Die andere Seite der Coronakrise Nachrichten, die wieder Mut machen

Nudel-Rutsche an Ramen-Restaurant in Hamburg Quelle: dpa

Das grassierende Coronavirus hält die Welt im Griff. Trotzdem gibt es Nachrichten, die Hoffnung machen. Gastronomen werden kreativ und in Bayern bekommen Pflegekräfte Bonuszahlungen.

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USA: Apple liefert Gesichtsschutz für medizinisches Personal. Im Kampf gegen die Coronapandemie produziert der US-Computerhersteller Apple jetzt gemeinsam mit Zulieferern Gesichtsschutz für medizinisches Personal. Dies teilte Apple-Chef Tim Cook am Sonntag auf Twitter mit. Die erste Lieferung sei vorige Woche an ein Krankenhaus in den USA gegangen, und das Feedback der Ärzte sei sehr positiv gewesen. Künftig sollen eine Million Masken pro Woche hergestellt und bald auch über die USA hinaus verteilt werden. Der Schutz ist durchsichtig und bedeckt große Teile des Gesichts.

Apple habe außerdem weltweit mehr als 20 Millionen Atemschutzmasken über die eigenen Zulieferer besorgt, hieß es. „Wir arbeiten eng mit Regierungen auf allen Ebenen zusammen um sicherzustellen, dass diese den Orten mit dem größten Bedarf gespendet werden“, sagte Cook und sprach von einer „wahrhaft globalen Anstrengung“.

Spanien: Corona-Zahlen klettern immer langsamer. Im besonders schwer betroffenen Spanien hat sich die positive Tendenz der vergangenen Tage fortgesetzt. Binnen der letzten 24 Stunden seien nur noch knapp 4300 Neuinfektionen registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid am Montag mit. Das ist der niedrigste Wert seit dem 22. März. Die Gesamtzahl der Menschen, die sich in Spanien nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert haben, stieg damit auf gut 135.000.

Bei den neu registrierten Todesfällen meldeten die Behörden die niedrigste Zahl seit dem 24. März: 637. Seit Beginn der Krise starben damit 13.055 Menschen, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Gleichzeitig wurden den amtlichen Angaben zufolge mehr als 2300 erkrankte Patienten innerhalb eines Tages als genesen entlassen. Somit sind schon mehr als 40.000 Betroffene wieder gesund.

Die Sprecherin der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), María José Sierra, sprach von einer Konsolidierung der positiven Tendenz, die zudem inzwischen „in praktisch allen Regionen“ des Landes verzeichnet werde. Die seit Tagen abnehmende Zuwachsrate der Neuinfektionen betrage nur noch rund drei Prozent, nach rund fünf Prozent am Vortag. Das ist die niedrigste Rate seit Beginn der Krise in Spanien, als Anstiege von bis zu 22 Prozent erreicht worden waren. Man stelle fest, so Sierra, dass die positive Tendenz auch den Druck auf Krankenhäuser und Intensivstationen immer weiter reduziere.

Deutschland: Nachbarin baut Abhol-Rutsche für Ramen-Restaurant. Gastronomiebetriebe werden kreativ, um unter Einhaltung der Abstandsregeln zumindest Abhol- und Lieferdienste anbieten zu können. Unerwartete Hilfe aus der Nachbarschaft hat dabei ein Ramen-Restaurant, also eines in dem es um japanische Nudeln geht, im Hamburger Karolinenviertel erhalten. Eine Nachbarin hat für das Lokal eine Rutsche gebaut.

„Wir haben nach Beginn der Maßnahmen direkt auf Abhol- und Liefergeschäft umgestellt“, sagt Inhaber Florian Ridder. „Doch besonders im Eingangsbereich war es für wartende und neue Kunden schwer, genügend Abstand zu halten.“ Eine befreundete Nachbarin sei dann auf die Idee gekommen, eine Ramen-Rutsche zu bauen, die man an der Treppe zur kleinen Terrasse vor dem Restaurant anbringen kann. „Seit Donnerstag können die Kunden dank der Rutsche vor dem Laden auf dem Gehweg warten und bei der Übergabe der fertigen Gerichte fällt direkter Kontakt nun ganz weg“, sagt Florian Ridder. Für ihn ist die Rutsche vor allem ein Zeichen dafür, dass es mit etwas Kreativität und Einfallsreichtum auch in der aktuellen Situation weitergehen kann.

Deutschland: 500 Euro Bonus für alle Pflegekräfte in Bayern. Für ihren oftmals aufreibenden Einsatz will die Staatsregierung allen Pflegekräften in Bayern eine steuerfreie Bonuszahlung von 500 Euro zukommen lassen. „Wir in Bayern reden nicht nur darüber – wir machen das. Wir werden 500 Euro als Bonus an alle Pflegekräfte zahlen“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Bild am Sonntag“.

