Telekom, Commerzbank, Siemens Die Quartalszahlen des Tages

Quartalsberichte: Telekom, Siemens, Commerzbank & Co. Quelle: REUTERS

Siemens kämpft im neuen Geschäftsjahr mit Gegenwind, die Commerzbank verdient etwas mehr als erwartet und die Deutsche Telekom hebt ihre Prognose erneut an. Die Quartalszahlen des Tages im Überblick.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz. Es folgt in Kurzform ein Überblick über einige Ergebnisse vom Donnerstag:

Commerzbank verdient etwas mehr als erwartet
Die Commerzbank profitiert weiter vom Ausbau ihres Geschäfts in Deutschland und vom Konzernumbau. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis zog im dritten Quartal unter anderem dank einer höheren Kundenzahl an. Unter dem Strich verdiente das teilverstaatlichte Geldhaus deutlich weniger als im Vorjahr. Das ging allerdings nur darauf zurück, dass die Commerzbank dieses Mal keine hohen Einmalerträge verbuchen konnte.
Das operative Ergebnis sei im dritten Quartal um fast die Hälfte auf 331 Millionen Euro eingebrochen, teilte das vor kurzem vom Dax in den MDax abgestiegene Institut am Donnerstag in Frankfurt mit. Im dritten Jahresviertel 2017 hatte die Bank, deren größter Aktionär seit der Finanzkrise der Bund ist, rund eine halbe Milliarde Euro an Sondererträgen unter anderem aus dem Verkauf von Immobilien verbucht.
Zwischen Juli und Ende September stand nun ein Nettogewinn von 218 (Vorjahr: 467) Millionen Euro in der Bilanz. Mit den Ergebnissen schnitt die Bank etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. Sie peilt für 2018 weiter eine Dividende von 20 Cent je Aktie an - es wäre die erste Ausschüttung seit Jahren.

Hohe Kosten für den Personalumbau in der Kraftwerkssparte haben im vierten Quartal den Gewinn kräftig gedrückt. In den letzten drei Monaten verdiente Siemens im Vergleich zum Vorjahr 46 Prozent weniger.

Siemens kämpft im neuen Geschäftsjahr mit Gegenwind
Siemens kämpft im laufenden Geschäftsjahr gegen höhere Personalkosten und sinkende Preise. Der Gewinnprognose für 2018/19 (Ende September) liege ein Preisverfall um zwei bis drei Prozent zugrunde, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas am Donnerstag laut Redetext auf der Bilanzpressekonferenz in München. Während die Preise bei kurzzyklischen Geschäften wie Software stabil bleiben dürften, werde sich der Preisdruck bei konventionellen Kraftwerken und Windkraft-Anlagen fortsetzen. Hinzu kämen drei bis vier Prozent höhere Personalkosten. Auch 2018/19 seien 300 bis 400 Millionen Euro für einen Personalabbau eingeplant. Der Umbau der Konzernstruktur könne zusätzlich „Effizienzmaßnahmen in einigen Supportfunktionen“ nach sich ziehen.
Mit dem Abbau von rund 6000 Stellen im Kraftwerksgeschäft sollen die Kosten um eine halbe Milliarde Euro gesenkt werden, wie Thomas bekräftigte. Siemens peilt für 2018/19 ein Ergebnis je Aktie zwischen 6,30 und 7,00 Euro an, der vergleichbare Wert lag 2017/18 bei 6,01 Euro.

