+++Landtagswahlen 2016 - der Wahlabend+++ Die Wähler zieht es wieder mehr an die Urnen

Die drei Landtagswahlen verzeichnen eine deutlich höhere Wahlbeteiligung, die vor allem der AfD nützt. CDU und SPD verlieren deutlich an Zustimmung. Der Abend im Überblick.

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AfD bei Sachsen-Anhalt-Wahl. Quelle: dpa Picture-Alliance

  • In drei Bundesländern wurde an diesem Sonntag gewählt: In Sachsen-Anhalt sind 1,9 Millionen Menschen zu Wahl aufgerufen, in Baden-Württemberg 7,7 Millionen und in Rheinland-Pfalz 3,1 Millionen.
  • In Mainz regiert die SPD seit 25 Jahren - das wird ersten Prognosen zufolge auch so bleiben; in Magdeburg deutet sich eine Fortsetzung der schwarz-roten Koalition an, braucht aber noch einen dritten Partner, die AfD wird zweitstärkste Kraft und gewinnt auf Anhieb über 20 Prozent; in Stuttgart kann Winfried Kretschmann weiterregieren, die SPD hat aber deutlich verloren. Das macht eine Koalition schwierig.
  • Die Wahlbeteiligung ist in allen drei Ländern deutlich angestiegen. In Rheinland-Pfalz haben am Sonntag so viele Menschen abgestimmt wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr.

+++21:15 Uhr+++

Die Wahlerfolge der AfD in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind in der deutschen Wirtschaft mit gemischten Gefühlen und teils großer Sorge aufgenommen worden. "Der Trend gegen Europa, gegen den Euro, ist nun auch in Deutschland angekommen", sagte Anton Börner, der Präsident des Außen- und Großhandelsverbandes BGA, am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Politiker der etablierten Parteien müssten sich nun zusammensetzen und den Bürgern die Vorteile eines gemeinsamen Europa vermitteln. "Gelingt das nicht, dann sehe ich schwarz", sagte Börner.


+++21:00 Uhr+++

Den Grund für den Wahlerfolg der Grünen in Baden-Württemberg ist nach Ansicht von Wahlforschern in erster Linie die Person Kretschmann, der in Schwaben und Baden außerordentlich beliebt ist. Jenseits des Südwestens schaffen die Grünen dagegen in Umfragen Werte bis höchstens 17 Prozent, häufig liegen sie nur im einstelligen Bereich - unabhängig davon ob Realos oder linker Flügel dominieren.

+++20:50 Uhr+++

Nach der Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmbezirke in Baden-Württemberg lag die Wahlbeteiligung bei knapp 70 Prozent, wie der Landeswahleiter am Abend mitteilte. Dies ist deutlich mehr als bei den drei vorhergegangenen Landtagswahlen: 2011 lag die Beteiligung bei 61,8 Prozent, 2006 bei 58,2 Prozent und 2001 bei 62,1 Prozent. 1996 waren 70,8 der Stimmberechtigten zur Wahlurne gegangen.


+++20:40 Uhr+++

So viel Aufbruchsstimmung war bei der FDP lange nicht mehr. Die nach ihrem Absturz 2013 fast in der Versenkung verschwundene Partei schaffte es bei den Wahlen am Sonntag nicht nur im Stammland Baden-Württemberg, sondern auch in Rheinland-Pfalz zurück ins Parlament, möglicherweise auch in Sachsen-Anhalt. Die Partei ist ihrem Ziel näher gerückt, im Herbst nächsten Jahres in den Bundestag zurückzukehren. Nach den Erfolgen in Bremen und Hamburg im vergangenen Jahr konnte sie erneut zeigen, dass mit ihr weiter zu rechnen ist. Den Liberalen könnte sogar die Rolle des Königsmachers zufallen.

+++20:32 Uhr+++

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will nach ihrem Sieg bei der Landtagswahl das Gespräch mit FDP und Grünen suchen. Das kündigte sie am Sonntagabend in Mainz an. „Ich habe eine ganz, ganz klaren Regierungsauftrag erhalten“, sagte sie. Eine große Koalition sei immer nur die Ultima Ratio. SPD-Landeschef Roger Lewentz betonte: „Eine große Koalition, die schließe ich am heutigen Abend wirklich aus.“

