silvester andauern werde, sagte Polizeipräsident Kandt.

++15.07 Uhr++
Die Berliner Polizei hält eine Schweigeminute ab.



++15.00 Uhr++
BKA-Präsident Münch kann nicht ausschließen, dass noch immer ein bewaffneter Täter unterwegs ist. Man sei „hochalarmiert“, um eventuelle Tatbeteiligte zu identifizieren, sagte er.

++14.55 Uhr++
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière nehmen an einer Gedenkveranstaltung auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin teil.

Quelle: REUTERS

++14.50 Uhr++
Münch warnt vor möglichen Folge-Anschlägen. In zeitlicher Nähe zu einem solchen Anschlag sei mit "erheblichen weiteren Attentats-Risiko" zu rechnen, erklärt er.

++14.43 Uhr++
"Es gibt so viele Möglichkeiten, Menschen mit einem Lkw zu töten", sagt Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt auf eine Frage nach Sicherheitsvorkehrungen. Weihnachtsmärkte seien nur ein Ziel von vielen. Auch Betonklötze könnten keine absolute Sicherheit geben. Münch bestätigte diese Einschätzung. Man könne nicht jede potentielle Gefahrenstelle in Deutschland absichern.

++14.40 Uhr++
Bundeskriminalamt-Chef Holger Münch mahnte eine Bündelung der Kräfte der Ermittler an. Die Fahndung liege weiter bei der Berliner Polizei. Die Bedrohungslage in Deutschland habe sich nicht geändert - die Lage werde bereits als ernst eingeschätzt und dies habe sich nun bestätigt.

++14.38 Uhr++
Frank bestätigte, man müsse sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass es sich bei dem Festgenommenen nicht um den Täter handele. Der Täter ist also womöglich noch auf freiem Fuß.

++14.34 Uhr++
Generalbundesanwalt Peter Frank sagte auf einer Pressekonferenz in Berlin, es gebe keine Bekennerschreiben oder -videos. Man könne daher noch nichts weiter zum Hintergrund des Vorfalls sagen. Man wisse noch nicht abschließend, ob es sich um einen oder mehreren Täter handele und ob er oder sie Unterstützer habe.

++14.11 Uhr++
Die Berliner Polizei war am Montagabend mit 550 Kräften während des mutmaßlichen Terroranschlags an der Gedächtniskirche, im Einsatz, wie Polizeipräsident Klaus Kandt auf der Senats-Pressekonferenz bestätigte. Landesbrandinspektor Wilfried Gräfling sprach von 230 Feuerwehr- und Rettungskräften, die im Rahmen des Einsatzkonzepts "Massenanfall von Verletzten" ihre Aufgaben erfüllt hätten.

De Maizière: „Kein Zweifel, dass es sich um Anschlag handelt“

++13.36 Uhr++
Der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt äußert Zweifel daran, ob der festgenommene Pakistaner der Täter ist. "Es ist unsicher, ob das wirklich der Fahrer war", erklärt Kandt. Die Ermittlungen dauerten allerdings noch an. Es würden unter anderem DNA-Proben mit Spuren in dem Sattelschlepper abgeglichen, und der Mann werde auf Schmauchspuren, also Rückstände von Schießpulver, an den Händen untersucht.

++13.20 Uhr++
Berlins Innensenator Andreas Geisel verspricht für die kommenden Tage, die Polizeipräsenz "deutlich sichtbar zu erhöhen". Polizeipräsident Klaus Kandt erläutert auf einer Pressekonferenz des Senats, man werde an den Eingängen der Weihnachtsmarkt Steinbarrieren errichten und "robuste Präsenz" zeigen. Das heiße, die Polizei werde mit Maschinenpistolen patrouillieren.

++13.15 Uhr++
Die "Welt" meldet auf ihrer Online-Präsenz, dass der Täter noch auf freiem Fuß sei. "Wir haben den falschen Mann", zitiert das Blatt einen ranghohen Polizeiführer. “Und damit eine neue Lage. Denn der wahre Täter ist noch bewaffnet auf freiem Fuß und kann neuen Schaden anrichten.” Die Berliner Polizei ruft die Bürger der Hauptstadt wieder zu besonderer Wachsamkeit auf.