Den Bonus sollen nach Angaben eines Regierungssprechers alle Pflegekräfte in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Alten-, Pflege- und Behindertenheimen bekommen – insgesamt 252.000 Angestellte. Den Freistaat koste dies unterm Strich 126 Millionen Euro. Die Bonuszahlung soll an diesem Dienstag im Kabinett beschlossen werden und das Geld so bald wie möglich bei den Pflegekräften ankommen. „Vorläufig“ sollen die 500 Euro einmalig gezahlt werden, hieß es. Je nachdem, wie lange der Kampf gegen das Coronavirus dauert, ist damit nicht ausgeschlossen, dass es später weitere Zahlungen gibt. Zusammen mit Nordrhein-Westfalen ist Bayern das am stärksten vom Coronavirus betroffene Land.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Montag, 30. März

Italien: Zunahme der Zahl der Neuinfektionen verlangsamt sich. In Italien verlangsamt sich die Zunahme der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Gesamtzahl der Infizierten erhöhte sich um 5217 auf 97.689, wie der Zivilschutz am Sonntag mitteilte. Das ist der geringste Anstieg von Neuinfektionen seit Mittwoch. Bislang hat die Coronavirus-Pandemie offiziellen Angaben zufolge 10.779 Todesopfer in Italien gefordert. Die Behörde erklärte, dass in den vergangenen 24 Stunden 756 neue Todesfälle hinzugekommen seien.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus setzt das südeuropäische Land wohl dennoch eine Verlängerung der Ausgangssperre. „Die Maßnahmen, die am 3. April auslaufen, werden unweigerlich verlängert“, sagte der Minister für regionale Angelegenheiten, Francesco Boccia, dem TV-Sender Sky TG24. Ministerpräsident Giuseppe Conte werde die Entscheidung darüber anhand von medizinischen und wissenschaftlichen Daten treffen. In italienischen Medienberichten ist von einer Verlängerung um weitere zwei Wochen bis zum 18. April die Rede.

Deutschland: Bonuszahlungen für Mitarbeiter von Supermärkten. Die 140.000 Mitarbeiter von Lidl und Kaufland erhalten einen Bonus für ihren anstrengenden Einsatz in der Coronakrise. Jeder Mitarbeiter in der Filiale, in der Logistik und in den Produktionsbetrieben erhalte im April eine Sonderzahlung von bis zu 250 Euro, teilte am Donnerstag die Schwarz-Gruppe mit, zu der die beiden Ladenketten gehören. Insgesamt lässt sich der Handelsriese die Prämien rund 35 Millionen Euro kosten. Zuvor hatte bereits Rewe eine Prämie für seine Mitarbeiter und die Beschäftigten der konzerneigenen Discountkette Penny angekündigt.

Die Mitarbeiter in Vertrieb, Logistik und Produktion hätten in den vergangenen Wochen Außergewöhnliches geleistet, damit die Menschen in Deutschland jeden Tag mit frischen Lebensmitteln versorgt werden, erklärten Lidl Deutschland-Chef Matthias Oppitz und sein Kaufland-Pendant, Ralf Imhof. Der Bonus für die Lidl- und Kaufland-Beschäftigten werde als Warengutschein ausgezahlt, damit die Prämie möglichst als Netto-Zahlung bei den Beschäftigten ankomme.

Auch die SB-Warenhauskette Real kündigte einen Bonus für ihre Mitarbeiter an. Die Real-Beschäftigten sollen in der Woche vor Ostern Warengutscheine im Gesamtwert von 100 Euro erhalten – unabhängig davon, ob Sie in Voll- oder Teilzeit arbeiten. Das kündigte die Unternehmensleitung in einem Mitarbeiterbrief an.

Deutschland: Winzer reagieren auf die Krise und stellen auf digitale Weinproben um. Gemeinsam beim Winzer Wein verkosten – das geht wegen der Corona-Pandemie gerade nicht mehr. In etlichen Weinregionen kommt der Winzer jetzt virtuell vorbei: mit einer Online-Weinprobe. „Man ist da momentan sehr kreativ und sehr rührig“, sagt der Sprecher des Deutschen Weininstituts in Bodenheim bei Mainz. Gute Beispiele für Online-Verkostungen gebe es bereits aus Baden-Württemberg, Franken, Sachsen und von der Mosel.

Und wie geht das? Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Vereins Moselwein, erklärt: Grundsätzlich bestellen die Kunden Probierpakete und verabreden sich zu einer bestimmten Uhrzeit virtuell mit ihrem Winzer. Dieser stellt dann die Weine per Livestream übers Internet vor. „Jeder probiert in seinen vier Wänden, aber dennoch gemeinsam mit anderen Weinfreunden und dem Winzer“, sagt Schmitz.

Bei den Online-Weinproben gibt es Varianten. Franz und Esther Melsheimer vom Klosterhof Siebenborn bei Maring-Noviand (Kreis Bernkastel-Wittlich) zum Beispiel packen in ihr Paket 13 Weine in Viertelliter-Fläschchen plus ein Video, das sie eigens gedreht haben. Darin erklären sie jeden Wein. Dass es nicht live ist, hat auch einen Vorteil, wie Franz Melsheimer sagt: „Es ist möglich, die Probe über mehrere Abende zu strecken.“

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Freitag, 27. März

USA: Starker Anstieg von Flugbuchungen für 2021. Trotz Corona planen wieder mehr Menschen eine Flugreise. Laut einer Übersicht der Marketingplattform Sojern aus San Francisco hat die Zahl der langfristigen Flugbuchungen weltweit in den vergangenen zwei Wochen deutlich zu genommen und liegt teilweise bereits wieder deutlich über den Werten des vergangenen Jahres. Die Trendwende ist sichtbar für Abreisen ab August. Den größten Zuwachs sieht das Unternehmen, das auch in Berlin ein Büro hat, bei Flügen nach Großbritannien. Hier registrierte das Portal für den Januar 2021 mehr als doppelt so viele Buchungen wie im März 2019 für Januar 2020. Für Spanien liegen die Buchungen um 160 Prozent über dem Vorjahr. Für Urlaub in Deutschland interessieren sich immerhin bereits wieder fast ähnlich viele Kunden wie im Januar 2020 vor Ausbruch der Krise. Interesse an Flügen in oder nach Europa haben neben Europäern derzeit vor allem Bewohner der USA und Menschen aus dem Mittleren Osten. Skeptisch bleiben hingegen derzeit noch Reisende aus Asien.