Deutsche Telekom hebt Prognosen erneut an USA stark, Heimat stabil
Die Telekom wird dank ihres florierenden US-Geschäfts und eines stabilen deutschen Marktes zuversichtlicher. Der Konzern rechnet beim operativen Ergebnis im Gesamtjahr 2018 nun mit rund 200 Millionen Euro mehr als bisher. In den USA gewinnt die Telekom weiter viele neue Kunden und verdient immer mehr - aber auch in anderen Regionen lief es besser. „Es geht in allen Bereichen des Konzerns bergauf“, sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag in Bonn. Für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werden insgesamt 23,6 Milliarden Euro angepeilt.
In Deutschland, Europa und der Großkunden-Sparte T-Systems verdiente die Telekom besser als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte im dritten Quartal konzernweit um 4,7 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 8,5 Prozent auf 6,21 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn bei 1,11 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte. Im Vorjahr hatten Sondereffekte den Überschuss geschmälert.
Auf dem deutschen Heimatmarkt geht die Strategie üppigerer Tarife dank der guten Konjunkturlage auf. Die Umsätze mit Mobilfunk-Dienstleistungen stiegen im Vorjahresvergleich um 3,1 Prozent, wenn Regulierungseinschnitte herausgerechnet werden. In der Gesamtsparte Deutschland nahm der Erlös zwar um fast ein Prozent ab. Dies lag laut aber an der Änderung von Bilanzierungsregeln. In den USA weist die Telekom nach wie vor die größten Wachstumsraten aus.

Sparkurs hilft Supermarktkette Sainsbury
Die zweitgrößte britische Supermarktkette hat im ersten Halbjahr von Kosteneinsparungen nach der Übernahme des Rivalen Argos profitiert. Der Gewinn vor Steuern kletterte um 20 Prozent auf 302 Millionen Pfund. Analysten hatten im Schnitt nur mit 280 Millionen Pfund gerechnet. Der Umsatz kletterte 3,5 Prozent auf 16,9 Milliarden Pfund. Sainsbury hatte Argos 2016 gekauft und will nun auch den Konkurrenten Asda übernehmen.

Nissan hält trotz Gewinneinbruch an Jahresziel fest
Schwache US-Geschäfte und Währungseffekte haben beim japanischen Autobauer Nissan für einen Gewinneinbruch gesorgt. Operativ sank das Ergebnis im Zeitraum Juli bis September um 21 Prozent auf 890,3 Millionen Dollar (778,3 Millionen Euro), wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit verfehlte die Nummer Zwei unter den japanischen Autobauern nicht nur die Expertenschätzungen sondern schloss damit auch so schlecht ab wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dennoch bekräftigte der Konzern die Jahresziele. Nissan und der japanische Wettbewerber Toyota leiden seit zwei Jahren unter Gewinneinbußen in den USA, wo sie mit Rabatten auf dem rasant wachsenden Markt mithalten wollen.
China dagegen sorgt bei Nissan für einen Lichtblick: Seit Jahresbeginn hat der Autobauer dort um 7,4 Prozent zugelegt. Die Erlöse stiegen in Asien insgesamt um 11,3 Prozent. Nissan baut seine Kapazitäten in China mit hohen Investitionen aus mit dem Ziel, bis 2022 den Absatz auf 2,6 Millionen Fahrzeuge von 1,5 Millionen im vergangenen Jahr hochzuschrauben. Auch Toyota ist zuletzt in China stark gewachsen, während Honda und Mazda in der Volksrepublik Einbußen hinnehmen mussten.

Burberry hofft auf Schub von neuem Designer
Die britische Luxusmodemarke setzt auf ihren neuen Designer Riccardo Tisci. Die Reaktionen von Händlern, Kunden und Modekennern seien hervorragend gewesen, sagte Vorstandschef Marco Gobbetti. Es werde aber noch eine Weile dauern, bis sich das in den Geschäftszahlen niederschlage. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz um drei Prozent auf 1,33 Milliarden Pfund, der bereinigte operative Gewinn ging vier Prozent auf 178 Millionen Pfund zurück.