++13.13 Uhr++
Berlins Bürgermeister Michael Müller zeigte sich fassungslos. „Es ist mal wieder ein Anschlag auf unser aller Freiheit.“ Er lobte die Arbeit der Berliner Polizei sowie der Krankenhäuser, die sich sofort auf die Ausnahmesituation eingestellt hätten. Die Arbeit vor Ort sei professionell und unaufgeregt abgelaufen. Um 18 Uhr gibt es einen Trauergottesdienst an der Gedächtniskirche. „Berlin kann es nicht geben ohne das friedliche Zusammenleben der Menschen aller Religionen und Lebensweisen“, betonte Müller.

++12.43 Uhr++
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat sich vor der Presse geäußert. Er sagt, es gäbe „keinen Zweifel mehr, dass es sich um einen Anschlag handelt.“ Die zweite Person, die im Lkw saß, sei erschossen worden. „Wann der Schuss abgegeben worden ist, ist Gegenstand der Ermittlung.“ Ein möglicher Tatbeteiligter sei von der Polizei festgenommen worden, streite die Tat aber ab. Die Ermittlungen würden offen weitergeführt. De Maiziere kündigte zudem an, die Öffentlichkeit sobald als möglich über erste Ermittlungsergebnisse zu informieren. Er verstehe jeden Einzelnen, der Sorgen habe, sein Leben offen weiterzuleben. „Ich sage aber aus Überzeugung, weichen wir nicht zurück und lassen wir unser Leben nicht von Angst bestimmen.“ Ob eine Terrororganisation für die Tat verantwortlich sei, sei noch offen. Es gebe kein offizielles Bekenntnis des Islamischen Staats, das müsse aber weder in die eine noch in die andere Richtung etwas heißen, so der Minister. „Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck.“

++12.04 Uhr++
Der Anteil der Bürger, die die Terroranschläge der Vergangenheit beunruhigen, ist in den vergangenen zwei Jahren steil angestiegen. Mittlerweile fürchten 80 Prozent, dass der Terrorismus weltweit zunimmt, 70 Prozent, dass es zu einem größeren Anschlag in Deutschland kommen wird, wie eine Umfrage aus der vergangenen Ausgabe der WirtschaftsWoche zeigt.

++11.57 Uhr++
Der festgenommene Terror-Verdächtige bestreitet die Tat. Der 23 Jahre alte Mann streite alles ab, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.

++11.50 Uhr++
Boris Pistorius (SPD), Innenminister von Niedersachsen, ist gegen eine Schließung der Weihnachtsmärkte. Eine Schließung wäre falsch“ und würde den Terroristen in die Hände spielen, sagt Pistorius und nennt die Franzosen mit ihrem Umgang nach den Terroranschlägen in Paris als Bespiel. Der SPD-Innenminister fordert die Bürger auf: „Lassen Sie uns auf die Weihnachtsmärkte gehen!“



++11.43 Uhr++
Die Bundeswehr hilft bei der Betreuung und Versorgung der Verletzten. Einige von ihnen würden im Bundeswehr-Krankenhaus in der Hauptstadt behandelt, sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Das Universitätsklinikum Charite hatte nach eigenen Angaben insgesamt 16 Verletzte aufgenommen, darunter mehrere Schwerstverletzte.

Speditionsbesitzer bestätigt den Tod seines Fahrers

++11.07 Uhr++
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bestürzt über den Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. In einer kurzen Ansprache erklärte sie am Dienstagvormittag, es „wäre widerlich“ gegenüber den helfenden und Schutz bietenden Bundesbürgern, wenn es sich um einen Terrorschlag handelte. Gleichzeitig räumte die Kanzlerin ein, dass sie „eine einfache Antwort auch nicht“ habe. Vielmehr will Merkel auf europäischer und nationaler Ebene Maßnahmen gegen künftige Terroranschläge beraten.
Merkel steht unter besonderem Druck. Vor allem die AfD nutzt die Ängste in der Bevölkerung und spricht von „Merkels Toten“ beim Anschlag in Berlin, eine Anspielung auf die von Merkel vor mehr als einem Jahr geöffneten Grenzen für Flüchtlinge. Der Anschlag setzt Merkel auch innerparteilich und vor allem Im Verhältnis zur CSU unter Druck. Auf dem CDU-Parteitag Anfang des Monats hatten sich viele Delegierte für eine deutlich härtere Gangart in der Flüchtlingsfrage und bei der Integration von Ausländern eingesetzt.