Deutschland: Bäcker baut wegen Corona Brötchen-Drive-in. Mit einer ungewöhnlichen Verkaufsmethode reagiert ein Bäckermeister im baden-württembergischen Weil am Rhein auf die Coronakrise: An seine Bäckerei und Konditorei hat Simon Fritz einen Drive-in-Schalter gebaut. Von der Verkaufstheke am offenen Fenster aus werden Autoinsassen bedient, sagte Fritz am Freitag. Das Angebot stoße auf gute Resonanz und werde fortgeführt. Es sei sein Weg, berührungslosen Einkauf in Zeiten des Coronavirus zu ermöglichen.

Kunden fahren im Auto vor, über eine Rutsche gelangen die Waren vom Gebäude- ans Autofenster. Auch das Bezahlen ist kontaktlos möglich. Bestellen können Kunden vorab über Anruf, SMS oder WhatsApp.

Südkorea: Leichter Rückgang von Infektionen. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Südkorea ist wieder leicht zurückgegangen. Wie die Gesundheitsbehörden am Freitag mitteilten, kamen am Donnerstag 91 Fälle hinzu. Damit liegt die Zahl der täglich erfassten Fälle seit einigen Tagen um die Schwelle von 100. Bisher wurden in dem Land 9332 Menschen positiv auf den Sars-CoV-2-Erreger getestet. Es wurden 139 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus gebracht.

Zwar stellte sich in Südkorea seit dem Höhepunkt Ende Februar mit über 900 Infektionsfällen innerhalb eines Tages ein deutlicher Abwärtstrend ein. Doch warnen die Behörden, dass sich die Zahl wegen einer Zunahme der „importierten“ Fälle und durch lokale Häufungen wieder schnell erhöhen könne. Am Donnerstag wurden nach 30 Fällen am Vortag bei weiteren 13 Personen das Virus festgestellt, die aus dem Ausland eingetroffen waren.

Zahlreiche Südkoreaner kehren aus Angst vor einer Ansteckung in Ländern, die eine rasche Ausbreitung des Virus verzeichnen, zurück. Am Freitag traten die verstärkten Einreisekontrollen für Ankommende aus Europa auch für Reisende aus den USA in Kraft. Wer nicht nur für kurze Zeit einreist, sondern einen langfristigen Aufenthalt plant, muss sich für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben. Ein Verstoß werde „niemals toleriert“, sagte Yoon Tae Ho von der Zentrale für das Katastrophen-Management. Ausländer müssen bei Verstößen mit einer Ausweisung rechnen.

Von den neuen Infektionsfällen stammen die meisten wieder aus dem Südosten des Landes, der am stärksten von dem Covid-19-Ausbruch betroffen ist.

Deutschland: Mehrheit der Deutschen zufrieden mit Krisenmanagement der Regierung. Zwei Monate nach der Bekanntgabe der ersten Corona-Infektion in Deutschland ist die Mehrheit der deutschen zufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur bewerteten 54 Prozent das Agieren des schwarz-roten Kabinetts unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Krise eher positiv. 13 Prozent sagten sogar, sie seien „sehr zufrieden“. Eher unzufrieden sind dagegen nur 38 Prozent. Acht Prozent machten keine Angaben.

Die Bundesregierung hat beispiellose Maßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, darunter einen Neun-Punkte-Plan, der zwischenmenschliche Kontakte minimieren soll. Das Krisenmanagement wird über die Parteipräferenzen hinweg überwiegend positiv bewertet, mit einer Ausnahme: Die Wähler der AfD sind zu 68 Prozent unzufrieden und nur zu 27 Prozent zufrieden.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Donnerstag, 26. März

Norwegen: Homeoffice macht uns nicht weniger produktiv. Das Arbeiten im Homeoffice macht Arbeitnehmer nach Angaben norwegischer Wissenschaftler nicht weniger produktiv. Unter den richtigen Voraussetzungen seien virtuell zusammenarbeitende Teams manchmal sogar effektiver als solche am selben Standort, wird der Forscher Nils Brede Moe in einem Artikel zitiert, den die unabhängige norwegische Forschungsorganisation Sintef auf ihrer Webseite veröffentlichte.

Unter Berufung auf verschiedene aktuelle Sintef-Forschungsarbeiten kommt Moe zu dem Schluss: „Es ist nicht der Fall, dass virtuelle Teams eine geringere Produktivität bedeuten.“ Es könne jedoch etwas schwieriger für solche Teams sein, effektiv zu arbeiten. Entscheidend sei unter anderem, dass die Kollegen mit den richtigen Werkzeugen zur Kommunikation während der Arbeit ausgestattet seien. Dazu gehören vor allem Videokonferenzen, so die Wissenschaftler.

Deutschland: Bosch entwickelt Corona-Schnelltest-Gerät. Der Technologiekonzern Bosch hat zusammen mit Randox Laboratories ein Analysegerät für Corona-Schnelltests entwickelt. Das Gerät mit dem Namen Vivalytic könne zehn Atemwegserreger gleichzeitig innerhalb von zweieinhalb Stunden diagnostizieren. Das Analysegerät für die vollautomatisierten Tests ist schon seit Februar erhältlich, die Testkartuschen für den Covid-19-Erreger sollen nach der Zulassung ab April verfügbar sein.

Bosch will die Testvorrichtungen über Medzintechnik-Vertriebspartner Laboren, Krankenhäusern und Arztpraxen anbieten. Der Preis des Apparates sei in etwa so hoch wie der von konkurrierenden Produkten. Eine Kartusche kostet einer Sprecherin zufolge einen höheren zweistelligen Eurobetrag.