Türkei-Geschäft verhagelt das Ergebnis von Unicredit
Die Wirtschaftskrise in der Türkei und der italienische Haushaltsstreit belasten die italienischen Großbank Unicredit. Das Geldhaus schrieb im dritten Quartal 846 Millionen Euro auf seine Beteiligung an der türkischen Bank Yapi Kredi ab, wie die HVB-Mutter am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich blieb gerade einmal ein Gewinn von 29 Millionen Euro, während Analysten im Schnitt mit 907 Millionen gerechnet hatten.
Die Bank bekräftigte ihr Gewinnziel für 2019 von 4,7 Milliarden Euro. Um es trotz unerwartet niedriger Erträge und des herausfordernden Umfelds zu erreichen, will Unicredit die Einsparungen um 200 Millionen Euro erhöhen.
Die harte Kernkapitalquote fiel per Ende September auf 12,11 Prozent von 12,51 Prozent Ende Juni. Italiens größte Bank rechnet nun im kommenden Jahr mit einer geringeren Kernkapitalquote von 12 bis 12,5 Prozent von zuvor mehr als 12,5 Prozent.

Chip-Anlagenhersteller ASML hebt Umsatzprognose an
Der niederländische Chip-Anlagenhersteller hat seine mittelfristigen Umsatzziele angehoben. Für das Jahr 2020 erwartet ASML nun mindestens 13 Milliarden Euro statt wie bisher elf Milliarden Euro. Bis 2025 soll der Umsatz dann auf 15 bis 25 Milliarden Euro steigen.

Astrazeneca profitiert von neuen Krebsmedikamenten
Der britische Pharmahersteller hat dank der Nachfrage nach seinen neuen Krebsmedikamenten den Produktabsatz im dritten Quartal um acht Prozent gesteigert. Der Konzernumsatz fiel allerdings um 14 Prozent auf 5,34 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie ging um 37 Prozent auf 71 Cent zurück, Analysten hatten mit 72 Cent gerechnet.

Baywa hält trotz Gewinnrückgang an Prognose fest
Der Agrarhändler hat in den ersten neun Monaten den Umsatz leicht auf 12,2 Milliarden Euro gesteigert. Trotz eines Rückgangs des operativen Gewinns auf 28,3 (90,3) Millionen Euro erwartet der Konzern für das Gesamtjahr einen Gewinn auf Vorjahresniveau, weil durch den Verkauf eines Solar- und Windparks im vierten Quartal ein Sonderertrag anfällt.

Bertelsmann, Dürr, Rheinmetall, Generali & Co

Bertelsmann wächst mit Digitalgeschäften und TV-Produktionen
Deutlich wachsende Digitalgeschäfte, Erfolge der TV-Produktionstochter Freemantle und das Wachstum der Musikrechtesparte BMG beflügeln den Bertelsmann-Konzern. Insgesamt stieg der Umsatz des Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmens in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 2,4 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Dies sei der höchste Wert seit 2007, betonte das Unternehmen am Donnerstag bei der Präsentation der Quartalszahlen in Gütersloh.
Das Konzernergebnis verringerte sich allerdings um mehr als drei Prozent auf 671 Millionen Euro. Hier machten sich neben negativen Wechselkurseffekten unter anderem auch Belastungen durch die Drucksparte bemerkbar. Insbesondere das deutsche Tiefdruckgeschäft litt unter weiter sinkenden Volumen sowie steigenden Papierpreisen.
Konzernchef Thomas Rabe zeigte sich dennoch zufrieden mit der Entwicklung: „Unser Wachstumsprofil hat sich weiter verbessert“, betonte er. In seinen Wachstumsgeschäften erziele der Konzern inzwischen aus eigener Kraft eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent.
Der Konzern bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr. Er erwartet demnach 2018 insgesamt einen höheren Umsatz als im Vorjahr und ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro.

Motorenbauer Deutz wird rentabler
Der Motorenhersteller Deutz hat im dritten Quartal seinen Umsatz um fast ein Fünftel auf 420 Millionen Euro gesteigert. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) kletterte auf 3,0 Prozent von zuletzt 1,4 Prozent.

Compugroup Medical steigert Umsatz um ein Fünftel
Die Medizinsoftwarefirma hat im dritten Quartal von der zunehmenden Vernetzung aller Beteiligten im Gesundheitswesen (Telematik-Infrastruktur) profitiert und ihren Umsatz um ein Fünftel auf 166 Millionen Euro hochgeschraubt. Das Betriebsergebnis (Ebitda) kletterte um fast ein Drittel auf 37 Millionen Euro. Das Koblenzer Unternehmen hält an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest.