Merkel nennt Anschlag unbegreifliche Tat

++10.58 Uhr++
Der polnische Speditionsbesitzer hat den Tod seines Fahrers bestätigt. Er habe seinen Cousin auf einem Polizeifoto identifiziert, sagte Ariel Zurawski im polnischen Fernsehen. In den Stunden vor der Tat war der Pole nicht mehr zu erreichen. Der Verstorbene hinterlässt seine Frau und ein 17-jähriges Kind. GPS-Daten hätten gezeigt, dass jemand gegen 15.45 Uhr den LKW bewegt habe. „Es sah aus, als wenn jemand geübt hätte, den Wagen zu fahren“, sagte Zurawski.

++10.37 Uhr++
Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich gegen eine Absage der Weihnachtsmärkte in Deutschland ausgesprochen. Dies teilte das Bundesinnenministerium nach einer Telefonkonferenz der Ressortchefs mit.

++10.00 Uhr++
Der Sender RBB berichtet, bei dem Polizeieinsatz in der Flüchtlingsunterkunft im stillgelegten Flughafen Tempelhof seien vier junge Männer befragt worden. Es habe keine Festnahmen gegeben, habe der Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten, Sascha Langenbach, erklärt.

++09.55 Uhr++
Bei dem Verdächtigen soll es sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen um einen 23 Jahre alten Pakistaner handeln, der in der Flüchtlingsunterkunft auf dem früheren Berliner Flughafen Tempelhof lebte. Er sei der Polizei wegen kleinerer Delikte bekannt gewesen. Um welche Vergehen es sich handelt, blieb zunächst offen. Er ist den deutschen Sicherheitsbehörden bislang nicht als Islamist aufgefallen.

++09.53 Uhr++
Das Sicherheitskabinett der Bundesregierung kommt unter Leitung der Kanzlerin am Dienstag um 11.30 Uhr zusammen, um über den mutmaßlichen Anschlag zu beraten, sagte eine Regierungssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Es handelt sich dabei um eine informelle Runde von Regierungsmitgliedern, die einberufen wird, wenn es die Sicherheitslage oder die politische Situation erfordert. Grundsätzlich besteht das Gremium aus der Kanzlerin, dem Außenminister, der Verteidigungsministerin, dem Innenminister und dem Chef des Bundeskanzleramtes.
++09.35 Uhr++
Bundeskanzlerin Merkel kündigt für 11.00 Uhr eine Erklärung zum Anschlag an.

++09.23 Uhr++
Der mutmaßliche Täter ist nach einem Medienbericht dank des couragierten Einsatzes eines Augenzeugen festgenommen worden. Der Zeuge sei dem flüchtenden Lastwagenfahrer gefolgt und habe dabei über Handy die Notrufzentrale über die Position des Mannes informiert, sagte Polizeisprecher Winfrid Wenzel laut „Welt/N24“. Eine Bestätigung für den Bericht war bei der Polizei zunächst nicht zu bekommen. Nach etwa zwei Kilometern Verfolgungsjagd habe schließlich die Besatzung eines Streifenwagens den Mann an der Siegessäule gestoppt. Mit Hilfe des Zeugen sei möglich gewesen, den Verdächtigen zu fassen, sagte Wenzel. Die Polizei wisse zwar, wer der mutige Zeuge sei, gehe aber davon aus, dass er anonym bleiben wolle.

Die Bundesländer überdenken ihre Sicherheitskonzepte

++09.17 Uhr++
Die Polizei hat einen Hangar auf dem früheren Flughafen Tempelhof durchsucht. Dort befindet sich Berlins größte Flüchtlingsunterkunft. Vier junge Männer Ende 20 aus dem Hangar 6 seien befragt worden, es gab aber keine Festnahmen, sagte Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten. Der Einsatz, an dem auch Kräfte der Spezialeinheit (SEK) beteiligt waren, habe um 3.00 Uhr mit bis zu 250 Beamten begonnen. Die Kräfte seien dann aber reduziert worden. Die Lage sei ruhig gewesen. Um 8.00 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen.
Ob die Polizei nach Verbindungen des Täters suchte, der am Montagabend mit einem Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast war und mindestens elf Menschen in den Tod riss, sagte der Sprecher nicht explizit. „Die Annahme kann man aber haben.“ Zur Herkunft der befragten Flüchtlinge gab es keine Angaben.