Indien: 510 deutsche und andere europäische Reisende ausgeflogen. Trotz einer Ausgangssperre in ganz Indien sind 510 gestrandete deutsche und andere europäische Touristen aus dem Land ausgeflogen worden. Die Lufthansa-Maschine aus Neu Delhi kam am Donnerstagmorgen in Frankfurt an, wie die Deutsche Botschaft auf Twitter mitteilte. Sie war eine von wenigen Fliegern, die den großen Flughafen in Neu Delhi in der Nacht verließen.

Deutschland: Virologe könnte bald Hoffnungsschimmer sehen. Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charite hofft, dass die Beschränkungen des öffentlichen Lebens sich bald auch in den Zahlen der infizierten Fälle bemerkbar machen. Es sei zu hoffen, dass der jüngste Trend mit immer mehr neuen Fällen jeden Tag langsam abgemildert werden könne. Das könne womöglich in den nächsten Tagen in den Zahlen ablesbar sein.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Mittwoch, 25. März

Deutschland: Enormer Zulauf beim Vermittlungsportal für Erntehelfer. Das deutsche Jobvermittlungsportal für Erntehelfer wird laut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) „überrannt“. Bis Dienstagabend hätten sich bereits 16.000 Menschen gemeldet, die in der Landwirtschaft aushelfen wollten, sagt sie dem „SWR“.

Deutschland: Union und SPD wollen steuerfreie „Corona-Prämien“ an Mitarbeiter. Beschäftigte mit besonderen Leistungen in der Corona-Krise sollen finanziell belohnt werden - das wollen Union und SPD im Bundestag. Sie sprechen sich für steuerfreie Prämienzahlungen an Beschäftigte aus. Unions-Fraktionsvize Andreas Jung (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch: „Wir sollten besondere Leistungen in der Corona-Krise steuerlich unterstützen. Wenn ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern einen Bonus für ihren Einsatz bezahlt, sollte dieser von der Steuer frei gestellt werden.“ Viele Mitarbeiter leisteten Herausragendes und hielten buchstäblich den Kopf hin. „Die Kosten kann der Staat schultern. Das Finanzministerium sollte das zeitnah umsetzen.“

Deutschland: Dortmunder Konditor backt Klopapier-Kuchen. Tim Kortüm (36), Bäckermeister aus Dortmund, heitert mit Klopapier-Kuchen in der Corona-Krise seine Kunden auf und trifft offenbar einen Nerv. „Uns ist ja hier vieles weggebrochen: Keine Hochzeitstorten mehr, keine belegten Brötchen für Veranstaltungen. Da kam die Idee mit dem Klopapier-Kuchen“, sagte der Inhaber einer Bäckerei und Konditorei im Dortmunder Ortsteil Schüren der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst habe er nicht mehr als nur einen Scherz machen wollen. Doch der runde Marmorkuchen, der mit weißem Fondant umwickelt ist und so einer Klopapierrolle sehr ähnelt, habe sofort reißenden Absatz gefunden: „Die ersten acht Exemplare waren in wenigen Minuten weg“, erzählte der 36-Jährige. Mittlerweile produziert die Bäckerei 200 Klopapier-Kuchen pro Tag. Den Verlust können die süßen Rollen zwar nicht komplett auffangen, aber immerhin haben die rund 40 Mitarbeiter wieder etwas zu tun, so der Bäckermeister.

Deutschland: Bisher 150.000 Deutsche aus dem Ausland zurückgeholt. Das Auswärtige Amt hat gemeinsam mit den Reiseveranstaltern inzwischen mehr als 150.000 im Ausland gestrandete deutsche Urlauber zurückgebracht, wie ein Sprecher sagt. Zum Zeitpunkt der weltweiten Reisewarnung seien etwa 200.000 Deutsche im Ausland gewesen. Die Rückholungen gingen weiter. Das Augenmerk richte sich nun auf die schwierigeren Fälle, wo das Ausfliegen nicht so leicht möglich sei.

China: Adidas-Läden öffnen wieder. Nachdem China einen großen Teil der wegen der Corona-Krise verhängten Beschränkungen aufgehoben hat, hat der Herzogenauracher Sportkonzern Adidas die meisten seiner Läden in dem Land wieder geöffnet. Von den 500 selbst betriebenen Geschäften seien alle wieder geöffnet und auch die 11500 Läden von Partnern liefen wieder, wenn auch vielfach mit verkürzten Öffnungszeiten. Die Kunden, heißt es bei Adidas, kehrten nach und nach zurück. Der Dax-Konzern hatte wie sein Konkurrent Nike die Shops in China vor knapp acht Wochen schließen müssen. Wegen Corona rechnet Adidas allein in China mit einem hohen Minus bei Umsatz- und Gewinn. Die Geschäfte in Europa und Nordamerika bleiben weiterhin geschlossen.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Dienstag, 24. März

Deutschland: Regierung und Opposition rücken zusammen. Die Menschen gehen im übertragenen Sinne aufeinander zu – nicht nur am Telefon, sondern auch im Bundestag. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus lobte die Zusammenarbeit mit der Opposition im Kampf gegen die Coronakrise als „unglaublich konstruktiv“. So will beispielsweise die Führung der FDP-Fraktion vorschlagen, für die Aussetzung der Schuldenbremse zu stimmen. Das gab der Parlamentarische Geschäftsführer Marco Buschmann bekannt. Die Große Koalition wird wegen Corona-Infektionen und weiteren Quarantänefällen wohl nicht die nötige Mehrheit dafür haben. Pläne zur Tilgung der neuen Schulden will Finanzminister Olaf Scholz (SPD) im Gegenzug bei der FDP-Fraktionssitzung präsentieren. Am Mittwoch soll dann auch die Geschäftsordnung des Bundestages so geändert werden, dass die Handlungsfähigkeit in der Coronakrise mit weniger Abgeordneten erhalten bleibt.