Höhere Materialpreise belasten Wacker Neuson
Der Baumaschinenhersteller hat im dritten Quartal dank der anhaltenden Nachfrage in Europa und Nordamerika den Umsatz um zehn Prozent auf 416 Millionen Euro gesteigert. Gestiegene Materialpreise dämpften allerdings das Gewinnwachstum. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg lediglich um eine Million auf 41 Millionen Euro.

Dürr erwartet Rekordwerte bei Umsatz und Aufträgen
Nach sinkendem Gewinn und Auftragseingang im bisherigen Jahresverlauf setzt der Anlagenbauer und Autozulieferer Dürr auf eine Wende im vierten Quartal. „Wir sollten ein sehr gutes Schlussquartal erzielen können“, erklärte Vorstandschef Ralf Dieter am Donnerstag. Der Spezialist für Lackieranlagen habe gute Aussichten auf mehr Aufträge der Autoindustrie, insbesondere von Kunden aus China. Dort beliefere Dürr neben den etablierten Herstellern zunehmend neue Anbieter von Elektroautos. Der MDax-Konzern hatte im Oktober sein Renditeziel um einen Prozentpunkt auf eine Spanne von 5,8 bis 6,3 Prozent gesenkt und das vor allem mit Kosten für die Trennung von einem defizitären Geschäft mit Gasturbinen begründet. Nach drei Quartalen lag die Ebit-Marge mit 5,6 (Vorjahr 8,0) Prozent noch etwas unter dem Zielkorridor.
Von Juli bis September steigerte Dürr zwar den Umsatz um sechs Prozent auf 985 Millionen Euro, doch der Nettogewinn brach um mehr als ein Viertel ein auf 35 Millionen Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten nach dem schwachen ersten Halbjahr sogar noch einige Millionen weniger erwartet. Auch der Auftragseingang blieb bisher hinter dem Vorjahresniveau zurück. Doch im Gesamtjahr könnte er auf ein neues Rekordhoch von 3,9 Milliarden Euro steigen, erklärte das Unternehmen. Auch beim Umsatz, der nach neun Monaten mit 2,73 Milliarden Euro zwei Prozent über Vorjahr liegt, stellte Dürr einen neuen Bestwert von mehr als 3,8 Milliarden Euro in Aussicht.

Immobilieninvestor DIC Asset steigert Gewinn leicht
Der Immobilieninvestor hat seinen Gewinn in den ersten neun Monaten um 1,5 Prozent auf fast 34 Millionen Euro erhöht. Die für die Branche wichtige Kennzahl FFO (Funds from Operations) kletterte unter anderem wegen höherer Transaktionsgebühren leicht auf 49 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr peilt DIC Asset nun 68 Millionen Euro statt bisher 62 bis 64 Millionen Euro an. Das Unternehmen verwaltet inzwischen Immobilien mit einem Marktwert von 5,1 Milliarden Euro.

Rheinmetall schraubt Umsatzerwartungen zurück
Das Rüstungs-Geschäft schiebt den Gewinn bei Rheinmetall an. Bei stagnierenden Erlösen in Höhe von rund 4,1 Milliarden Euro stieg das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten um 21 Millionen auf 252 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Sieben Millionen davon steuerte die Autozulieferung bei, 15 Millionen Euro das Rüstungsgeschäft. „Wir profitieren bei Defence vom wachsenden Nachholbedarf bei der Ausrüstung der Bundeswehr und vom militärischen Modernisierungsbedarf in vielen Ländern weltweit“, erklärte Firmenchef Armin Papperger.
Dank der Auftragserfolge im Rüstungsgeschäf stieg bis Ende September der Orderbestand deutlich um knapp zwei Milliarden auf 9,3 Milliarden Euro. Papperger betonte aber, Automotive bleibe der größte Ergebnis-Lieferant und profitiere von neuen Technologien zur Treibstoff- und Emissionsreduzierung sowie in zunehmendem Maße in der Elektromobilität.
Der Manager traut sich angesichts der bisherigen Gewinnzuwächse im Gesamtjahr eine etwas bessere Rendite von über sieben Prozent zu statt rund sieben Prozent. Das Umsatzziel schraubt er er indes zurück auf ein Plus von fünf Prozent. Bislang hatte er einen Anstieg um acht Prozent erwartet nach einem Umsatz von 5,9 Milliarden im Vorjahr.