++09.12 Uhr++
Wegen der Ereignisse in Berlin hat Kanzlerin Merkel ihren für Dienstag geplanten Wahlkreis-Besuch in Mecklenburg-Vorpommern abgesagt. Das bestätigte ein Sprecher des Wahlkreisbüros. Merkel wollte bei ihrer Kurzvisite vor Weihnachten Rügen, Stralsund und Greifswald besuchen.

Berlin nach Lkw-Todesfahrt unter Schock

++08.52 Uhr+++
Grünen-Chef Cem Özdemir hat sich nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt für eine besonnene Prüfung möglicher zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen ausgesprochen. „Es gibt keine absolute Sicherheit. Aber das ist auch keine Entschuldigung, nichts zu tun“, sagte Özdemir im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Antwort sei sicherlich nicht, „dass wir jetzt durchdrehen“ und man die Gesellschaft in Hochsicherheitstrakte verwandele. Natürlich werde es weiter Weihnachtsmärkte geben, das sei Teil der Kultur des Landes. „Wir werden das immer verteidigen“, betonte Özdemir. Dabei müsse aber künftig darauf geachtet werden, wie die Sicherheit zu erhöhen sei. Ein Unbekannter war am Montagabend mit einem Lkw durch den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gefahren. Zwölf Menschen starben, fast 50 wurden verletzt.

++08.30 Uhr++
Die Bundesländer überdenken ihre Sicherheitskonzepte. „Es wird alles getan um die bestmögliche Sicherheit im Land zu gewährleisten“, sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Im Laufe des Tages wollen die Landesinnenminister per Telefonschalte über die Lage beraten. „Wir müssen jetzt noch mehr Wachsamkeit und Präsenz zeigen“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger. Die Polizei werde in Doppelstreifen und schwerer bewaffnet kontrollieren, außerdem werde es verdeckte „Maßnahmen“ geben. Dabei gehe es insbesondere darum, die islamistische Szene zu beobachten.

Der Gefühlsausbruch und die Solidarität mit den Opfern ersetzt nicht die klare Analyse der Tat. Zurückhaltung ist unsere schärfste Waffe.
von Oliver Stock

++08.17 Uhr++
Innenminister de Maizière hat für Dienstag die bundesweite Trauerbeflaggung der Bundesbehörden angeordnet. „Dies geschieht als Zeichen der Anteilnahme nach der Gewalttat auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin am gestrigen Abend.“

++08.05 Uhr++
Die Zeitung "Die Welt" berichtet auf ihrer Online-Seite, ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei habe einen Hangar im stillgelegten Berliner Flughafen Tempelhof gestürmt. Dort sind Flüchtlinge untergebracht. Das SEK habe eine erste heiße Spur. Die Polizei lehnt eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

++07.42 Uhr++
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, sagte im Bayerischen Rundfunk: "Die Polizei ist, glaube ich, ziemlich gut gerüstet, aber bei 2500 Weihnachtsmärkten, mindestens zweimal die Woche in jeder Stadt Märkte, da können Sie keine 100-prozentige Sicherheit geben."

++07.28 Uhr++
Der Mann, der einen Lastwagen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert haben soll, ist nach Informationen des RBB-Inforadios Pakistaner. Der festgenommene mutmaßliche Täter sei am 31. Dezember 2015 in Passau nach Deutschland eingereist, berichtete der Sender am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Polizei soll er bereits wegen geringfügiger Delikte bekannt sein. Die Berliner Polizei wollte sich dazu nicht äußern. Der Mann war auf der Flucht vom Tatort festgenommen worden und wird verhört. Nach dpa-Informationen soll der Mann mehrere Identitäten genutzt haben.

Ermittler: Lkw vorsätzlich in Menschenmenge gesteuert

++06.53 Uhr++
Der Lastwagen wird nach Polizeiangaben zur weiteren Spurensicherung vom Tatort abgeschleppt.

++06.21 Uhr++
"Unsere Ermittler gehen davon aus, dass der Lkw vorsätzlich in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gesteuert wurde", erklärt die Berliner Polizei über Twitter.

++04.40 Uhr ++
Der im Lkw geborgene Tote war laut Polizei nicht der Fahrer.