G7-Staaten wollen besser zusammenarbeiten. Auch die großen Industrienationen wollen ihre Zusammenarbeit in der Krise künftig optimieren. Die Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Staaten erklärten in einer gemeinsamen Mitteilung, man wolle sich besser koordinieren und Maßnahmen ergreifen, um „das Vertrauen und das Wachstum der Wirtschaft wiederherzustellen und Arbeitsplätze, Unternehmen und die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu schützen“. Die Finanzminister wollen nun wöchentlich über bisherige und künftige Maßnahmen beraten.

China: Volvo startet die Produktion seiner Elektroauto-Marke Polestar. Während überall in der Welt große Autohersteller ihre Werke wegen der Covid-19-Epidemie schließen und Hunderttausende in Kurzarbeit schicken, gibt es einen weiteren Lichtblick aus China. Volvo hat in seinem chinesischen Werk in Luqiao heute mit der Produktion seiner E-Autos begonnen, die unter der eigens dafür kreierten Marke Polestar vermarktet werden. Die ersten Elektroautos sollen noch in diesem Sommer ausgeliefert werden. Die Produktion sei unter verschärften Sicherheitsbedingungen angelaufen, sagte eine Volvo-Sprecherin. Dazu gehören regelmäßige Fiebermessungen, Schutzmasken und das großflächige Desinfizieren von Kontaktflächen wie Türgriffen, Werkzeugen und Tischen.

Deutschland: Es wird mehr miteinander gesprochen. In Zeiten der Coronakrise wird in Deutschland mehr telefoniert. Alle drei großen Telekommunikationsnetzbetreiber berichten von einem deutlichen Anstieg und einer längeren durchschnittlichen Dauer der Telefonate. „Unsere Kunden telefonieren derzeit ausgiebiger und länger miteinander“, heißt es von Telefónica. Die Anzahl und Länge der Telefonate sei in der vergangenen Woche gegenüber einem normalen Werktag um rund ein Drittel gestiegen. Bei Vodafone fällt der Anstieg noch deutlicher aus: Im Festnetz gab es im Netz des Düsseldorfer Konzerns rund 45 Prozent mehr Telefonate, im Mobilfunk rund 38 Prozent mehr Gespräche im Vergleich zu üblichen Tagen. Beim mobilen Surfen hingegen beobachtet Vodafone einen Rückgang. „Deutschland surft im WLAN“, schreibt das Unternehmen in einem Newsticker. Auch die Deutsche Telekom bestätigt einen Anstieg der Telefonminuten, nennt allerdings keine konkreten Zahlen.

China: Ausgangssperre in Großteil von Provinz Hubei zurückgenommen. Die chinesischen Behörden heben eine Ausgangssperre für den Großteil der vom neuen Coronavirus betroffenen Provinz Hubei auf. Personen, denen gute Gesundheit nachgewiesen worden sei, dürften ausreisen, teilte die Provinzregierung am Dienstag mit. Die Stadt Wuhan, in der das Coronavirus Ende Dezember ausgebrochen war, soll noch bis 8. April abgeriegelt bleiben. In Hubei hat es seit mehr als einer Woche kaum neue Infektionen gegeben.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Montag, 23. März

Deutschland: Coronakrise beschert Erotikbranche kräftiges Umsatzplus. Der Facebook-Post des Duisburger Erotikshops Pussy Pleasure war ursprünglich als Scherz gedacht. Die Inhaber posteten auf dem Kanal ihres Shops ein Foto eines Autos, auf dem der Schriftzug „Dildotaxi“ prangt. Aus dem Witz wurde Realität. Das „Dildotaxi“ beliefert nun tatsächlich Kunden im Stadtgebiet mit Sexspielzeug und Co. Nicht nur der Duisburger Laden profitiert von der Coronakrise. Die Menschen sind mehr zuhause – und wollen ihre Zeit offensichtlich im Schlafzimmer totschlagen. Eigenen Angaben zufolge hat sich die Zahl der Bestellungen beim Online-Erotikshop eis.de mit Beginn der Coronakrise verdoppelt. Die Betreiber von Pornowebseiten registrieren, dass bis zu 30 Prozent mehr Nutzer auf ihren Plattformen unterwegs sind. Und auch der Kondomhersteller Ritex verzeichnet einen „drastischen Umsatzanstieg“, so eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Im Vormonatsvergleich hätten sich die Umsätze fast verdoppelt. Anscheinend stellen sich die Bürger auf eine lang andauernde Krise ein: „Besonders stark haben sich Großpackungen verkauft.“

Deutschland: Virologin erwartet bald schnellere Coronavirus-Tests. Die Virologin Sandra Ciesek vom Klinikum der Frankfurter Goethe-Universität erwartet noch in diesem Monat einfachere und schnellere Tests auf das Coronavirus. „Was die Tests angeht wird sich die Lage bald entspannen“, sagte Ciesek der Deutschen Presse-Agentur. Ciesek, eine der führenden Forscherinnen für Sars-CoV-2 in Deutschland, sagt, sie sei sehr hoffnungsvoll, dass es in den kommenden Wochen Tests geben werde, die nicht so anspruchsvolle Laborarbeit erfordern. Verschiedene Firmen hätten schnellere Tests entwickelt, die vielleicht noch im März oder April auf den Markt kämen – zum Beispiel ein System, „mit dem man zum Beispiel in der Notaufnahme in etwa 90 Minuten ein Testergebnis bekommt“. In den USA wurde bereits ein neuer Schnelltest auf Sars-CoV-2 zugelassen. Er soll laut Hersteller Cepheid innerhalb von 45 Minuten eine Infektion nachweisen. In einer Mitteilung der Arzneimittelbehörde FDA hieß es, der Test ermögliche es, „innerhalb von Stunden“ Ergebnisse zu bekommen. Cepheid will die Tests ab kommender Woche ausliefern. Er ist für ein Diagnostik-Gerät desselben Herstellers konzipiert.