Hapag Lloyd verdoppelt Konzernergebnis
Deutschlands größte Containerreederei hat ihren Nettogewinn im dritten Quartal dank einer höheren Transportmenge, einer besseren Auslastung der Schiffe und den Synergien aus dem Zusammenschluss mit UASC mehr als verdoppelt. Das Konzernergebnis stieg auf 113,4 (51,8) Millionen Euro.

Hohe Nachfrage kurbelt Gewinn von Wienerberger an
Der weltgrößte Ziegelhersteller hat in den ersten drei Quartalen bei gestiegenen Erlösen mehr verdient. Der operative Gewinn (Ebit) erhöhte sich dank einer guten Nachfrage in allen Kernmärkten um 17 Prozent auf 203,3 Millionen Euro. Aber auch die Kostensenkungsmaßnahmen sowie die begonnene Portfoliobereinigung trugen Früchte. Unter dem Strich legte der Gewinn um 33 Prozent auf 125,7 Millionen Euro zu. Der Ausblick wurde bekräftigt.

Generali steigert Gewinn um über ein Viertel
Der führende italienische Versicherer hat in den ersten neun Monaten den Nettogewinn um 26,8 Prozent auf 1,855 Milliarden Euro gesteigert und damit die Analystenschätzungen leicht übertroffen.

Continental sieht auch schwieriges viertes Quartal
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental sieht nach einem schwachen dritten Quartal auch für den Jahresschluss Risiken. Weil die Autoproduktion weltweit derzeit schwächelt, stellt der Dax-Konzern die derzeitige Prognose für den Jahresumsatz von rund 44,5 Milliarden Euro unter Vorbehalt, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hannover mitteilte. Sollte der negative Trend in der Branche im vierten Quartal zunehmen, bestehe ein Risiko, das Ziel nicht zu erreichen. Im August hatte Continental die Gewinnprognose zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt, weil es unter anderem in China schwächer läuft als gedacht.
„Seit knapp zehn Jahren haben wir im abgelaufenen Quartal zum ersten Mal einen substanziellen Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion gesehen“, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer. Auch für das vierte Quartal rechnet Conti mit einem Rückgang der Autoproduktion.
Im abgelaufenen dritten Quartal sorgten die Probleme für einen Gewinnrückgang unter dem Strich von gut 14 Prozent auf 626,1 Millionen Euro. Der Umsatz war wie bereits bekannt um 0,9 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro geklettert, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern war um gut 30 Prozent auf 771,8 Millionen Euro abgesackt.

Unicredit, Hannover Rück, Lenovo, Qualcomm & Co

Hannover Rück steigert Konzernüberschuss kräftig
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer hat den Gewinn im dritten Quartal um gut ein Drittel auf 725 Millionen Euro nach oben geschraubt. Das Unternehmen erwartet weiterhin ein Jahresergebnis von mehr als einer Milliarde Euro. 2019 sollen es dann 1,1 Milliarden Euro werden.

Unicredit verfehlt Gewinnerwartungen deutlich
Die größte italienische Bank hat nach Abschreibungen in Höhe von 850 Millionen Euro auf ihre Beteiligung an der türkischen Bank Yapi Kredi die Gewinnerwartungen deutlich verfehlt. Der Nettogewinn erreichte im dritten Quartal 29 Millionen Euro, während Analysten mit 907 Millionen Euro gerechnet hatten.