++02.40 Uhr++
Der Tote im Lkw war nach Angaben der Polizei polnischer Staatsbürger.

"Kampf gegen Terror ist auch ein Kampf für Freiheit"
Frank-Walter Steinmeier Quelle: REUTERS
Klaus Bouillon Quelle: dpa
Horst Seehofer Quelle: dpa
Andreas Scheuer Quelle: dpa
Julia Klöckner Quelle: dpa
Thomas Strobl Quelle: dpa
Heiko Maas Quelle: dpa

++02.00 Uhr ++
Laut Berliner Polizei hat sich die Zahl der Toten auf zwölf erhöht. 48 seien zum Teil schwer verletzt in den Krankenhäusern.

++00.28 Uhr++
Der zukünftige US-Präsident Donald Trump spricht auf Twitter von "Terroranschlägen" am Montag in Deutschland, der Türkei und der Schweiz. "Die zivilisierte Welt muss umdenken!", erklärt er.

++00.13 Uhr++
Die Berliner Polizei teilt per Twitter mit: "Es besteht der Verdacht, dass dieser Lkw in Polen von einer Baustelle gestohlen wurde. Die Ermittlungen dazu laufen." Die Berliner Feuerwehr habe ihren Rettungseinsatz am Breitscheidplatz beendet. Es seien Dutzende zum Teil schwer verletzte Menschen in Berlin Krankenhäuser gebracht worden.

Große Terroranschläge in Europa

++00.05 Uhr++
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere will sich nicht festlegen, ob es sich um einen Anschlag oder einen Unfall handelt. Man wolle sich hart an den tatsächlichen Ermittlungsergebnissen orientieren und daraus dann Konsequenzen ziehen. Es werde mit Hochdruck die ganze Nacht und die ganzen nächsten Tage ermittelt werden, sagt er in der ARD. Die Innenminister von Bund und Ländern hätten für Dienstagvormittag eine Schaltkonferenz verabredet, um über die Lage zu beraten.

++23.50 Uhr++
Frankreich erhöht die Sicherheitsvorkehrungen auf Weihnachtsmärkten im ganzen Land. Sämtliche Einsatzkräfte seien zu maximaler Wachsamkeit aufgerufen, erklärte das Pariser Innenministerium.

++23.40 Uhr++
Laut einem Polizeisprecher stammt der Lastwagen aus Polen.

++23.18 Uhr++
Das US-Präsidialamt verurteilt den Vorfall auf dem Berliner Weihnachtsmarkt, "bei dem es sich um einen Anschlag zu handeln scheint".

++23.10 Uhr++
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker spricht den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Die Nachrichten seien umso mehr erschütternd, weil die Menschen am Breitscheidplatz zusammengekommen seien, um die Vorweihnachtszeit zu feiern, die viele mit Besinnlichkeit und Frieden verbinden würden. "Wir sind mit den Opfern in tiefer Trauer verbunden. Den zahlreichen Helfern und Einsatzkräften wünschen wir Kraft für diese schwere Nacht."

++22.45 Uhr++
Auch Bundespräsident Joachim Gauck zeigt sich erschüttert. "Das ist ein schlimmer Abend für Berlin und unser Land, der mich wie zahllose Menschen sehr bestürzt", sagt er. "Auch wenn wir noch nicht viel über die Hintergründe des schrecklichen Geschehens auf dem Berliner Weihnachtsmarkt wissen: Ich bin in Gedanken bei den Opfern, bei ihren Angehörigen, bei allen Menschen, die um Familienangehörige oder Freunde fürchten. Und ich danke den Helfern und Sicherheitskräften für ihren Einsatz."

"Schreckliche Nachrichten"

++22.40 Uhr++
Der französische Präsident Francois Hollande spricht Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem deutschen Volk und den Familien der Opfer seine Solidarität und sein Mitgefühl aus. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, war ein Attentäter mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge an der Strandpromenade von Nizza gerast und hatte mehr als 80 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

++22.35 Uhr++
Nach Aussage des polnischen Spediteurs Ariel Zurawski, dem der Lastwagen gehört, gab es seit 16.00 Uhr keinen Kontakt mehr zu dem Fahrer, seinem Cousin. Seither sei dieser nicht ans Telefon gegangen, sagt er dem Sender TVN 24. Der Lkw habe Stahlgestelle aus Italien transportiert und am Dienstag in Berlin entladen werden sollen. Er gehe davon aus, dass der Lastwagenfahrer entführt worden sei.