USA: Antikörpertest für bisher unerkannte Covid-19-Infektionen.Virologen der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Krankenhaus in New York ist es gelungen, einen Antikörpertest für Coronaviren herzustellen. Mit dem Test ist es nun nicht nur möglich, aktive Infektionen zu erkennen, sondern auch solche, die ohne große Symptome abgeklungen sind. So lässt sich ein viel genaueres Bild erzielen, wie groß der Anteil in der Bevölkerung ist, die sich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Wissenschaftler haben inzwischen eine Anleitung ins Netz gestellt, nach der andere Labor den Test ganz einfach selbst herstellen können. In einigen New Yorker Krankenhäusern ist der Test inzwischen im Einsatz.

China: Keine Neuinfektionen gemeldet – den fünften Tag in Folge. Das berichten örtliche Behörden in Festland-China. Lediglich die Zahl der aus dem Ausland eingeschleppten Fälle stieg weiter an, wie die Nationale Gesundheitskommission mitteilte. Von 39 Neuinfektionen gingen alle darauf zurück. Dabei handelt es sich vor allem um chinesische Heimkehrer.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Sonntag, 22. März

Deutschland/Schweiz: Nachbarschaftshilfe für schwerkranke Franzosen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie die Schweizer Kantone Jura, Basel-Stadt und Basel-Land kommen einer Anfrage aus Frankreich nach und nehmen schwerkranke Covid-19-Patienten in ihre Krankenhäuser auf. So funktioniert europäische Nachbarschaftshilfe trotz geschlossener Grenzen.

Deutschland: Die Zahl der Neuinfektionen könnte sich verlangsamt haben Das Robert-Koch-Institut beziffert am heutigen Sonntag die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Deutschland mit 18.600 Fällen. Andere Schätzungen gehen von bis zu 23.000 Infektionen aus. Dabei hat sich aber diesen Zahlen zufolge die Ausbreitung verlangsamt. Im Vergleich zu gestern waren es laut Robert-Koch-Institut 1948 Erkrankte mehr. Das wäre eine gute Nachricht, würde es doch die Kurve der Neuinfektionen abflachen - das Ziel der derzeitigen Maßnahmen wie zuhause bleiben und Sozialkontakte minimieren. Allerdings teilt das RKI auch mit, dass nicht alle Gesundheitsämter sonntags Zahlen übermitteln. „Am Wochenende wurden nicht aus allen Ämtern Daten übermittelt, sodass der berichtete Anstieg der Fallzahlen nicht dem tatsächlichen Anstieg der Fallzahlen entspricht“, heißt es seitens des RKI. Es könnte also am Montag zu einer Korrektur kommen.

Deutschland: Rewe-Händler geht kreativ gegen Hamsterkäufer vor Im rheinland-pfälzischen Rengsdorf hat der Einzelhändler Michael Glück einen Weg gefunden, um Klopapier-Hamsterkäufer abzuschrecken. Ab der zweiten Packung verlangt er einen Aufschlag in Form einer Spende von fünf Euro. Ab der dritten Packung fallen zehn Euro. Wenn eine Lieferung den Laden erreiche, sei sie innerhalb von fünf bis zehn Minuten ausverkauft. Das führe auch zu Streit. „Es herrscht Krieg um Klopapier. Die Kunden holen sich das gegenseitig aus dem Einkaufswagen.“ Die Spenden will der Rewe-Händler an Coronavirus-Helfer weiterleiten. Eingenommen hat der Kaufmann allerdings noch nichts an Spenden: Er bekommt derzeit kein Klopapier geliefert.

Rengsdorf, Rheinland-Pfalz: Im Supermarkt von Michael Glück hängt an dem für das Toilettenpapier vorgesehenen Regal ein Schild, das die Kunden darauf hinweist, dass die erste Packung für den regulären Preis erhältlich ist und für jede weitere Packung ein Aufpreis fällig wird, den er an die Coronahilfe des Landkreises spendet. Quelle: dpa

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Samstag, 21. März

Deutschland: Verkehr an den Grenzen entspannt sich weiter Die Situation an den deutschen Grenzübergängen zu Österreich hat sich entspannt. Das teilte die Bundespolizeidirektion München mit. Auch an der Grenze zwischen Bayern und Tschechien läuft der Verkehr nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberpfalz problemlos. Die tschechische Polizei meldete nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK ebenfalls keine nennenswerten Behinderungen an der tschechisch-deutschen Grenze. Während die Situation am Anfang noch schwierig gewesen sei, verhielten sich die meisten Verkehrsteilnehmer nun vernünftig und verzichteten auf unnötige Fahrten, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion München.

Italien: 95-Jährige überlebt Coronavirus-Infektion Aus Italien kommen dieser Tage zwar hauptsächlich traurige Nachrichten, doch diese macht Mut: In der Provinz Modena wurde die 95 Jahre alte Alma Clara Corsini von Covid-19 bereits vor zwei Tagen geheilt. Auf Twitter teilen Nutzer das Foto der alten Dame, das sie im Krankenbett und von Pflegern umringt zeigt. Sie ist demnach die erste Patientin überhaupt, die in der norditalienischen Provinz von der Viruserkrankung genesen ist.