Neues Vertriebsmodell gibt Heidelberger Druck Schub
Die Einführung von Abo-Modellen bringt Heidelberger Druckmaschinen weiter voran. Bei dieser Art von Aufträgen kauft der Kunde keine Maschine mehr, sondern zahlt dafür, eine bestimmte Menge an Druckerzeugnissen herstellen zu können - und Heidelberger Druck stellt alles zur Verfügung, was dafür gebraucht wird. Im Gegensatz zum Umsatz, der mit dem Verkauf von Maschinen nur einmal gemacht wird, verteilt er sich bei diesem Modell auf eine bestimmte Zeit und ist somit besser planbar.
Die Nachfrage nach Maschinen sei aber auch weiter solide, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Heidelberg mit. Im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende September sei der Auftragseingang daher insgesamt um 6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro gestiegen.
Der Umsatz kletterte ebenfalls um 6 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) lag unter Herausrechnung von Restrukturierungskosten mit 62 Millionen Euro knapp über dem Niveau des Vorjahres von 60 Millionen Euro.
Unterm Strich sorgten jedoch die Ausgaben für den laufenden Konzernumbau und eine teilweise zurückgezahlte Hochzinsanleihe für ein leicht negatives Ergebnis von minus 6 Millionen Euro. An seinen Jahresprognosen, die ein moderates Wachstum bei Umsatz und Nachsteuerergebnis vorsehen, hält das Unternehmen weiter fest.
Bislang hat Heidelberger Druck 20 Verträge für das noch relativ neue Abo-Modell abschließen können. Im gesamten Geschäftsjahr 2018/19 sollen es 30 werden, im darauffolgenden dann 100.

Societe General übertrifft Gewinnerwartungen
Frankreichs zweitgrößte börsennotierte Bank hat im dritten Quartal den Konzerngewinn um 32 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro gesteigert. Analysten hatten lediglich mit 917 Millionen Euro gerechnet.

Solartechnikkonzern SMA leidet unter Preisdruck
Der Solartechnikkonzern hat in den ersten neuen Monaten trotz höheren Absatzes aufgrund des Preisdrucks Einbußen hinnehmen müssen. Bein einem Umsatzrückgang um 2,9 Prozent auf 575,1 Millionen Euro sank das operative Ergebnis (Ebitda) auf 50,5 (55,3) Millionen Euro.

Bank Bawag steigert Gewinn nach drei Quartalen
Die österreichische Bank hat getrieben durch die jüngsten Zukäufe ihren Gewinn in den ersten drei Quartalen gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern legte um 14 Prozent auf 429 Millionen Euro zu. Am Ausblick hält das mehrheitlich im Besitz der US-Finanzinvestoren Cerberus und Golden Tree stehende Institut fest: 2018 will die Bawag die Kosten-Ertrags-Quote unter 46 Prozent halten und den Überschuss vor Steuern um mehr als fünf Prozent steigern.

Immobilienfirma Hamborner hebt Jahresziele an
Die Immobilienfirma hat nach Zuwächsen in den ersten neun Monaten ihre Jahresziele angehoben. Demnach sollen die Miet- und Pachterlöse nun um rund zwölf Prozent zulegen und das operative Ergebnis (FFO) um 13 bis 15 Prozent.

PC-Hersteller Lenovo steigert Gewinn kräftig
Der chinesische PC-Hersteller hat seinen Gewinn dank einer regen Nachfrage nach Premium-Computern überraschend kräftig gesteigert. Das Nettoergebnis legte im zweiten Geschäftsquartal bis Ende September um 21 Prozent auf 168 Millionen Dollar zu. Der Umsatz wuchs um 14 Prozent auf 13,38 Milliarden Dollar. Das ist der höchste Quartalsumsatz seit fast vier Jahren.