Reaktionen aus den Ländern
Björn Höcke, AfD Quelle: REUTERS
Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner: Quelle: dpa
Ralf Stegner, SPDSPD-Vize Ralf Stegner erwartet ungeachtet des schwachen Abschneidens bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt keine Diskussion über Parteichef Sigmar Gabriel. "Nein, kein Stück", sagte Stegner am Sonntag in der ARD. "Wir werden jetzt gemeinsam schauen, dass wir jetzt die nächsten Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin gut machen und im nächsten Jahr im Bund. Und der Rückenwind aus Mainz wird uns dabei helfen." In Rheinland-Pfalz sind die Sozialdemokraten stärkste Partei geworden. Zum Erfolg der rechtspopulistischen AfD sagte Stegner: "Die AfD hat mit Angstmacherei Punkte gemacht. Wir rücken nicht nach rechts." Quelle: dpa
Alexander Gauland, AfD Quelle: dpa
Sigmar Gabriel, SPD Quelle: REUTERS
Frauke Petry, AfD Quelle: AP
Katrin Budde, SPD Quelle: REUTERS

+++20:22 Uhr+++

Malu Dreyer (SPD) will ihren Wahlsieg in Rheinland-Pfalz nicht mit der Zukunft von Parteichef Sigmar Gabriel verknüpft sehen. "Er hat mir gratuliert. Es ist eine totale Überhöhung, davon Sigmar Gabriels Zukunft abhängig zu machen", sagte die Ministerpräsidentin im phoenix-Interview.

+++ 20:15 Uhr+++

„Der massive Rechtsruck in unserem Land gibt Anlass zu großer Sorge. Wenn Wählerinnen und Wähler in so enormem Ausmaß dem Ruf von Rechtspopulisten und -extremisten folgen, liegt ein Versagen der demokratischen Parteien vor“, sagt Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

+++20:07 Uhr+++

Sachsen-Anhalts SPD-Landeschefin Katrin Budde hat nach dem Desaster einen Rücktritt abgelehnt. „Ich werde weitermachen“, sagte sie am Sonntagabend im Landtag.

+++20:00 Uhr+++

Die AfD hat in Pforzheim und Mannheim Direktmandate erreicht. Bernd Grimmer verwies in Pforzheim mit 24,2 Prozent den Grünen-Kandidaten ganz knapp auf Rang zwei. In Mannheim I landete nach Angaben der Stadt AfD-Mann Rüdiger Klos mit 22,9 Prozent knapp vor dem SPD-Politiker Stefan Fulst-Blei, der bislang das Direktmandat inne hatte.


+++19:50 Uhr+++

Der FDP könnte der Sprung in den sachsen-anhaltischen Landtag misslingen. Die dritte Hochrechnung des Senders MDR zu der Landtagswahl sah die Liberalen am Sonntagabend bei 4,9 Prozent. Der FDP-Landesverband reagierte auf Twitter mit dem Satz: „Noch ist nicht aller Tage Abend.“

+++19:40 Uhr+++

Der Rechtsruck in drei Bundesländern hat laut Forschungsgruppe Wahlen direkt mit der Berliner Flüchtlingspolitik zu tun. Dennoch: Wer in der Krise nicht wackelt und einen klaren Mitte-Kurs fährt, hat bessere Chancen.

+++19:29 Uhr+++

+++19:24 Uhr+++

"Wir befinden uns auf der Siegerstraße - vor allen Dingen zum Bundestag 2017", sagt AfD-Chefin Frauke Petry.

Die Spitzenkandidaten bei den Landtagswahlen
Ein Wahllokal in Baden-Württemberg Quelle: dpa
Winfried Kretschmann, die Grünen Quelle: AP
Jörg Meuthen, AfD Quelle: dpa
Nils Schmid, SPD Quelle: dpa
Guido Wolf, CDU Quelle: dpa
Rheinland-Pfalz Quelle: dpa
Eveline Lemke, die Grünen Quelle: dpa

+++19:20 Uhr+++

Grünen-Chefin Simone Peter sieht den Wahlsieg von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg als „fulminantes Ergebnis“ der Regierungspolitik im Südwesten. „Das ist ein ganz tolles Lob, eine ganz tolle Unterstützung der grandiosen Politik“, sagte Peter am Sonntagabend in Berlin. Die Grünen als stärkste Kraft in Baden-Württemberg würden sich nun bemühen, eine stabile Mehrheit „auf die Beine zu stellen“.

+++19:15 Uhr+++

Jemand kennt schon die Gründe für Julia Klöckners Wahlniederlage.


+++19:12 Uhr+++

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat sich nach seinem Wahlsieg vom Abschneiden der AfD betroffen gezeigt. Gleichzeitig sieht er einen klaren Auftrag zur Regierungsbildung: „Wir werden in Sachsen-Anhalt eine starke Regierung der Mitte bilden.“

+++19:05 Uhr+++

Sachsen-Anhalts Linken-Landeschefin Birke Bull hat die ersten Zahlen zur Landtagswahl als „bitteres Ergebnis“ bezeichnet. „Wir haben es nicht geschafft, zu überzeugen“, sagte sie am Sonntagabend in Magdeburg.

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