Deutschland: Impfstoff gegen das Coronavirus könnte bald testreif sein Der amtierende Chef des Tübinger Biotechunternehmens Curevac, Franz Werner Haas, ist optimistisch, dass ab Herbst dieses Jahres Zehntausende Menschen einen Impfstoff gegen das Coronavirus erhalten könnten. Die entsprechenden Daten dafür sollen im dritten Quartal vorliegen. „Wenn die Daten gut sind und die Behörden ihr Okay geben, können wir noch dieses Jahr eine größere Studie starten; Zehntausende Menschen könnten den Impfstoff dann bereits erhalten“, sagte Haas gegenüber der WirtschaftsWoche und ergänzte: „Wann der Impfstoff für die breite Masse verfügbar ist – ob noch dieses Jahr oder erst 2021 – hängt vom Ausgang der klinischen Studie und der Entscheidung der Zulassungsbehörden ab.“

Deutschland: Ausgangsbeschränkungen in Bayern werden weitgehend eingehalten Die seit Mitternacht geltenden Ausgangsbeschränkungen in Bayern werden nach Angaben von Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) weitgehend eingehalten. „Es hat da und dort noch ein paar Gruppen von Jugendlichen gegeben, die da irgendwo in der Öffentlichkeit kleinere Partys durchgeführt haben. Die sind dann von der Polizei nach Hause geschickt worden“, sagte er am Samstagmorgen dem Bayerischen Rundfunk. „Aber insgesamt konnten wir in der vergangenen Nacht keine besonderen Probleme feststellen.“ Die Polizei werde den ganzen Tag über kontrollieren, ob sich die Menschen an die Maßnahmen halten. Regierungschef Markus Söder (CSU) sagt bei Antenne Bayern, viele hätten schon in den vergangenen Tagen positiv auf die Ansprache reagiert. Die Maßnahmen sind zwar zunächst eine Einschränkung. Innenminister Herrmann sagte dem BR, dass derzeit niemand sagen könne, wann die Beschränkungen wieder aufgehoben werden. Er äußerte aber die Hoffnung, „dass wir in den nächsten 14 Tagen erleben können, dass die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht. (...) Natürlich ist unser Ziel, dass wir jetzt nicht das öffentliche Leben auf Monate hinweg stilllegen.“

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Freitag, 20. März

Deutschland: Die A4 ist wieder staufrei Am Mittwochabend stauten sich die Lastwagen noch 60 Kilometer lang vor dem Grenzübergang Richtung Polen. Die polnischen Behörden hatten den Grenzverkehr eingeschränkt, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Stundelang mussten die Fahrer ausharren, ohne Toiletten oder Versorgung. Die Situation sei „humanitär bedenklich“, warnte das Deutsche Rote Kreuz. Helfer und auch 50 Bundeswehr-Soldaten versorgten die Wartenden mit Wasser, Lebensmittel und Decken.
In der Nacht zu Freitag hat sich der Stau nun vorerst aufgelöst, teilte die Polizei in Görlitz mit. Der Grund: Die polnischen Behörden hatten weitere Grenzübergänge geöffnet und die Kontrollen erleichtert. Vor allem für die Logistik sind das gute Nachrichten. Die Staus belasten die Fahrer, die nun im ganzen Bundesgebiet gebraucht werden. Zu lange Lieferzeiten können für weitere Unterbrechungen in den Lieferketten sorgen.

USA: Schritte der Notenbank zeigen offenbar Wirkung
Die Krisenintervention der US-Notenbank im Kampf gegen die Auswirkungen des Coronavirus beginnen laut einer Vertreterin der Federal Reserve zu greifen. Man sehe, dass es am sogenannten Diskont-Fenster der Fed mehr Kredite an Banken gebe, so die Präsidentin des Notenbank-Ablegers in San Francisco, Mary Daly. Diese Woche stiegen die Notkredite auf über 28 Milliarden Dollar, verglichen mit nur elf Millionen in der Woche davor. Auch sinke die Volatilität an den Märkten, sagt Daly.

Südkorea: Gesundheitsbehörde meldet wieder geringere Fallzahlen In Südkorea ist die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach einer Zunahme in den vergangenen Tagen wieder gesunken. Die Gesundheitsbehörde des Landes teilte am Freitag mit, dass gestern 87 neue Fälle hinzugekommen waren. Insgesamt wurden in Südkorea nun 8652 Coronavirus-Infizierte bestätigt. Der Tod von 94 Menschen wird inzwischen mit dem Sars-CoV-2-Erreger in Verbindung gebracht. Wie auch Taiwan oder Hongkong kämpft Südkorea, als Land in Chinas Umgebung, recht erfolgreich gegen das Virus an. Lesen Sie hier, was Deutschland von den asiatischen Ländern lernen kann.

USA: Erste Impfversuche laufen 45 Menschen bekommen in Seattle zurzeit in einer ersten klinischen Studie einen potenziellen Impfstoff gegen das Coronavirus in die Armmuskulatur injiziert. Nach 28 Tagen und nach zwölf Monaten gibt es weitere Spritzen. Wirkt das Mittel, könnte es die Probanden nachhaltig gegen das Virus immunisieren. Die Teilnehmer sind 18 bis 55 Jahre alt, männlich und weiblich, nicht schwanger und bei guter Gesundheit. Abgeschlossen soll der Versuch mit Impfstoff mRNA-1273 am 1. Juni 2021 sein.