Qualcomm profitiert von Nachfrage aus China
Der Chiphersteller profitiert von der hohen Nachfrage chinesischer Smartphone-Produzenten und Lizenzmodellen. Der Umsatz ging zwar im abgelaufenen Quartal auf 5,8 Milliarden Dollar zurück, Analysten hatten aber mit einem stärkeren Minus gerechnet. Vor Sonderposten verdiente das Unternehmen zudem mit 90 Cent je Aktie mehr als von Experten vorhergesagt.

Bombardier schreibt erneut schwarze Zahlen
Der kanadische Flugzeug- und Zugbauer hat seinen operativen Gewinn im dritten Quartal mehr als verdoppelt. Vor Zinsen und Steuern stieg das Ergebnis auf 267 (Vorjahr: 133) Millionen Dollar. Unter dem Strich schrieb Bombardier erneut schwarze Zahlen: 149 Millionen Dollar Gewinn nach einem Verlust von 100 Millionen Dollar im Vorjahr, als der Konzern hohe Investitionen tätigte. Im zweiten Quartal hatte Bombardier bereits 70 Millionen Dollar Gewinn gemacht.

ProSiebenSat.1 dämpft Umsatzerwartungen und senkt Dividende
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 kann seine bisherigen Ziele für das Gesamtjahr nicht mehr erreichen. Das Unternehmen korrigierte seine Umsatzerwartungen deshalb nach unten. Zudem müssen Anleger Abstriche bei der Dividende hinnehmen. An der Börse brach die Aktie am Donnerstag um mehr als 17 Prozent ein. Die einbehaltene Dividende wolle der Konzern in zukünftiges Wachstum investieren. Dabei soll der Fokus vor allem auf eigenen, lokalen Inhalten liegen, die auf allen Plattformen ausgespielt werden können. Im dritten Quartal lag der Umsatz von ProSieben bei 892 Millionen Euro, ein Anstieg von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für 2018 geht der TV-Sender nun von einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich auf rund 4 Milliarden Euro aus (2017: 4,1 Mrd Euro). Grund seien die Entkonsolidierungen des Video-on-Demand-Portals Maxdome, des Online-Fitness-Anbieters 7NXT und des Reiseveranstalters Tropo, die bis zum Ende des dritten Quartals erfolgt seien.
Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte sollen die Erlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Zuvor war ProSiebenSat.1 von einem Anstieg des nicht bereinigten Konzernumsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sowie des bereinigten Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Im dritten Quartal ging der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um ein Drittel auf 187 Millionen Euro zurück. Der bereinigte Konzernüberschuss sank um etwa ein Viertel auf 75 Millionen Euro.

Anleger heben für HeidelCement den Daumen nach Zahlen
Die Ankündigung von Sparmaßnahmen und eines Aktienrückkauf-Programms hat Anleger am Donnerstag zum Einstieg in Titel von HeidelbergCement ermuntert. Außerdem herrschte Analysten zufolge Freude darüber, dass der Baustoffkonzern im dritten Quartal besser abschnitt als erwartet. Die Aktien stiegen zeitweise um 7,8 Prozent auf 65 Euro und waren mit Abstand der größte Gewinner im Dax.
Mitte Oktober hatte HeidelbergCement noch das Gewinnziel für 2018 gekippt und seine Investoren damit auf dem falschen Fuß erwischt. Im Zeitraum Juli bis September verdiente der Hersteller von Zement, Sand und Beton mit 1,04 Milliarden Euro auf vergleichbarer Basis operativ zwei Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Erlöse kletterten um zehn Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. „Die Zahlen des dritten Quartals waren nicht so schlecht wie befürchtet“, erklärte Analyst Marc Gabriel von Bankhaus Lampe. Außerdem seien die Aussichten für die Baubranche gut, sie habe ihren Höhepunkt in den meisten Märkten noch nicht erreicht. Gabriel bestätigte seine Einstufung für die HeidelbergCement-Aktie mit „Buy“ und das Kursziel mit 80 Euro.
Analysten des Brokerhauses Davy bezeichneten HeidelbergCements Ziel, in den kommenden Jahren in Vertrieb und Verwaltung 100 Millionen Euro einzusparen, als „positive Überraschung“.

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