Terroristische Einzeltäter in Europa

++22.33 Uhr ++
Ein Sprecher der Berliner Polizei sagt, es werde weiter geprüft, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelt. "Wir haben bisher keine eindeutigen Hinweise, weder in die eine noch in die andere Richtung." Für Berliner und Besucher der Stadt bestehe keine Gefahr mehr. "Die Situation ist sicher."

++22.26 Uhr++
Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini zeigt sich erschüttert. "Europa einmal mehr getroffen", twittert sie. "Unsere Gedanken sind bei allen Opfern und ihren Familien".

++22.25 Uhr++

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagt in der ARD auf die Frage, ob weiter Gefahr bestehe: "Davon gehen wir nicht aus." Berichte, wonach der Lkw gekapert wurde, seien reine Spekulation. "Der Tathergang spricht sowohl für einen Unfall aus auch einen Anschlag", sagt Geisel.

++22.12 Uhr ++
Die Polizei gibt vorerst Entwarnung für das Westberliner Zentrum um den Kurfürstendamm. "Derzeit gibt es keine Hinweise auf weitere gefährdende Situationen in der City nähe Breitscheidplatz", twittern die Beamten.

++22.08 Uhr ++
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigt sich tief erschüttert über die "schrecklichen Nachrichten" aus Berlin. "Viele Menschen, die heute Abend den Weihnachtsmarkt besucht haben, sind ums Leben gekommen, noch mehr wurden verletzt", erklärt er. "Wir wissen noch nicht mit Gewissheit, was heute Abend wirklich geschehen ist. Die Sicherheitsbehörden arbeiten mit Hochdruck daran, die Unglücksstelle zu sichern und die Täter zu finden."

++22.02 Uhr ++
Bundesjustizminister Heiko Maas teilt per Twitter mit: "Schockierende Nachrichten vom #Breitscheidplatz. Wir trauern mit den Angehörigen. Der Generalbundesanwalt übernimmt den Fall."

"Bleiben Sie zuhause und verbreiten Sie keine Gerüchte"

++21.59 Uhr ++
Der Beifahrer des Lastwagens ist nach Angaben der Berliner Polizei tot. Er sei vor Ort verstorben, twittert die Polizei. In der Nähe sei eine verdächtige Person festgenommen worden. Derzeit werde geprüft, ob es sich um den Fahrer handle. Die Hintergründe des Vorfalls seien weiter unklar.

++21.50 Uhr ++
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagt am Ort des Geschehens: "Es ist einfach furchtbar, das hier zu sehen." Es sei "sehr bedrückend, ein Schock, weil wir immer gehofft haben, dass wir diese Situation in Berlin nicht haben werden. Die Lage hier vor Ort ist unter Kontrolle."

++21.48 Uhr ++
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere bietet dem Land Berlin jegliche Unterstützung durch die Bundespolizei an. "Ich wurde unmittelbar nach dem schrecklichen Vorfall auf dem Berliner Weihnachtsmarkt unterrichtet", erklärt der Minister. "Meine Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzen des schrecklichen Vorfalls."

++21.43 Uhr ++
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert mit dem Innenminister und dem regierenden Bürgermeister in Kontakt. "Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann", twittert Seibert.

++21.40 Uhr ++
Der Beifahrer sei ums Leben gekommen, sagt der Polizeisprecher N24 weiter.

++21.39 Uhr ++
Ein Polizeisprecher sagt dem Sender N24, der mutmaßliche Fahrer des Lkw sei festgenommen worden.

++21.34 Uhr++
Die Berliner Polizei ruft die Bürger auf, zuhause zu bleiben. "Bitte helfen Sie uns", twittert die Polizei. "Bleiben Sie zuhause und verbreiten Sie keine Gerüchte."

++21.12 Uhr++
Die Polizei spricht auf Twitter von neun Toten und vielen Verletzten auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Kurfürstendamm.

++21.11 Uhr++
Zwei Menschen sind nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung getötet worden, als am Montagabend ein Lastwagen auf den Berliner Weihnachtmarkt am Kurfürstendamm raste. 50 Menschen seien verletzt worden. Der Täter sei auf Flucht.

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