Stellen diese Unternehmen bald medizinische Produkte her?
Coronavirus LVMH Quelle: REUTERS
Coronavirus Beiersdorf Quelle: REUTERS
Coronavirus Trigema Quelle: dpa
Coronavirus Breckle Quelle: dpa
Coronavirus GM Quelle: dpa
Coronavirus Ford Quelle: AP
Coronavirus Dyson Honda Quelle: imago images

Weltweit: Fachfremde Unternehmen planen die Herstellung medizinischer Produkte Desinfektionsmittel, Beatmungsgeräte und Atemschutzmasken sind im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus essenziell. Und auch teilweise rar. Verschiedene (wohlgemerkt fachfremde) Unternehmen wollen ihre Produktion demnächst umstellen oder überlegen zumindest, ob das möglich wäre. So will der Kosmetik-Konzern Beiersdorf nun medizinische Desinfektionsmittel herstellen. Im ersten Schritt werden mindestens 500 Tonnen Desinfektionsmittel in den Produktionswerken in Hamburg, Waldheim (Sachsen) und Tres Cantos bei Madrid hergestellt, teilte Beiersdorf mit. Auch der Luxuskonzern LVMH will in seinen Parfum- und Kosmetikfabriken in Frankreich große Mengen Desinfektionsmittel produzieren. Die Fabriken, die eigentlich Parfüm für Christian Dior oder Givenchy produzieren, sollen entsprechendes Gel herstellen, um dem Mangel an Desinfektionsmittel entgegenzuwirken. Hier finden Sie eine Übersicht über die Bemühungen von Beiersdorf, LVMH, Trigema und Co.

Indien: GE stockt für Produktion von Beatmungsgeräten Mitarbeiter auf Das Medizintechnikgeschäft des US-Konzerns General Electric will mehr Mitarbeiter einstellen und zusätzliche Schichten fahren, um in der Corona-Krise der steigenden Nachfrage nach Beatmungsgeräten nachzukommen. Das Unternehmen wolle die Produktion rund um die Uhr laufen lassen. Wie viele neue Mitarbeiter GE einstellen wolle und wie viele zusätzliche Beatmungsgeräte hergestellt werden könnten, gab das Unternehmen am Donnerstag nicht bekannt.

China: Erneut keine neuen Corona-Infektionen im Inland Zum zweiten Mal hintereinander seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus Anfang Januar hat China landesweit keine lokalen Neuinfektionen mehr gemeldet. Allerdings stieg erneut die Zahl der Infizierten, die aus dem Ausland zurück in die Volksrepublik kamen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Freitag mitteilte, wurden 39 neue „importiere Fälle“ registriert, also Erkrankungen, die bei Menschen auf der Einreise nach China nachgewiesen wurden. Dies waren fünf mehr als am Vortag.

Gute Nachrichten in der Coronakrise vom Donnerstag, 19. März

Donnerstag, 19. März

China: Einige Schulen haben wieder geöffnet In der südwestchinesischen Provinz Guizhou öffnen nach mehr als einem Monat erstmals wieder Schulen – auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen noch streng sind. So bekommen die Schüler beim Betreten der Gebäude Fieber gemessen. In den Schlafsälen der Internate dürfen sie nicht Kopf an Kopf schlafen. Und es gibt versetzte Stundenpläne, damit sich die Klassen in den Pausen nicht über den Weg laufen.

China: Alle 42 Apple Stores wieder geöffnet Bereits vor knapp einer Woche hat der kalifornische Technologiekonzern seine 42 Apple Stores in China wieder für das Publikum geöffnet. China ist für den iPhone-Bauer einer der wichtigsten Märkte. Die Schließungen waren der wichtigste Grund, warum der Konzern seine Erwartungen für das vergangene Quartal absenken musste. Zudem sagte Apple-Chef Tim Cook dem US-Sender Fox Business, dass auch Apple-Zulieferer in China ihre Fabriken wieder hochfahren.

Italien: Der Anstieg der Neuinfektionen hat sich etwas verlangsamt Mit 4200 Neuinfektionen an einem Tag registrierte Italien zwar am Mittwoch einen neuen Rekordwert. Allerdings zeigt ein Blick auf den prozentualen Zuwachs, dass sich der Anstieg verlangsamt. Kletterte die tägliche Zahl an Neuinfektionen noch vor gut einer Woche um 17 bis 21 Prozent pro Tag, liegt dieser Wert aktuell nur noch bei 12 bis 13 Prozent. Setzt sich der Trend fort, könnte die Zahl bald sogar wieder schrumpfen – so wie bereits in China gesehen.

China/Großbritannien: Air China nimmt Flüge zwischen Peking und London wieder auf China fährt das öffentliche Leben nach drei Monaten Corona-Krise langsam wieder hoch. Inzwischen gibt es sogar wieder einen Air-China-Flug zwischen Peking und London-Heathrow. Erkennbar ist zudem anhand von Flightradar24-Daten, dass der Inlandsflugverkehr in China gegenüber Februar wieder leicht zunimmt. 

Japan: Einige Grund- und Mittelschulen öffnen wieder Nach zweiwöchiger Schließung haben in Japan diese Woche einige Grund- und Mittelschulen wieder für Schüler geöffnet. Das betrifft vor allem Kommunen, in denen sich das Virus nicht ausgebreitet hat.

China: Keine Neuinfektion in China Zum ersten Mal seit Monaten hat China an einem Tag keine Neuinfektion mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. In den vergangenen Tagen war die Zahl bereits auf eine Neuinfektion pro Tag gesunken. Ob China den Ausbruch damit dauerhaft überwunden hat, ist allerdings unsicher. Denn Epidemiologen zufolge verlaufen Pandemien oft wellenartig.
Mit Material von dpa.

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